Während der Bauphase nutzt das Institut Büros in der Euskirchener Innenstadt. Der Zusammenschluss mit Wachtberg wird für 2026 angekündigt.
Abbruch und NeubauFraunhofer investiert in Euskirchen 70 Millionen Euro

Das Euskirchener Fraunhofer-Institut hat Büros im früheren AOK-Gebäude in der Kaplan-Kellermann-Straße bezogen.
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Das Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (INT) hat ein Bürogebäude in der Euskirchener Innenstadt in Betrieb genommen. Es handelt sich um den Komplex in der Kaplan-Kellermann-Straße, in dem bis zum vergangenen Jahr die Geschäftsstelle der Krankenkasse AOK untergebracht war.
Das Objekt dient als Übergangslösung, die notwendig wurde, weil der Fraunhofer-Standort im Appelsgarten am Euskirchener Stadtrand schwer von der Flutkatastrophe im Juli 2021 getroffen worden war. Das Institut wird die Büros in der Nähe des Bahnhofs nach jetziger Einschätzung sechs bis acht Jahre nutzen, wie es in einer Mitteilung heißt. In dieser Zeit will Fraunhofer einen Teil der Gebäude im Appelsgarten abbrechen, einen 33 Millionen Euro teuren Neubau errichten und den anderen Teil des Instituts sanieren.
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die Integration des Euskirchener INT in das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) in Wachtberg (Rhein-Sieg-Kreis). Der Zusammenschluss soll zum 1. Januar 2026 vollzogen werden.
Der Name des Euskirchener Instituts verschwindet von der Bildfläche
Der Name der bisherigen Euskirchener Einrichtung wird dann von der Bildfläche verschwinden. Das neue Institut wird unter Fraunhofer FKIE firmieren. Schon als im April 2024 die entsprechende Entscheidung des Vorstandes verkündet wurde, sei garantiert worden, dass es im Zuge der Integration keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde und der Standort Euskirchen erhalten bleibe, so das INT.
Während die Wachtberger Einrichtung rund 500 Beschäftigte hat, sind es in Euskirchen knapp 150, hatte es im vergangenen Jahr im Rahmen der 50-Jahr-Feier des INT geheißen. Ein Großteil der Beschäftigten musste nach der Flutkatastrophe 2021 vom Appelsgarten ins Homeoffice ausweichen, da nur noch ein kleiner Teil an nutzbaren Büros zur Verfügung gestanden habe.
Für viele der Labore und Messräume wurden behelfsmäßige Übergangsstrukturen eingerichtet.
„Für viele der Labore und Messräume wurden behelfsmäßige Übergangsstrukturen eingerichtet“, berichtet Sprecherin Gina Frederick weiter. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung habe dann ergeben, dass der Abriss und der Neubau am Appelsgarten die sinnvollste Lösung seien.
Teile des Instituts sind in die Euskirchener Innenstadt verlagert worden
Institutsleitung, Verwaltung und eine der wissenschaftlichen Abteilungen sind nun in die Innenstadt gezogen. Die experimentell arbeitende Abteilung bleibt im angestammten Domizil, zum Teil auch in Containern, die ebenfalls als Übergangslösung angeschafft wurden. Von Ende 2025 an sollen die ehemalige Bibliothek und ein Teil des Erdgeschosses umgerüstet werden, um darin Messräume unterzubringen.
Wenn der Neubau fertig sei, werde der Standort „zu den modernsten und bestausgerüsteten Instituten in Europa zählen“, hatte Institutsleiter Prof. Dr. Dr. Michael Lauster während der Jubiläumsfeier im Oktober gesagt.
Nimmt man Neubeschaffungen und Erweiterungen der wissenschaftlichen Ausstattung mit in die Betrachtung auf, „werden insgesamt mehr als 70 Millionen Euro in den Standort Euskirchen investiert“. Dies sei mit Blick auf die bevorstehende Integration in das Wachtberger Institut „ein starkes Statement“, so Frederick: „Damit wird bekräftigt, dass der Standort auch nach der Eingliederung erhalten bleibt.“