Euskirchener CasinoAusstellung gewährte Einblicke in Anatomie des menschlichen Körpers

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Das Bild zeigt einen präparierten menschlichen Körper.

Unter dem Titel „Echte menschliche Körper – Die Lehre der Toten“ wurden im Alten Casino Euskirchen dutzende Präparate der menschlichen Anatomie ausgestellt.

Wie sieht eine Raucherlunge im Vergleich zu einer Nicht-Raucherlunge aus? Diese und ähnliche Fragen klärte die Anatomie-Ausstellung im Casino.

Es war ein ungewöhnlicher Anblick, der sich den Besuchern im Casino in Euskirchen bot. Statt einer Bühne, auf der eine Band oder eine Theatertruppe für gute Stimmung sorgten, ging es diesmal um den menschlichen Körper – und dessen Details.

Durch das Konservierungsverfahren (der Plastination) vor der Verwesung geschützt, bot die Ausstellung schon im Eingangsbereich einen detaillierten Einblick in die Anatomie, die durch zahlreiche weitere im Casino-Saal verteilten Exponate noch verdeutlicht wurde. Nicht nur komplette Körper, sondern auch einzelne Organe und Gliedmaßen bis hin zu der Entwicklung eines Fötus zogen in der Ausstellung „Echte menschliche Körper – Die Lehre der Toten“ die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich.

Besucherin: Besonders erschreckend ist die Raucherlunge

„Es ist auf der einen Seite schon ein wenig gruselig, wenn man bedenkt, dass man hier tatsächlich die Teile eines Menschen vor sich sieht“, berichtete Besucherin Sonja Weiß, während sie sich gebannt und beinahe andächtig zwischen den Ausstellungsstücken bewegte. „Auf der anderen Seite ist es aber auch unglaublich informativ zu erfahren, woraus wir zusammengesetzt sind und zu welchen Leistungen unser Innerstes imstande ist.“

Ich hatte bisher immer eine gewisse Scheu vor solchen Ausstellungen, doch jetzt bin ich wirklich froh, hergekommen zu sein.
Sonja Weiß, Besucherin

Besonders habe sie der Vergleich einer Raucherlunge mit einer gesunden Lunge erschrocken. Statt eines natürlichen Hauttones war die Raucherlunge von dunklen bis schwarzen Flecken übersät, die unter den Anwesenden immer wieder für Gesprächsstoff sorgten. „Auch als Nichtraucher hat man sicher schonmal die Bilder auf den Tabakpackungen gesehen. Das hier ist aber trotzdem noch mal eine ganz andere Erfahrung.“

Neben den Präparaten standen zahlreiche Informationstafeln, die jeweils reichhaltiges Hintergrundwissen zu den einzelnen Objekten vermittelten. Von einer detaillierten Erklärung zur Technik der Plastination, ohne die eine solche Ausstellung gar nicht möglich wäre, bis zur Funktionsweise einzelner Organe blieben kaum Fragen unbeantwortet.

Zwischen 500 und 1000 Arbeitsstunden dauere demnach der Prozess, bei dem zunächst eine antibakterielle Lösung aus Formalin in das Arteriensystem gepumpt und im Anschluss das gesamte Bindegewebe, das Organe, Sehnen, Muskeln, Nerven und Gefäße umgibt, entfernt wird, um die natürliche Verwesung zu stoppen. Auch die Entstehung und Entwicklung von neuem Leben wurde beleuchtet.

„Die Toten klären uns heute tatsächlich über das Leben auf“, staunte Sonja Weiß. „Ich hatte bisher immer eine gewisse Scheu vor solchen Ausstellungen, doch jetzt bin ich wirklich froh, hergekommen zu sein. Dass ich dieses außergewöhnliche Erlebnis mitgemacht habe.“

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