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JubiläumDie Junggesellen gründeten vor 100 Jahren das Tambourcorps Oberwichterich

Lesezeit 3 Minuten
Die Aktiven des Tambourcorps Oberwichterich sitzen bei einem Konzert auf der Bühne in einem Festzelt.

Mit einer musikalischen Zeitreise eröffneten die Musikerinnen und Musiker des TC Oberwichterich am Samstag das Jubiläumswochenende anlässlich des 100-jährigen Bestehens ihres Vereins.

Zum Jubiläum zeigten die Musiker aus Oberwichterich auch selbst, was sie können.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts genossen die Mitglieder des Oberwichtericher Junggesellenvereins jede Feier rund um ihren Heimatort. Bald jedoch stellten sie fest, dass oft trotz guter Stimmung ein wenig Musik zur Begleitung eines Festaktes fehlte.

Kurzerhand riefen sie in den eigenen Reihen einen Musikverein ins Leben, das Tambourcorps Oberwichterich 1923. Seit diesem Augenblick waren sie nicht mehr nur Teil, sondern häufig auch Mittelpunkt zahlreicher öffentlicher Veranstaltungen. 100 Jahre liegt dieser schicksalhafte Tag nun bereits zurück, und dieses Jubiläum feierten die Musikerinnen und Musiker am Wochenende mit dem gesamten Dorf.

Oberwichterich hat 340 Einwohner, das Tambourcorps 120 Mitglieder

Gerade einmal 340 Einwohner zählt der beschauliche Ortsteil, und dennoch gehören heute 120 Mitglieder zum Tambourcorps. Eine Zahl, die auch Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt, der die Schirmherrschaft über die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr übernommen hatte, in seinem Gratulationsschreiben lobend erwähnte. „100 Jahre sind eine lange Zeit für einen Verein. Die schafft so eine Gemeinschaft nur, wenn sie trotz ihres Alters jung bleibt und immer wieder junge Menschen findet, die sich begeistern können und die die Tradition des Vereins fortsetzen möchten.“

Tatsächlich gibt es beim Tambourcorps Oberwichterich schon lange ein gut eingespieltes System, damit diese Verjüngungskur für den Verein immer wieder gelingt. „Wir beginnen bei der musikalischen Früherziehung damit, die Jungen und Mädchen schon im Kindergartenalter für die Musik zu begeistern“, erklärte Vorstandsmitglied Sven Schramm.

Die Blockflöte diene dabei als Einstiegsinstrument, bevor der Nachwuchs sich für ein zum Ensemble passendes Instrument entscheide und im Anschluss nahtlos in den Probenalltag des Tambourcorps involviert werde. „Heute sind wir mit 25 Mitgliedern im Alter zwischen 15 und Mitte 50 aktiv, und alle sind mit großem Eifer bei der Sache.“

Auch anspruchsvolle Stücke gehören zum Repertoire

Diese wachsende Professionalität sei auch eine der entscheidenden Änderungen, die der TC im Laufe der Jahre erfahren habe. „Alle Mitglieder haben eine D1-Ausbildung, die wir auch selbst als Verein anbieten, absolviert. Dies ermöglicht es uns, auch deutlich anspruchsvollere Stücke zu spielen“, so Schramm. Zwar gehöre der traditionelle Marsch immer noch zum Repertoire, dennoch sei selbiges um viele Genres, beispielsweise aus der Filmmusik, gewachsen.

Treu geblieben sind die Musikerinnen und Musiker hingegen ihrem optischen Erscheinungsbild bei ihren Auftritten. „Der Stil unserer Uniformen hat sich nicht verändert. Das ist ein Teil der Traditionen, an denen wir bis heute festgehalten haben.“

Mit dieser Mischung aus Tradition und Moderne konnte das Ensemble das Publikum auch am Jubiläumswochenende begeistern. Zwei Stunden lang präsentierten die Musiker ihren Zuhörern am Samstagabend eine musikalische Reise durch die Zeit, bevor sie am Sonntag die Bühne den befreundeten Vereinen überließen, die sie in den letzten Jahren begleitet haben.

„Schon als kleines Kind habe ich am Straßenrand gestanden und die Umzüge beobachtet. Damals war mir bereits klar, dass ich eines Tages selbst Teil des Tambourcorps sein wollte“, schwärmte Dirigentin Marika Pick. „Heute sogar als musikalische Leiterin hier zu stehen, hätte ich mir nie träumen lassen.“ Das gesamte Team sei als Einheit eng zusammengewachsen und könne mit großer Zuversicht den nächsten 100 Jahren entgegenblicken.