Der Bau der Einrichtung in Roitzheim hat vier Millionen Euro gekostet. Der alte Kindergarten war nach der Flutkatastrophe abgerissen worden.
FlutfolgenStadt Euskirchen eröffnet in Roitzheim die erste von sieben neuen Kitas
Aufgeregt trippelten die Kinder von einem Fuß auf den anderen und warfen ihren Eltern erwartungsvolle Blicke zu. Grund dafür war nicht nur die Kälte am Montagmorgen, sondern auch die Vorfreude, die neuen Räume der Kindertagesstätte in Roitzheim endlich selbst zu begutachten.
In der vergangenen Woche konnte bereits das Kita-Team rund um Leiterin Jenny Gülden seine Quartiere in dem großen Klinkerbau beziehen. Nun folgte unter großem Jubel der Nachwuchs. In Windeseile schwärmten die Kinder nach allen Richtungen aus und nahmen sofort die neue Indoor-Turnhalle, die Puppenecke und die zahlreichen weiteren Attraktionen in Beschlag.
Erinnerung an die Zerstörung durch das Hochwasser 2021
„Es ist so, wie nach langer Zeit wieder nach Hause zu kommen“, freute sich Jenny Gülden: „Von den Kindern kennt zwar niemand mehr das alte Gebäude, aber auch für sie ist es sehr schön zu wissen, diese Räume jetzt dauerhaft zu haben.“
Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 war die Roitzheimer Einrichtung eine von sieben Kitas der Stadt Euskirchen, die durch die entstandenen Schäden nicht mehr genutzt werden konnten. „Der Keller war voll, und auch im Erdgeschoss stand das Wasser kniehoch“, so Gülden: „Alles hier war zerstört, und selbst ein dreiviertel Jahr später hat es noch gestunken.“
Während der Abriss des ehemaligen Schulgebäudes aus den 1960er-Jahren und die Planungsphase für einen Neubau rund zweieinhalb Jahre in Anspruch nahmen, erfolgte der eigentliche Bau deutlich schneller. „Von der Genehmigung bis zur Fertigstellung ist nur etwa ein Jahr vergangen. Die Bauzeit lag sogar nur bei neun Monaten“, berichtete Marcel Timm, technischer Abteilungsleiter des Zentralen Immobilienmanagements der Stadt Euskirchen.
Rund vier Millionen Euro habe das Projekt gekostet, wobei 2,9 Millionen Euro durch Fördermittel finanziert werden konnten.
Die Kinder zogen für eine Übergangszeit in Ersatzquartiere um
Von der Zerstörung der alten Räumlichkeiten bis zum Einzug in das neue Gebäude seien Kinder und Erzieher durch ein wildes Auf und Ab der Gefühle gegangen, sagte Jenny Gülden: „Wir sind die erste Zeit, aufgeteilt in zwei Gruppen, in Kuchenheim und Flamersheim untergekommen. Da war es schon eine große Erleichterung, später hier in Roitzheim die Container nutzen zu können.“
Von diesem Moment an sei man wenigstens wieder in einer für den Nachwuchs gewohnten Umgebung gewesen, was von den Verantwortlichen auch genauso geplant gewesen sei, stimmte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt zu: „Wir hatten in dieser Situation noch Glück im Unglück, dass wir die Übergangslösung in Sichtweite des alten Standorts der Kita einrichten konnten.“ Nach dieser Zeit einen Neubau beziehen zu können, sei aber eine große Erleichterung für alle Beteiligten. „Mit dem alten Schulgebäude ist die neue Kita auch energietechnisch kaum mehr zu vergleichen.“
Von technischen Details wollten die Mädchen und Jungen am Montagmorgen jedoch nichts hören. Mit Begeisterung bestaunten sie lieber die Einrichtungen und Spielmöglichkeiten. Sie unterbrachen ihre spannende Entdeckungstour nur für einen kurzen Moment, um die vom Elternrat mitgebrachte Schokolade als Dankeschön an das Erzieherteam zu verteilen.
„Das gesamte Team hat in dieser langen Zeit großartige Arbeit geleistet, und Jenny Gülden war auch immer wieder an der Baustelle, um sich über die Fortschritte zu informieren“, lobte Sacha Reichelt, der seinerseits mit Schlüsselanhängern in Form von bunten Klemmbausteinen ein symbolisches Geschenk mitgebracht hatte: „Stein auf Stein geht das gesamte Bauprojekt der sieben Kitas im Stadtgebiet voran, und alle tragen ihren Anteil zum Gelingen bei.“
Noch im Laufe dieses Jahres sollen sich auch die übrigen sechs Baustellen in schöne neue Tagesstätten verwandelt haben. Reichelt: „Zusammen ergeben die einzelnen Steinchen dann wieder ein schönes Ganzes und symbolisieren gleichzeitig auch den Teamgedanken, mit dem die Erzieherinnen hier diese schwere Zeit gemeinsam durchgestanden haben.“