Der Euskirchener Niklas Liebertz hat ein Rap-Album veröffentlicht. Darin geht es um Heinz Flohe, das Porto Bello und verlorene Liebe.
Mit Hasselhoff im FahrstuhlEuskirchener rappt über seine Heimatstadt

Der Euskirchener Niklas Liebertz hat ein kleines Rap-Album herausgebracht. Der 39-Jährige wohnt heute in Köln, feiert seine Heimatstadt aber gehörig ab.
Copyright: Niklas Liebertz
Den Rathenauplatz in Köln und Euskirchen trennen etwa 40 Kilometer Luftlinie. Im Herzen von Niklas Liebertz passt zwischen beide Orte kein Blatt Papier. Und davon benötigt der 39-Jährige in jüngster Zeit wieder einige. Der Grund: Der gebürtige Euskirchener hat die Liebe zum Rappen wiederentdeckt und ein Mini-Album auf diversen Streamingdiensten veröffentlicht.
Aus dem „Dokta Home“ von früher ist „Dok Home“ im Hier und Jetzt geworden. Aber es gibt auch ein „Irgendwann“. So heißt der erste Track der EP. Das ist eine CD, die zu viele Titel hat, um als Single zu gelten, aber zu wenige für ein Album. Liebertz rappt über seine Heimatstadt Euskirchen, das Leben zwischen „Südstadt und Peter-Simon-Street“.
Euskirchen: Porto Bello und Maat Stüffje werden besungen
Natürlich geht es um das Emil-Fischer-Gymnasium, wo Liebertz damals in der Oberstufe plötzlich genug von der Schule hatte und alles auf die Karte Musik setzte. Natürlich fehlen auch die Flut, der Amoklauf am Amtsgericht, FC-Legende Heinz Flohe, das Maat-Stüffje, die „Ton“ und die Kultdiskothek Porto Bello nicht in der musikalischen Liebeserklärung an seine Heimatstadt.
In die Liebertz nach eigenem Bekunden auch zurückkehren will – irgendwann eben. Das kann noch ein paar Jahre dauern. Zumindest dann, wenn er den ETSC als Maßstab nimmt. Genau das macht der 39-Jährige nämlich, da er rappt: „Egal, welche Wege ich geh’ – irgendwann bin ich back wie der ETSC.“
Niklas Liebertz: Als Teenager im „Stylehang“ unterwegs
Wer meint, dass der studierte Betriebswirtschaftler als Spätzünder zur Musik gekommen ist, der irrt. Bereits als 17-Jähriger war der Euskirchener zu Gast beim Radiosender „Eins Live“. Damals mit seinem Freund Ricardo Muhr aus Flamersheim, damals mit dem Projekt „Stylehang“.
Das war dann auch die Zeit, in der Liebertz sehr viel auf die Karte Musik setzte. „Ich war komplett im Film Musik“, erinnert er sich. Nach dem Zivildienst ging der Euskirchener nach Berlin. „Die Zeit beim Rettungsdienst hat mich total geerdet. Es hat mir geholfen, ein besserer Mensch zu werden“, so Liebertz.
Euskirchener trifft Jay-Z und David Hasselhoff im Fahrstuhl
In der Hauptstadt drehte sich dann im Jahr 2009 aber doch wieder viel um Musik, da er ein Praktikum beim Musiksender MTV absolvierte und in dem Jahr die MTV Europe Music Awards in der O2-Arena stattfanden. „Ich hatte das Glück, im Aufzug auf Jay-Z und David Hasselhoff zu treffen“, erinnert sich der Euskirchener: „Ich hatte auch das Glück, dass ich bei der TV-Geburtsstunde von Joko und Klaas dabei war. Das waren coole Eindrücke.“
Die bunte Medienwelt sei interessant, aber nicht auf Dauer. Deshalb sei er mittlerweile froh, damals einen „langweiligen Weg“ eingeschlagen und BWL studiert zu haben. Von Berlin ging es nach Köln, wo Liebertz seither zu Hause ist.
Vom Rathenauplatz in Köln bis zur Südstadt in Euskirchen
Und deshalb gibt es mit dem Track „Rathenauplatz“ auch dafür eine musikalische Liebeserklärung. „Die Lieder sind teilweise sehr persönlich“, sagt der Rapper. So verarbeitet er in „Was bleibt“ die Trennung von seiner Freundin. „Ich bin in einem Alter, wo ich verstärkt über das Leben nachgedacht habe“, sagt Liebertz schmunzelnd.
Der 39-Jährige sagt, dass er über Michael Jackson, die Beatles und Queen zur Musik gekommen sei. „Richtig gute Mucke eben“, wie es Liebertz nennt. Später kamen dann Falco, Grönemeyer hinzu. Erst dann ploppte Rap mit deutschem Text in die musikalische Welt des Euskircheners. Nun, gut zwei Jahrzehnte nach „Stylehang“, also wieder ein bisschen selbst geschriebene Musik, produziert in den eigenen vier Wänden. „Es hat mich total glücklich gemacht, dem Hobby Musik noch einmal zu frönen“, sagt der gebürtige Euskirchener.
Und zwischen Beats und Rhymes lässt Liebertz durchblicken, dass die nächste Veröffentlichung nicht lange auf sich warten lassen muss. „Ich habe schon festgestellt, dass mich die Musik glücklich macht. Deswegen kann es sein, dass da auch noch was kommt. Da ich aber kein Profi bin, habe ich auch keine konkreten Pläne – und schon mal gar keinen Druck“, so der 39-Jährige.