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Umfangreiche Sammlung von Briefen und Briefmarken100 Alben Arbeit für die Historiker

Lesezeit 3 Minuten

Zahlreiche Briefe aus dem 19. Jahrhundert liegen im Ordner vor Rolf Zimmermann.

  1. Das Rotkreuz-Museum in Vogelsang durfte vor kurzem einen wahren Schatz übernehmen.
  2. 100 Alben voller Dokumente bedeuten eine schier unerschöpfliche Quelle für Historiker.
  3. Die Sammlung, über die sich das Rotkreuz-Museum freuen durfte, sprengt sämtliche Dimensionen.

Schleiden-Vogelsang – Es ist ein wahrer Schatz, den das Rotkreuz-Museum in Vogelsang vor kurzem übernehmen durfte. Dabei ist es nicht allein der Umfang der Sammlung von Rotkreuz-Briefmarken, der dem Konvolut eine besondere Bedeutung gibt. Denn die 100 Alben enthalten viel mehr als nur kleine bunte Zettelchen. Zur Sammlung gehören auch Feldpostbriefe, Dokumente, Briefe und vieles andere mehr. In den Alben verbirgt sich eine schier unerschöpfliche Quelle für Historiker, die über die Geschichte des Roten Kreuzes forschen.

Zusammengestellt wurde die Sammlung, die als eine der weltweit größten gilt, von dem niederländischen Philatelisten Cecil David Ricardo. In den 1920er Jahren hatte er begonnen, Briefmarken zu sammeln und dabei auch das Thema „Rotes Kreuz“ gewählt. Bis zum 100. Geburtstag des Roten Kreuzes im Jahr 1963 setzte er seine Sammlung fort. Dann gab er den größten Teil seiner Sammlung an das Museum für Kommunikation und Postwesen in Den Haag. Alles, was sich mit dem Thema Rotes Kreuz befasste, erhielt das niederländische Rote Kreuz. Daran knüpfte Ricardo die Maßgabe, die Sammlung zu bewahren, sie zu vervollständigen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Corona machte Übergabefeier kaputt

„Der letzte Punkt war für das niederländische Rote Kreuz nicht möglich“, berichtet Rolf Zimmermann, Spiritus Rector des DRK-Museums in Vogelsang, der seit sieben Jahren enge Kontakte zu den Kollegen im Nachbarland pflegt. Deshalb seien Vertreter des niederländischen Roten Kreuzes im vergangenen Jahr auf ihn zugekommen und fragten, ob er die Sammlung für das Vogelsanger Rotkreuz-Museum übernehmen wolle.

So machte sich Zimmermann im vergangenen November auf den Weg nach Den Haag. „Ich dachte, jetzt kommen lange Verhandlungen. Doch ich wurde in ein Büro geführt, in dem einige Kartons standen – bereit zum Mitnehmen“, so Zimmermann schmunzelnd. Es war eine recht unfeierliche Übergabe, die eigentlich beim Welt-Rotkreuztag am 8. Mai in Vogelsang mit offiziellen Vertretern in würdigem Rahmen nachgeholt werden sollte. Doch Corona machte diese Planung zunichte. Nun soll der offizielle Akt im nächsten Jahr stattfinden, kündigte Zimmermann an.

Dimensionen sind sehr groß

„Das ist eines der größten Sammelgebiete“, erläutert Zimmermann. 192 Länder und 150 Jahre Existenz des Internationalen Roten Kreuzes bieten viele Möglichkeiten, Briefmarken zu diesem Themenkomplex aus allen Teilen der Welt zu sammeln. Doch die Sammlung von Ricardo sprengt diesen Rahmen. Auch die Entstehungsgeschichte der Hilfsorganisation spiegelt sich in den Dokumenten. Ältestes Stück ist ein Brief aus dem Jahr 1800, der aus der Zeit der Napoleonischen Kriege stammt. Verfasst hat ihn der damalige französische Kriegskommissar Bénard, er befasst sich mit dem Unterhalt der Militärhospitale in Schongau, Bayern.

Auch finden sich Briefe aus dem Krimkrieg 1856, von der berühmten englischen Krankenschwester Florence Nightingale oder von Clara Barton in der Sammlung, die durch ihr humanitäres Engagement auf den Schlachtfeldern des amerikanischen Bürgerkriegs berühmt wurde. „Allein im Ersten Weltkrieg wurden 14 Millionen Gefangenenbriefe über das Rote Kreuz ausgetauscht“, beschreibt Zimmermann die Dimensionen. Natürlich sind diese nicht alle in der Sammlung enthalten.

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Doch die Seiten halten viele Überraschungen bereit. Außer der Mitteilungen der Menschen sind auch Rotkreuz-Briefmarken aus aller Welt zu sehen. Dazu gehören die deutschen Besatzungsgebiete aus dem Zweiten Weltkrieg und auch Länder wie die Bahamas oder die Cayman Islands. Dazu kommen alle die Arbeitsgebiete, auf denen das Rote Kreuz weltweit aktiv ist. Und sogar die Eifel findet sich in der Sammlung. Zwei Postkarten aus dem Ersten Weltkrieg stehen in den liebevoll arrangierten Seiten nebeneinander, die nach Trier und nach Gemünd adressiert sind.