Die Euskirchener Baugesellschaft hat im Neubau an der Veybachstraße ein modernes Glaskunstwerk von Martina Kepka enthüllt.
GlaskunstEin Blickfang in Blau im neuen Eugebau-Wohnhaus in Euskirchen
Nach außen hin ist das Wohnhaus an der Veybachstraße 60 ein moderner, in schlichten Farben gehaltener Neubau. Innen befindet sich jedoch nun neben den 18 geförderten Wohnungen auch ein Glaskunstwerk in der Größe von etwa 3 mal 2,70 Meter im Eingangsbereich. Es entstand aus der wohl ersten Synthese zwischen Malerei und plastischer Kunst im öffentlichen Raum, wie Martina Kepka erläuterte. Sie hat die Arbeit auf der Grundlage eines Bildes des Künstlers Rolf A. Kluenter erstellt, die feierlich von Bürgermeister Sacha Reichelt und dem pensionierten Tibetologen Andreas Kretschmar enthüllt wurde.
Kretschmar vermittelte den rund 40 Besuchern einen Einblick in die Kunst hinter der Kunst. Das Glasbild, das von der Eugebau erworben wurde, hat seinen Ursprung in der pendelhaften Lebensweise Kluenters zwischen Asien und Europa. Nach dem Studium an der Akademie der Künste in Düsseldorf machte sich Kluenter auf den Weg, neue Räume zu entdecken und zu erschließen. Es zog ihn nach Nepal.
Ein Blickfang für Bewohner und Besucher des Hauses
Frau und Sohn leben heute meist in Shanghai. Er lebt mal in seinem Geburtsort Bürvenich, mal bei seiner Familie. Was er entdeckte, war die Veränderung, die geschieht, wenn Künstler ihren Kulturraum verlassen und in einer neuen Umgebung der Kreativität Raum geben. Er malt auf Büttenpapier, wie man es in Nepal traditionell herstellt. Und er verarbeitet die Kultur, die er vorfindet, thematisch.
So wundert es nicht, dass der Ganges, der zweitlängste Fluss der Erde, in seinen Werken auftaucht. Kretschmar: „Der Fluss wird in Indien als Göttin verstanden, die den Namen Ganga trägt. So heißt auch des Glasbild. Aber da in Shanghai Kluenters Ganga-Bild auf Büttenpapier schon existiert, heißt das Euskirchener Werk Ganga 2.“ Das Bild spricht mit seinen Kreisformen die Quelle des heiligen Flusses an. Als eine Art Urquelle ist sie wie ein Tor zu einer anderen Welt und zu spirituellen Räumen.
Bild von Rolf A. Kluenter in Glaskunst transformiert
Die Blautöne dieses abstrakten Bildes und die plastischen Unterschiede regen den Betrachter an, sich darin zu verlieren und eigene Bezüge herzustellen. Für Bewohner und Besucher wird es beim Betreten des Hauses ein Blickfang. „Sozial Plastik“ nennt Kluenter das Werk – ein Begriff, den Joseph Beuys erfunden hat: „Haus und Kunst bilden eine Einheit.“
Martina Kepka ist mit ihrer Euskirchener Firma „Kepka Art“ eine ideale Partnerin zur Umsetzung geworden. Sie kennt sich als Künstlerin mit Glas und speziell mit Fassadengestaltung aus. In Zusammenarbeit mit Kluenter hat sie dessen Gemälde in Glaskunst transformiert. Die Struktur des Glases befindet sich auf der Vorderseite, die Farben auf der Rückseite des Kunstwerkes: „Das verleiht dem Bild noch mehr Tiefenwirkung.“
Als der Vorhang fällt, schauen alle gebannt auf die Wucht der Farbe und spüren seine raumöffnende Wirkung. Die Eugebau beschreitet mit diesem Kunstwerk einen neuen Weg weg vom reinen Zweckbau. Das energetisch und ökologisch nach aktuellen Standards erstellte Gebäude bekommt durch die Kunst eine sehr freundliche Seite.
Das einzig Bedauerliche an diesem Kunstwerk ist, dass es von der Straße aus nicht zu sehen ist. Ein Kleinod im Verborgenen. Man kann es jedoch sehen, wenn man sich in den Hof begibt und vor die Eingangstür stellt.