Mit einer Reihe von Veranstaltungen wird in Euskirchen an Willi Graf erinnert. Der Widerstandskämpfer war vor 80 Jahren hingerichtet worden.
80. TodestagWiderstandskämpfer Willi Graf wird in Euskirchen mit Veranstaltungen gewürdigt
Am 12. Oktober 1943 wurde in München Willi Graf von den Nationalsozialisten hingerichtet. In Euskirchen und in seinem Geburtsort Kuchenheim wird anlässlich seines 80. Todestages an den Mitgründer der Widerstandsbewegung Weiße Rose erinnert. Veranstalter sind der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln, die Stadt Euskirchen, der Kreis Euskirchen, die Pastorale Einheit Euskirchen und das Katholische Bildungswerk im Kreis Euskirchen.
In der Kuchenheimer Pfarrkirche St. Nikolaus wird mit einer Eucharistiefeier, die am Sonntag, 8. Oktober, um 11 Uhr beginnt, die Ausstellung „Martyrer des Erzbistums Köln im 20. Jahrhundert“ eröffnet. Grundlage ist das von dem gebürtigen Euskirchener Prälat Prof. Helmut Moll herausgegebene Buch „Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“.
Film über Willi Graf im Euskirchener Pfarrzentrum St. Martin
Eine Vorführung des Films „Willi Graf – Zivilcourage und Widerstand“ beginnt am Mittwoch, 11. Oktober, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum St. Martin in Euskirchen, Am Kahlenturm 2-4. Er ist die erste dokumentarische Annäherung an Graf, mit Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, historischem Filmmaterial, einer Spurensuche in Saarbrücken und München und mit einem langen, dem letzten Interview mit seiner Schwester Anneliese Knoop-Graf, die 2009 starb.
Der Film, so die Veranstalter weiter, „bewegt sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart und geht so auch der Frage nach, was die Biografie von Willi Graf jungen Menschen für ihr politisches und moralisches Handeln noch heute sagen kann“. Anmeldungen nimmt das Katholische Bildungswerk auf seiner Internetseite entgegen.
Festveranstaltung in der Gesamtschule Euskirchen
Eine Gedenk- und Festveranstaltung steht an Grafs 80. Todestag, Donnerstag, 12. Oktober, 15 Uhr, in der Gesamtschule Euskirchen auf dem Programm. Sie steht unter dem Motto „Weitertragen, was wir begonnen haben“. Die Schirmherrschaft haben Bürgermeister Sacha Reichelt und Landrat Markus Ramers übernommen.
Dr. Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, wird eine Würdigung Willi Grafs und seines besonderen ethischen Ansatzes vornehmen, der von tiefer Religiosität geprägt war. Der Kunsthistoriker und Rezitator Markus Jurascheck-Eckstein liest aus Briefen Grafs an seine Mutter und seine Schwester vor. Rolf Beydemüller steuert Gitarrenmusik bei. Wer teilnehmen möchte, wird um eine Anmeldung per E-Mail oder unter Tel. 0 22 51/1 44 66 bei der Stadt Euskirchen gebeten.
Ebenfalls am Donnerstag, 12. Oktober, spricht Dr. Ulrike Schauseil-Zipf im Pfarrsaal von St. Nikolaus in Kuchenheim von 19 Uhr an unter dem Titel „Willi Graf – ein Märtyrer der katholischen Kirche“ über ihre Mutter, die mit Graf freundschaftlich verbunden war.
Widerstandskämpfer Willi Graf wurde am 12. Oktober 1943 hingerichtet
Willi Graf wurde am 2. Januar 1918 in Kuchenheim geboren. 1922 zog die Familie nach Saarbrücken um, wie es auf einer Gedenktafel heißt, die die Stadt Euskirchen und die Ortsvereine an seinem Geburtshaus installiert haben. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, 1942 setzte er in München sein Medizinstudium fort, das er 1937 begonnen hatte. Er schloss sich der Widerstandsgruppe Weiße Rose an, die unter anderem Flugblätter gegen die Nazis verteilte. Im Februar 1943 wurden die Studenten gefasst. Graf wurde am 12. Oktober hingerichtet. (ejb)