Prinz, Bauer und Jungfrau von Euskirchen strahlten mit den Jecken beim Rosenmontagszug um die Wette. Es regnete nur Konfetti und Kamelle.
„Es ist so geil“Das sind die schönsten Bilder vom Rosenmontagszug in Euskirchen
Dieser Rosenmontagszug war karnevalistische Wiederaufbauhilfe fürs strapazierte Jeckenherz. Corona und Flut – was mussten die Fastelovendsfründe in den vergangenen Jahren leiden. Und was machen die Euskirchener? Sie fiere, strahlen mit der Sonne um die Wette, auch wenn Hoch „Feuka“ längst Geschichte ist.
Das Hoch am Rosenmontag hat in der Kreisstadt einen Dreifach-Namen. Es hört auf Mucki I. (Tews), Johanna (Jochen Tews) und Thomas (Wierum). Das Euskirchener Dreigestirn bildet traditionell den Abschluss, geht aber stimmungstechnisch voran. Elf plus eine Palette Wurfmaterial, 1311 Strüßjer: „Es ist so geil. Aber es ist auch anstrengend“, rief Prinz Mucki I. während des Zugs.
Kein City-Forum, kaum noch Kneipen? Kein Problem! 1200 Teilnehmer in 64 Gruppen verlegen die Party einfach in den Zoch. Und die Party war bunt, laut, einfach jeck. Auch wenn es wieder an Lokalkolorit fehlte, das Feiern haben die Oeskerchener Jecke nicht verlernt. Was wohl auch daran gelegen haben dürfte, dass der Antrag für den jecken Wiederaufbau schnell ausgefüllt war: Dank der Zoch-Minister Michael Fischenich und Dominik Klose gab es für die Gruppen kaum bürokratische Hürden zu überspringen.
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Der inoffizielle Preis für das aufwendigste Kostüm ging an die Gruppe „Jecke Höhner“. Sie zogen als Konfetti durch die Straßen – jedes einzelne Konfetti aus Filz ausgeschnitten und verarbeitet. „So lange habe ich noch nie an einem Kostüm gesessen“, sagte Teilnehmerin Silke Altenbach. Aber die Mühe hatte sich gelohnt – wenn es solche Kostüme gibt, braucht es nicht unbedingt Lokalkolorit.
Direkt dahinter – der nächste Blickfang: Regenbögen, so weit das Auge reichte. „Die graue Zeit ist vorbei. Es ist Zeit, dass es wieder bunt ist“, erklärte Susanne Czarnotta. Darin waren sich alle Zugteilnehmer einig: Schön, dass es karnevalistische Frohsinn widder do es.
Schrecksekunde bei Zugleiter-Premiere
Für die Zugleiter Michael Fischenich und Dominik Klose war der Rosenmontagszug eine Premiere – auf die sie einige Jahre warten mussten. „Das Wetter spielt mit, die Gruppen sind gut drauf, es kann nur gut werden“, sagte Fischenich.
In Absprache mit der Polizei hatte der Festausschuss Euskirchener Karneval (Feuka) noch ein wenig nachbessern müssen. Jecke elf Stellen hatten die Beamten dem Feuka vor dem Zoch in der Kreisstadt mitgegeben, die besonders gesichert werden mussten. Dazu gehörte beispielsweise der Zebrastreifen im Bereich Wilhelmstraße/Neustraße oder die Kurve von der Hochstraße auf die Wilhelmstraße. „Wir haben dafür extra noch 15 Helfer finden müssen. Aber das haben wir geschafft“, erklärte Fischenich, der als Zugleiter eine erste echte Schrecksekunde zu überstehen hatte.
Im Bereich der Posthalterei hatte sich nach Angaben des Malteser Hilfsdienstes eine Frau eine Verletzung zugezogen. Wie es dazu gekommen war, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Zuschauerin musste von den Rettungssanitätern noch am Zugweg betreut werden und kam nach Informationen dieser Zeitung mit einer Fraktur ins Krankenhaus. Der Zug stand während der Erstversorgung für etwa 30 Minuten still.
Grünes Licht für den Küferwagen kam erst um 11.11 Uhr
Das war knapp: Erst um 11.11 Uhr – also genau eine Stunde vor dem Start des Rosenmontagszugs in Euskirchen – gab es grünes Licht für den Küferwagen. Was fehlte? Das entscheidende große, rote Plakat, das jedem Zugteilnehmer zeigte, dass Joos I. (Tews) auf dem Wagen steht und Kamelle schmeißt. Auch der Regent der jungen Euskirchener Fastelovendsjecke erlebte einen traumhaften Zug. Die ersten Tränen, dass die Session am Dienstagabend beendet ist, sind aber auch schon geflossen.
Die älteste Tollität war 92 Jahre alt
Dreigestirn der Stadt Euskirchen? Prinzessin des Carpe Diem! Prinzessin Marianne I. (Mörsch). Mit 92 Jahren war die Euskirchenerin die älteste Tollität beim Rosenmontagszug. Aber zum alten Eisen gehörte die Seniorin nun wahrlich nicht. Sie schmiss Kamelle, sang die Kölsche Leeder mit und genoss ihren ganz persönlichen Rosenmontagszug.
Mit dabei waren etwa 30 Mitarbeiter und Bewohner der Euskirchener Senioreneinrichtung. Organisiert hatte dat janze Spillchen wieder Sybille Junkersdorf. „Insgesamt gehen wir zum elften Mal mit. Das ist also ein kleines jeckes Jubiläum“, sagte die Organisatorin. Den schicken Wagen mit dem Kölner Dom hatte sich die Carpe-Diem-Crew allerdings geliehen.