Die Leistungsspange ist das höchste Abzeichen der Jugendfeuerwehr. Die Prüfung fand nun in Euskirchen statt.
Prüfung in Euskirchen127 junge Feuerwehrleute schwitzen für die Leistungsspange
Große Anstrengungen bei schweißtreibendem Wetter: Das war das Tagesprogramm am Samstag für 127 Jugendfeuerwehrleute. Im und rund um das Erftstadion in Euskirchen absolvierten sie die Prüfung zur Leistungsspange, der höchsten Auszeichnung im Rahmen der Jugendfeuerwehr.
Aus ganz NRW hatten sich 16 Jugendfeuerwehrgruppen zu der Veranstaltung angemeldet, sagte Kreisjugendfeuerwehrwart Christian Heinrichs. Die weiteste Anfahrt haben Teilnehmer aus Xanten und Neukirchen-Vluyn gehabt, auch aus Gelsenkirchen waren Jugendfeuerwehrleute mit ihren Betreuern nach Euskirchen gekommen. Mit sechs Mannschaften kam ein Großteil der Teilnehmer aus dem Kreis Euskirchen: Aus den Kommunen Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden kamen die Teams, aus Mechernich waren es zwei Mannschaften.
Die Abnahme in Euskirchen war schon für 2020 geplant
Es sei das Ziel, dass möglichst alle vier Jahre im Kreis eine Leistungsspangenabnahme durchgeführt werde, damit jedes Mitglied der Jugendfeuerwehr die Möglichkeit habe, im eigenen Kreis die Prüfung zu absolvieren, berichtete Heinrichs. So ganz hat das in den vergangenen Jahren nicht geklappt: Die bislang letzten Abnahmen im Kreis Euskirchen fanden 2009 in Mechernich und 2015 in Kall statt.
Dass die Intervalle länger sind, hat zum einen mit der Corona-Pandemie zu tun: Die Abnahme in Euskirchen war ursprünglich für 2020 zum 25-jährigen Bestehen der Stadtjugendfeuerwehr geplant. Hinzu kommt der enorme organisatorische Aufwand. Neben der Kreisjugendfeuerwehr waren nun die Jugendfeuerwehren der Kommunen Euskirchen, Zülpich und Weilerswist verantwortlich. Vor allem der Euskirchener Stadtjugendfeuerwehrwart Jens Keute und sein Stellvertreter Dieter Walz hatten sich um die Organisation gekümmert. Rund 100 Wertungsrichter und Helfer waren unterwegs, um für den reibungslosen Ablauf zu sorgen.
Jugendfeuerwehrleute mussten sich in fünf Disziplinen beweisen
In fünf Disziplinen zeigten die Jugendfeuerwehrleute ihr Können: Neben den sportlichen Disziplinen Kugelstoßen und Staffellauf stand auch das schnelle und fehlerfreie Auslegen einer Schlauchleitung und das Vortragen eines Löschangriffs auf dem Programm. Komplettiert wurde es durch die Beantwortung einer Reihe von Fragen zu feuerwehrtechnischen und gesellschaftlichen Themen.
In allen Disziplinen geht es weniger um die individuellen Fähigkeiten, sondern vor allem um das Leistungsvermögen der gesamten, neunköpfigen Gruppe. So kann die Gruppe insgesamt die Resultate von schwächeren Teilnehmern ausgleichen. „Selbst wenn einer beim Kugelstoßen die Kugel einfach fallen lässt, können die anderen diese Leistung ausgleichen. Wichtig ist nur, dass alle zusammen mehr als 55 Meter werfen“, erläuterte Heinrichs das Prinzip.
Auch im Wettbewerb hilft der Stärkere dem Schwächeren
Und wer vielleicht ein herausragender Kugelstoßer ist, ist nicht zwingend notwendig ein toller Läufer. Doch auch beim Staffellauf müssen alle ran. Hier können die einzelnen ganz unterschiedliche Distanzen laufen – am Ende müssen es insgesamt 1500 Meter sein. „Das ist eine wichtige Lektion, der Stärkere hilft dem Schwächeren“, so Heinrichs. Das Abzeichen der Leistungsspange, das sie nach dem Wechsel in die Einsatzabteilung weiterhin an ihrer Uniform tragen, sei eine Motivation für die Teilnehmer.
Bei der Jugendfeuerwehr gehe es vor allem um die Gruppenarbeit, betonte auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Johannes Gebertz. „Die Zeit in der Jugendfeuerwehr ersetzt nicht die Grundausbildung. Die müssen alle Feuerwehrleute verpflichtend durchlaufen, wenn sie in die Einsatzabteilung kommen“, sagte er.
Die Leiter der Feuerwehren im Kreis überreichten die Leistungsspangen
„Ihr seid die Zukunft der Feuerwehr, das ist enorm wichtig“, lobte auch Landrat Markus Ramers das Engagement der Jugendlichen: „Wir setzen und bauen auf euch.“ Zur Verleihung der Leistungsspangen am Nachmittag standen die Leiter der Feuerwehren oder deren Stellvertreter aus den meisten Kommunen des Kreises parat. Das sei ein tolles Zeichen, so Ramers.
Aus seiner eigenen, 50-jährigen Feuerwehrvergangenheit berichtete Bezirksbrandmeister Heinz-Peter Brandenberg. „So nervös wie ihr habe ich auch mal dagesessen“, sagte er zu den Jugendlichen, die bei der Abschlussveranstaltung im Erftstadion auf ihre Ergebnisse warteten. Damals sei er allerdings als Betreuer dabei gewesen, da es in seiner Zeit bei der Jugendfeuerwehr terminlich nie mit der Abnahme der Leistungsspange geklappt habe.
Oberste Wertungsrichterin war Britta Hausmann, Abnahmeberechtigte der Landesjugendfeuerwehr, die aus Swisttal angereist war. Sie gab die frohe Nachricht gleich zu Beginn der Abschlussveranstaltung bekannt: „Alle Teilnehmer haben bestanden.“