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SophiengemeindeEvangelische Gemeinden in Euskirchen und Weilerswist fusionieren

Lesezeit 3 Minuten
Pfarrer Frank Thönes steht vor einer Gruppe Menschen und spricht in ein Mikrofon.

Pfarrer Frank Thönes blickte beim Neujahrsempfang auf die Entwicklungen der Euskirchener Gemeinde.

Die Reise von zwei Gemeinden zu einer wurde beim Neujahrsempfang in Euskirchen mit Humor dargestellt.

Zwei quengelnde Kinder auf dem Rücksitz und entnervte Eltern, die alles versuchen, um ihren Nachwuchs zu beruhigen. Viele werden ein solches Szenario schon selbst erlebt haben – unabhängig, in welcher Rolle man sich dabei befunden hat. Auch beim Neujahrsempfang der Evangelischen Kirche Euskirchen kam es zu einer solchen Szene. Dort wurde die Autofahrt jedoch nur symbolisch dargestellt, während besagte Reise eigentlich die geplante Fusion der Euskirchener mit der Weilerswister Gemeinde beschreiben sollte.

„Wir haben vor einem Jahr diesen Schritt angekündigt und sozusagen unsere Verlobung gefeiert“, berichtete Jan Simons, der im Sommer als Diakon für beide Gemeinden eingesetzt wurde. „Wir sind heute noch nicht ganz am Ziel, wollten aber trotzdem auf humorvolle Weise diese Reise darstellen und zeigen, wo wir aktuell stehen.“ Passend dazu habe man am Vortag des Neujahrsempfangs ein kleines Schauspiel auf die Beine gestellt, das trotz der kurzen Vorbereitungszeit seine Wirkung bei den im Kirchensaal anwesenden Gästen nicht verfehlte.

Film mit Highlights aus dem vergangenen Jahr gezeigt

„Viele Schritte sind wir bereits gegangen, einige liegen aber noch vor uns“, erklärte Pfarrer Frank Thönes: „Darum bin ich auch wieder so begeistert von der Jahreszusammenfassung, die auf ganz wunderbare Weise das Wir-Gefühl aufgreift. Denn schließlich wollen wir alle diese Schritte gemeinsam gehen.“

Neben der geplanten Zusammenführung der beiden Gemeinden, die im vergangenen Jahr eine sehr gewichtige Rolle spielte und wohl auch in diesem Jahr spielen wird, gab es auch zahlreiche weitere Highlights, auf die die Gäste zurückblicken konnten.

Mit über das gesamte Jahr gesammelten Fotos und Videoaufnahmen hatte Küster Michael Bork ein rund 30-minütiges Video zusammengebastelt und mit passender Musik unterlegt. „Der Alltag des Kirchenlebens, der das Herz unserer Gemeinschaft bildet, wird in dieser Zusammenfassung nicht vorkommen, hierbei wurde sich wirklich nur auf die Spitzen der Ereignisse konzentriert“, erklärte Frank Thönes. Doch auch diese Highlights schufen bereits ein sehr ausführliches Bild über die Ereignisse.

Kirchenmitglieder demonstrierten gegen Rechts

Gleich zu Beginn des Jahres hatten sich Mitglieder der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde zu Hunderten den Protesten gegen Rechts angeschlossen. „Die Demonstration war damals eine Reaktion auf das Bekanntwerden der sogenannten Remigrationspläne der AfD. Heute spricht Frau Weidel ja ganz offen darüber, aber schon damals war es für uns ein Grund, auf die Straße zu gehen, um zu protestieren“, so Thönes. Plakate mit der Aufschrift „Unser Kreuz hat keine Haken“ haben schon vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt und spiegeln weiterhin das Motto der Gemeinde, für Demokratie, Vielfalt und Toleranz zu stehen.

Vom Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft über die Höhepunkte der Karnevalssession bis zum Sommerfest, der ersten großen Feier anlässlich der Fusion, bei der auch der Name „Sophiengemeinde“ veröffentlicht wurde, erlebten die Anwesenden eine bewegende kleine Zeitreise. Immer wenn ein Zuschauender sich selbst oder andere bekannte Gesichter auf der Leinwand entdeckte, brandete Gelächter auf, und sofort wurden die Erinnerungen geweckt.

„Im kommenden Jahr wird es den Neujahrsempfang der Evangelischen Gemeinde Euskirchen leider nicht mehr geben“, verkündete Pfarrer Frank Thönes und erntete für einen kurzen Augenblick Verwunderung, bevor er lächelnd fortfuhr: „2026 wird zur gleichen Zeit und an derselben Stelle der erste Neujahrsempfang der Sophiengemeinde stattfinden. Darauf dürfen wir uns alle schon heute freuen.“