In Euskirchen regiert nach einem richtig beantworteten Quiz das Dreigestirn. Prinz Tobi I. verspricht für Rosenmontag T-Shirt-Wetter.
Prinz Tobi übernimmtQuizmaster Reichelt ist den Schlüssel zum Euskirchener Rathaus quitt
Die Zeiten, in denen in Euskirchen an Weiberfastnacht um den Stadtschlüssel gerangelt und gestritten wurde, sie sind offenbar vorbei. Allerdings wollte Bürgermeister Sacha Reichelt das Symbol der Macht am Donnerstag dem Dreigestirn keineswegs einfach so überlassen. Stattdessen hatte er sich ein Quiz ausgedacht – „ein Quiz à la Günther Jauch“, wie er es formulierte.
Für Prinz Tobi I. (Wiesen), Jungfrau Martina (Martin Niessen) und Bauer Sascha (Kremp) hatte er drei Pakete mitgebracht, beschriftet mit den drei ersten Buchstaben des Alphabets. In einem dieser Kartons, die Stefan Guhlke präsentierte, der Präsident des Festausschusses Euskirchener Karneval (Feuka), steckte der überdimensionale Schlüssel. Die Frage, die es zu beantworten galt, lautete: Wie viele Einwohner hatte Euskirchen zum Stichtag 11.11.2023?
Der Jubeljoker entschied über die Box mit dem richtigen Schlüssel
Zur Auswahl standen drei Zahlen. A: 54.888 – B: 58.123 – C: 60.134. Reichelt – großzügig, wie er ist – erlaubte dem Trifolium, sich vom Publikum helfen zu lassen. Prinz Tobi nahm das Angebot dankend an. „Wir schwanken zwischen B und C und machen die Antwort von Euch abhängig“, rief er dem närrischen Volk zu. „Also vom Jubeljoker.“
Der Jubel für Lösung C war lauter. Der Prinz griff in das entsprechende Paket – und fischte den Schlüssel heraus. Das Gros der Jecke hatte richtig gelegen. Damit war die Machtübernahme perfekt, der Musikzug der Prinzengarde stimmte das „Oeskerche“-Lied an, die Narren schunkelten.
Alle Euskirchener Tollitäten trugen ihre Mottos vor
Reichelt sagte anschließend: „Der Straßenkarneval ist eröffnet, der Schlüssel ist übergeben.“ Darauf hatte Tobi nur gewartet: „Jetzt sind wir an der Macht! Dat wird ne richtig jeile Zigg“, rief er aus, bevor er, Bauer Sascha und Jungfrau Martina der Reihe nach ihr Motto vortrugen. Küfer Ricardo I. (Mota Ramos) tat es ihnen gleich.
Das gesamte Spektakel ging auf der Kreuzung Veybachstraße/Bahnhofstraße über die Bühne. Dorthin war der Festausschuss 2023 gewechselt, nach Jahrzehnten auf dem Alten Markt.
Fieses Wetter sorgte für geringere Zahl der Zuschauer
Im Vergleich zur Premiere war die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer deutlich geringer, was sicherlich mit den ungemütlichen äußeren Bedingungen zusammenhing. Klar, dass das fiese Wetter schon bei der Begrüßung eine Rolle spielte. „Es ist total geil, dass trotzdem so viele gekommen sind“, sagte Tobi. „Ein richtiger Jeck lässt sich eben von etwas Regen nicht den Spaß an der Freud verderben. Lasst es krachen!“, forderte er das Publikum auf und schob hinterher: „Für Rosenmontag haben wir schönstes Wetter bestellt. Ihr könnt Eure T-Shirts auspacken.“
Nach dem nächsten Stück des Musikzugs stand Feuka-Chef Guhlke im Mittelpunkt: „Vielen Dank, trotz Regen fast jeden Ton getroffen“, stichelte er, natürlich nicht ernst gemeint. Die Musikerinnen und Musiker wollten das vergiftete Lob nicht akzeptieren. „Pass op, pass op!“, intonierten sie den Refrain des Höhner-Hits „Prinzessin“.
Feuka-Chef Stefan Guhlke will den kompletten Musikzug heiraten
Guhlke ruderte zurück: „Ihr habt natürlich fantastisch gespielt. Es war eine Wohltat fürs Ohr und einfach nur wunderwunderschön. Wenn wir unsere Jungfrau nicht hätten – Euch würde ich alle heiraten“, schmeichelte er sich ein.
Das Publikum hatte seinen Spaß. Glücklich waren vor allem diejenigen, die einen Platz unter einem der Pavillons am Straßenrand ergattert hatten. Doch auch die, die nicht im Trockenen standen, waren gut gelaunt. Natalie Pulver zum Beispiel, die sich als Waldfee verkleidet hatte. „Vom Wetter lassen wir uns den Spaß nicht vermiesen“, sagte sie.
Das Gleiche galt für eine Gruppe aus den Reihen der Karnevalsgesellschaft Erfttal um Philipp Skorwider, der unter anderem mit Tochter und Schwiegertochter unterwegs war. „Hier haben wir ein Dach über dem Kopf, und nachher suchen wir uns eine Kneipe, um weiterzufeiern“, sagte er, bevor die Kelz Boys auf die Bühne kamen.
Sie spielten ebenso kölsche Hits in Serie wie vorher die Halunke und später Ben Randerath sowie Müller und Band. Zwischendurch stand außerdem ein Auftritt der Garde der Wüschheim-Büllesheimer KG Nubbel auf dem Programm.