Ein Tanz-Abend in Euskirchen verband Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ mit Hip-Hop und Modern Dance.
Tanz-AbendBarocke Musik und modernes Ballett begeistern im Stadttheater Euskirchen
Der italienische Komponist Antonio Vivaldi zählt bis heute zu einem der bedeutendsten Vertreter der Barock-Epoche. Sein wahrscheinlich berühmtestes Werk, „Die vier Jahreszeiten“, mit Stilrichtungen wie dem Hip-Hop oder Modern Dance zu verbinden, scheint auf den ersten Blick undenkbar.
Dennoch gelang es den Akteuren des Euskirchener Tanzstudios CO-LEG, diese so unterschiedlich erscheinenden Genres zu verbinden. „Wenn man sich intensiv mit der Barockmusik auseinandersetzt, fällt auf, wie modern dieser Rhythmus ist und wie gut er sich auch mit heutigen Tanzstilen kombinieren lässt“, erklärte Studioleiter Robert Maytas. „Es sind genau diese Herausforderungen, denen sich meine Schüler und ich bei solchen Auftritten gerne stellen und die wir gemeinsam bewältigen.“
150 Akteure auf der Bühne des Stadttheaters Euskirchen
Rund 150 Tänzerinnen und Tänzer präsentierten am Sonntag im Euskirchener Stadttheater die Ergebnisse dieser Arbeit und wurden dafür von ihrem Publikum regelmäßig mit lautstarkem Jubel belohnt. Das Zusammenspiel von Barock, Ballett und Hip-Hop bildete bei dem dreiteiligen Auftritt der kleinen und großen Akteure jedoch längst nicht die einzige Herausforderung. „Während unsere Jüngsten der tänzerischen Früherziehung gerade einmal drei Jahre alt sind, ist die Altersspanne nach oben hin offen, da nennen wir aber keine Zahlen mehr“, berichtete Robert Maytas lachend.
Auch die Generationen und unterschiedlichen Tanzerfahrungen unter einen Hut zu bringen, sei nicht immer einfach gewesen. „Leider hat das Jahr nur vier Jahreszeiten. Im Rheinland sind es zwar fünf, aber darauf hat Vivaldi keine Rücksicht genommen. Dennoch sollte jeder Schüler mit seinem Tanz die gleiche Aufmerksamkeit bekommen“, so Maytas.
Der zweite Teil des Abends stellte im Vorfeld auch die erfahrenen Bühnenveteranen auf eine harte Probe. Lediglich zwei Tage hatten sie Zeit, mit ihren Choreografien gemeinsam erarbeitete Ideen umzusetzen und als Gesamtwerk auf der Bühne zu präsentieren.
„Beim Tanzen kann ich mein Innerstes nach außen kehren“
„Trotz des eng gesteckten Zeitrahmens haben es uns die großartigen Lehrerinnen und Lehrer extrem leicht gemacht, mit Spaß und Freude alle Schritte zu meistern, ohne dabei zu viel Druck aufkommen zu lassen“, berichtete Keven Münchhalfen, der bereits seit zehn Jahren als Tänzer auf der Bühne steht. „Beim Tanzen kann ich mein Innerstes nach außen kehren und ohne Worte alle Gefühle zum Ausdruck bringen. Das haben unsere Choreografen bei diesem Projekt auch wieder geschafft.“
Den Abschluss des abwechslungsreichen Abends im Stadttheater feierten die Mitglieder des Tanzstudios CO-LEG mit Kolleginnen und Kollegen aus Solingen und dem italienischen Chieti. „Obwohl alle drei Schulen mit eigenen Choreografien auftreten, stellt dieser Teil des Programms keinen Wettbewerb dar“, betonte Robert Maytas: „Ganz im Gegenteil wollen wir die unterschiedlichen Ansätze zu einem gemeinsamen Werk verbinden, uns für die verschiedenen Philosophien der Schulen öffnen und gemeinsam etwas Neues schaffen.“
Begeistert von diesen abwechslungsreichen Vorführungen feierten die rund 700 Besucher im Euskirchener Stadttheater jeden Tanz mit lautstarkem Applaus und ließen die kleinen und großen Akteure den ganzen Abend lang hochleben.