Als Studenten lernten sich Hubertus Dobers und Jacqueline Noël in Paris kennen. Jetzt feierten sie in Wißkirchen eiserne Hochzeit.
Hochzeit in ParisJacqueline und Hubertus Dobers feierten in Wißkirchen eiserne Hochzeit
Die französische Sprache, Kultur und Gesellschaft waren für Hubertus Dobers seit der Jugend spannende Themen. So spannend, dass er sich im Zuge seiner juristischen Ausbildung in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre für ein Stipendium im Nachbarland bewarb, das ihm kurz darauf auch gewährt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hätte er jedoch noch nicht ahnen können, dass ihn fernab der Heimat neben beruflichen Erfahrungen auch das private Glück erwartete.
Auf demselben Campus, auf dem der heute 94-Jährige damals in einer kleinen Studentenwohnung lebte, war auch Jacqueline Dobers (geborene Noël) zu Hause. „Wir besuchten beide die katholische Studentengemeinde und sind auf diesem Wege in Kontakt gekommen“, erinnerte sich Hubertus Dobers an die ersten Treffen mit seiner heutigen Ehefrau. „Da wir beide im Zuge von Kriegen aus unserer ursprünglichen Heimat vertrieben wurden, Jacqueline aus Algerien und ich aus dem damaligen Schlesien, konnten wir uns über viele gemeinsame Erfahrungen austauschen.“
Nach zwei Jahren Freundschaft und Partnerschaft läuteten die Hochzeitsglocken
Immer inniger wurden diese Gespräche, und schon bald durfte Hubertus Dobers auch die Familie der fünf Jahre jüngeren Jacqueline kennenlernen. „Trotz der noch nicht lange zurückliegenden schweren Geschichte zwischen Frankreich und Deutschland während des Zweiten Weltkrieges wurde ich von der Familie sofort herzlich aufgenommen“, erinnert sich der gebürtige Breslauer. Noch herzlicher war die Beziehung zu seiner Jacqueline, und nach zwei Jahren Freundschaft und Partnerschaft läuteten 1960 für das junge Paar in Paris die Hochzeitsglocken. 65 Jahre sind seit diesem Tag vergangen. Nun feierten die Eheleute ihre eiserne Hochzeit.
Nach dem Ablauf des Stipendiums hatten die beiden im Elternhaus des Bräutigams in Schwelm eine erste gemeinsame Wohnung gefunden. Doch schon bald wuchs der Wunsch nach einem eigenen Heim. „In Köln, wo Hubertus gearbeitet hat, war es unglaublich schwer, ein Grundstück zu finden, denn wir hatten vor, selbst zu bauen“, berichtet die Jubilarin. Im Euskirchener Ortsteil Wißkirchen wurde das Paar schließlich fündig, und bald entstand in der Von-Halt-Straße ein gemütliches Eigenheim, in dem sie bis heute leben. Viel Zeit in ihrem neuen Zuhause war den Eheleuten, die sich zweimal über Familienzuwachs freuen durften, jedoch nicht vergönnt.
Mit der Zeit auch in Euskirchen Wurzeln geschlagen
„Durch meine Arbeit bei der deutschen Entwicklungshilfe haben wir lange sehr nomadisch gelebt“, erinnert sich Hubertus Dobers. Für jeweils mehrere Jahre habe der Beruf die mittlerweile vierköpfige Familie nach Tansania, Kamerun und Jordanien verschlagen.
Die Zeit zwischen diesen beruflichen Langzeitreisen nutzten die Eheleute, um auch in Euskirchen ihre Wurzeln zu festigen. Während auch die gemeinsame Tochter mit ihren eigenen drei Kindern Wißkirchen zur Wahlheimat machte, fand Hubertus Dobers seine zweite Berufung in der Lokalpolitik. „Ich bin schon viele Jahre Mitglied der CDU, im Vorstand des Stadtverbandes und habe auch heute noch den Vorsitz der Senioren-Union in Euskirchen“, erklärt der 94-Jährige.
Trotz zahlreicher auf diesem Weg geknüpfter Kontakte feierte das Paar sein Ehejubiläum nur im kleinen Rahmen. Es freute sich vor allem auf den Besuch der Kinder und Enkel. „Diese gemeinsame Zeit mit der Familie ist letztlich doch am wichtigsten“, sagte die Jubilarin.