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Neuer StützpunktPost-Zusteller aus Euskirchen und Bad Münstereifel sind unter einem Dach

Lesezeit 4 Minuten
Die Postfahrzeuge stehen aufgereiht vor dem neuen Zustellstützpunkt in Euskirchen.

Ab etwa 9 Uhr schwärmen größtenteils E-Fahrzeuge aus, um Briefe und Pakete in Euskirchen und Bad Münstereifel auszuliefern.

Der neue Zustellstützpunkt der Deutschen Post in Euskirchen ist offiziell eröffnet worden. Auch Bad Münstereifeler Zusteller arbeiten dort.

Seit Sommer bekommen die Bürger aus Euskirchen ihre Briefe und Pakete aus dem neuen Zustellstützpunkt an der Rudolf-Diesel-Straße in Euskirchen. Und vor rund einem Monat kamen auch die Zusteller aus Bad Münstereifel hinzu. Die Postleitzahlen 53879, 53881 und 53902 werden nun komplett aus Euskirchen bedient. Der Stützpunkt der Post in Bad Münstereifel im Gewerbe- und Dienstleistungszentrum an der Kölner Straße, in dem das Unternehmen nur Mieter war, wurde aufgegeben.

Der Euskirchener Zustellstützpunkt ist einer von fünf eigenen Standorten der Niederlassung Betrieb Bonn mit dem Postleitzahlenbereich 51 und 53, deren Leiterin Juliane Tiemann ist. Insgesamt 119 Menschen arbeiten am gemeinsamen Standort, um in insgesamt 56 Verbundbezirken die Postsendungen zuzustellen.

Tatsächlich werden aus Euskirchen sogar 64 Bezirke bedient, denn zusätzlich zu den 56 Verbundbezirken gibt es noch drei Briefbezirke, vier Inselbezirke (in denen nur Pakete ausgeliefert werden) und einen Firmenbezirk. „Wir haben jetzt alles in einer Halle, sodass die betrieblichen Prozesse sehr gut gestaltet werden können und die Mitarbeitenden sich schnell an den neuen Arbeitsplatz anpassen können“, so Ute Klinkhammer.

Die Flut 2021 überspülte den Stützpunkt an den Herrenbenden

„Ich bin dankbar für das Commitment zu Euskirchen“, sagte Bürgermeister Sacha Reichelt, der sich freute, dass der Bau – Spatenstich war im Juni 2023 – so schnell fertiggestellt war. „Da wir in Euskirchen die 60.000 Einwohner geknackt haben, ist der Arbeitsplatz auf viele Jahre hin gesichert“, so Reichelt.

Sechs Mitarbeiter der Post und Euskirchens Bürgermeister posieren für ein Gruppenfoto. Der Bürgermeister hält einen riesigen gelben Schlüssel in den Händen.

Schlüsselübergabe mit Bürgermeister: Roland Strick (3.v.r.) leitet den Standort, Ute Klinkhammer (2.v.r.) ist für die Zustellstützpunkte zuständig.

Bis zuletzt war der Zustellstützpunkt noch an den Herrenbenden in Euskirchen. „Wir haben Fotos aus den vergangenen 100 Jahren aufgehangen und haben noch einmal gesehen, was alleine in den vergangenen fünf Jahren passiert ist“, berichtete Zustellstützpunktleiterin Ute Klinkhammer.

An die Beschäftigten gerichtet, sagte sie: „Wir hatten die Pandemie. Und ihr wart immer für die Menschen da.“ Und vor drei Jahren kam die Flut, die den Zustellstützpunkt in den Herrenbenden überspült habe. „Heute fragt man sich: Wo ist der kleine Bach?“, so Klinkhammer, die dabei den Veybach meinte.

Fast 250.000 Briefe und Pakete pro Woche werden verteilt

Um 6.45 Uhr am Morgen geht es im neuen Stützpunkt an der Rudolf-Diesel-Straße los. So viel gelbes Gewusel, wie dort morgens herrscht, kennt man ansonsten nur aus den Minions-Filmen. Rund 75 Menschen – inklusive der Verwaltungsmitarbeiter – nehmen dann ihre Arbeit auf. Anders als noch vor einigen Jahren sind die Briefe vorsortiert. Die Warenpost ist separat. Die Briefe kommen aus dem Zentrum in Troisdorf, Pakete aus dem Zentrum Köln-Eifeltor.

Vom Zustellstützpunkt geht es dann hinaus in die drei Postleitzahlenbereiche: 39 Verbundbezirke gibt es in Euskirchen Kernstadt und den Ortschaften sowie 17 Verbundbezirke im gesamten Stadtgebiet von Bad Münstereifel. Bis zum Höhengebiet ist man da schon etwas länger unterwegs. Ausgeliefert werden von Euskirchen aus rund 205.500 Briefe und 40.500 Pakete pro Woche, und das an gut 41.000 Haushalte.

Bei der Zustellung setzt die Deutsche Post auf E-Mobilität. In Euskirchen seien vor der Zusammenlegung 98 Prozent der Fahrzeuge elektrisch gewesen. Jetzt sind es weniger. Der Grund: In Bad Münstereifel wurden noch Dieselfahrzeuge genutzt. „Weil wir nur Mieter waren, hatten wir keine Möglichkeit, dort Ladestationen zu installieren“, sagte Klinkhammer. Diese alten Fahrzeuge würden nun sukzessive getauscht.

Leere Packständer stehen vor dem GDZ in Bad Münstereifel.

Die letzten Briefe und Pakete sind längst ausgeliefert: Anfang August erfolgte die letzte Zustellung aus Bad Münstereifel.

Ein paar Dieselfahrzeuge müssten aber erhalten bleiben, erklärt Post-Sprecherin Christina Schläger Herrero. Die E-Fahrzeuge sind etwas schwerer und dürften wegen des Gewichts nicht von allen Führerscheinneulingen gefahren werden. Aber auch hier biete der Standort Euskirchen einen Vorteil: Es sei nun wesentlich mehr Platz für alle Fahrzeuge.

Auch bei dem Gebäude setzt die Post auf Nachhaltigkeit. Der Standort sei CO2-frei, das Gebäude verfüge über eine Wärmepumpe, Photovoltaik und LED-Beleuchtung. „Die Schaffung eines weiteren CO2-freien Standortes und die Ausweitung der emissionsfreien Zustellung lagen uns sehr am Herzen“, so Juliane Tiemann.

Postbank zieht sich am 30. September aus Bad Münstereifel zurück

Nicht bei allen Zustellern in Bad Münstereifel wurde der Umzug nach Euskirchen positiv aufgenommen, schließlich wohnen einige von ihnen im Bad Münstereifeler Stadtgebiet und haben nun längere Fahrten vor und nach der Arbeit.

Zustellstützpunktleiterin Ute Klinkhammer hat in den vergangenen fünf Jahren fünf Zusammenlegungen mitgemacht. „Das ist vergleichbar mit einer Spielgemeinschaft im Fußball. Aus zwei Teams muss eins werden“, erklärt sie. In Euskirchen sei man diesbezüglich aber schon weit fortgeschritten. Niederlassungsleiterin Juliane Tiemann stellte deshalb auch die tolle Stimmung bei der Eröffnung fest.

Die Deutsche Post hat in Bad Münstereifel noch die Partnerfiliale an der Josef-Jonas-Straße. Dort werden derzeit auch Leistungen der Postbank angeboten. Allerdings werden zum 30. September die Bankdienstleistungen aus dem Sortiment genommen, wie die Postbank mitteilte. Lediglich die Versorgung mit Bargeld und die Möglichkeit, Überweisungen in Auftrag zu geben, blieben erhalten, so die Postbank.

Deren Kunden könnten sich beim bargeldlosen Einkaufen im benachbarten Rewe sowie im DM, im E-Center und im Aldi (alle Kölner Straße) bis zu 200 Euro kostenlos bar auszahlen lassen, so Oliver Rittmaier von der Postbank.