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Nach der FlutStadt Euskirchen muss Oberwichtericher vertrösten

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Fragen zum Hochwasserschutz beantwortete unter anderem Bernd Kuballa (r.).

Euskirchen-Oberwichterich – Der Hochwasserschutz ist eine vielschichtige Angelegenheit. Dies wurde wieder einmal deutlich, als der Erftverband und die Stadt Euskirchen in Oberwichterich über eine geplante Baumaßnahme am Bleibach informierten.

Die Initiative war von dem Stadtverordneten Hans-Joachim Schaefer (FDP) ausgegangen. Mit der Vereinsgemeinschaft und dem Oberwichtericher Christoph Fagien hatte er auch die Bewohner von Frauenberg und Irresheim eingeladen.

Stadt will Teil des Ufers anheben

Um die Anlieger besser vor Überflutungen zu schützen, wird die Stadt einen Teil des linken Bleibachufers anheben. Betroffen ist das Stück zwischen der Oberwichterichstraße und einem bachaufwärts gelegenen Wirtschaftsweg. Der Weg, der neben dem Bach verläuft, wird erhöht, wie Fachbereichsleiter Bernd Kuballa erklärte.

Die Erhöhung erstreckt sich bis zu einem Punkt, wo ein weiterer Weg rechtwinklig abzweigt. Er grenzt an eine Reihe von Hausgärten. In diesem Bereich wird ein 30 bis 40 Zentimeter hoch Wall angelegt, so Kuballa: „Durch diese Maßnahme wird das natürliche Überschwemmungsgebiet des Bleibaches reaktiviert.“

Bei Überflutung wird Entschädigung fällig

Dabei handelt es sich um landwirtschaftlich genutzte Flächen. Sollte das Areal infolge der Baumaßnahme überflutet werden, zahle die Stadt denjenigen, die die Flächen nutzen, eine Entschädigung, sagte Kuballa.

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Die Bleibachbrücke in Oberwichterich bleibt noch gesperrt. Bis wann, kann die Stadt Euskirchen nicht sagen.

Die Erdarbeiten hatten im August 2021 beginnen sollen, mussten aber wegen der Flut im Juli verschoben werden. Jetzt verzögern sie sich erneut, denn zuerst muss der Umbau der Abwasserpumpstation an der Bleibachbrücke abgeschlossen werden, der viel länger dauert als ursprünglich geplant.

Brücke nach wie vor gesperrt

Bis wann die Oberwichtericher noch mit der Baustelle, der Sperrung der Brücke und daraus resultierenden Umwegen leben müssen, könne er nicht sagen, erklärte Kuballas Mitarbeiter Norbert Wiedemann. Er begründete den Verzug mit einer Rohrleitung, die nicht dort liege, „wo sie laut Leitungsplan liegen soll“. Dadurch sei der Zeitplan durcheinandergeraten.

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Zurück zum Hochwasserschutz: Kuballa sagte, dass man Verbesserungsmaßnahmen jeweils bezogen auf die Einzugsgebiete der Flüsse und Bäche betrachten müsse. Die Stadt Euskirchen handele nicht allein, sondern beteilige sich an interkommunalen Hochwasserschutzkooperationen.

Suche nach Flächen für Wasserrückhaltung

Die Federführung habe der Erftverband, der Flächen auf die Frage hin untersuche, ob sie für die Wasserrückhaltung geeignet und verfügbar seien. „Wir gucken dabei auch in Richtung Mechernich und Kall“, sagte Volker Gimmler vom Erftverband.

Kuballa erinnerte an einen Grundsatz: „Wird irgendwo Hochwasserschutz betrieben, so darf der Unterlieger dadurch nicht schlechter gestellt werden.“ Gimmler erwähnte in diesem Zusammenhang eine von privater Hand geschaffene „illegale Verwallung“ auf einer Fläche des Erftverbandes in Irresheim. „Der Kreis hat uns deshalb ein Ordnungswidrigkeitsverfahren angedroht. Der Wall schneidet das Überflutungsgebiet ab, wir müssen ihn öffnen.“

Nutrias beschädigen Böschung

Mehrere Bürgerinnen und Bürger lenkten den Blick auf Mängel am Bleibach, die im Fall von Hochwasser den Abfluss behinderten – etwa Bäume im Bachbett –, ebenso auf Böschungsschäden, die durch Nutrias hervorgerufen würden. Früher habe der Erftverband Prämien für den Abschuss von Nutrias gezahlt, sagte Gimmler. Jetzt sei die Jagd nur noch mit Sondergenehmigung erlaubt.

Froh war Gimmler, als ein Vertreter der örtlichen Feuerwehr ankündigte, dass die Löschgruppe plane, den Bachlauf von Unrat und losem Material zu befreien.

Mädchen wartet auf Freigabe des Kinderspielplatzes

Auch ein Mädchen meldete sich zu Wort. Es wollte wissen, wann der Kinderspielplatz in Oberwichterich endlich wieder geöffnet werde. Die Stadt hatte nach der Flut die Nutzung wegen einer Kontaminierung des Erdreichs untersagt. Im November erklärte sie, es sei geplant, den Boden bis Ende 2021 auszutauschen. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen.