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Bürgerforum zum EntwicklungskonzeptWie Euskirchens Innenstadt attraktiver werden kann

Lesezeit 4 Minuten
Vom City-Forum ist nur noch Bauschutt übrig. Daneben ist ein Abbruchbagger zu sehen, im Hintergrund stehen Häuser.

Das City-Forum ist von der Bildfläche verschwunden. Was aus dem Gelände wird, soll im Rahmen des Entwicklungskonzepts für die Euskirchener festgelegt werden.

Die Flutkatastrophe stoppte die Umsetzung des städtebaulichen Entwicklungskonzepts. Jetzt unternimmt Euskirchen den nächsten Anlauf.

Im Karree zwischen Berliner Straße, Hochstraße und Neutorwall klafft ein großes Loch. Die Abbruchbagger haben ganze Arbeit geleistet, vom Euskirchener City-Forum (EuCF) ist nur noch Schutt übrig. Eine neue Veranstaltungshalle wird dort nicht gebaut, sie entsteht stattdessen hinter dem Bahnhof, in der City Süd. Wie also wird die Stadt das Areal künftig nutzen?

Im Rathaus ging die Tendenz am Dienstagabend zu einer Parkanlage. In Kombination mit dem Klostergarten, der direkt neben dem EuCF-Gelände liegt, hätte Euskirchen dann mitten im Zentrum eine Grünfläche von beachtlicher Größe.

Was wird aus dem früheren City-Forum-Gelände in Euskirchen?

Auch Gastronomie wäre dort denkbar, ebenso Angebote für Kinder und Jugendliche, eine Veranstaltungsfläche, etwa für Konzerte, eine besondere Bepflanzung, eine spezielle Beleuchtung oder ein Teich. Diese und weitere Ideen kamen aufs Tapet, als die Stadt im Ratssaal ihr Bürgerforum zum Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) für die Euskirchener Innenstadt veranstaltete.

Knapp 20 Männer und Frauen nutzten die Gelegenheit, ihre Vorstellungen zu skizzieren. Das waren wenige im Vergleich zu jenen etwa 100 Euskirchenern, die 2017 ins City-Forum gekommen waren, als die Stadt das ursprüngliche Isek auf den Weg brachte. Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) sprach nun dennoch von einer stattlichen Anzahl an Menschen, als er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßte.

Der Euskirchener Rat soll das Konzept im Herbst beschließen

Von den Maßnahmen, die im ersten Konzept standen, hat die Stadt nur Bruchstücke in die Tat umgesetzt. Die weiteren Schritte wurden nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 verschoben, weil der Wiederaufbau Vorrang hatte. Nun soll das Isek fortgeschrieben werden und als Grundlage dienen für die Entwicklung der Innenstadt in den kommenden acht bis zehn Jahren.

Als Partner hat die Stadt nach wie vor die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) an ihrer Seite. Rainer Kalscheuer und René Nürnberger vom Bonner Büro erläuterten den Zeitplan, der nach dem Bürgerforum zunächst eine Online-Beteiligung bis Ende Mai vorsieht. Schon im September, nach der Verabschiedung durch den Rat, soll die Stadt Fördermittel beantragen, damit sie 2025 mit dem Isek 2.0 loslegen kann, wie es die DSK formuliert.

Frauen und Männer stehen diskutierend in Gruppen zusammen.

Im Ratssaal trugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen zur Aufwertung der Innenstadt zusammen.

In der ersten Fassung waren vor allem die Umgestaltung und die Aufwertung mehrerer Flächen in der Innenstadt vorgesehen, darunter neben dem Klostergarten der Klosterplatz, die Grünflächen an der Spiegelstraße und am Disternicher Torwall, der Herz-Jesu-Vorplatz und die Fußgängerunterführung im Bahnhof.

Nun, so die DSK, könnten die Bahnhofstraße und der Bahnhofsvorplatz hinzukommen. Auch die Umgebung des künftigen Rathauses in der City Süd soll einbezogen werden. Ein Teilnehmer sagte, Euskirchen sei früher ein Magnet auch für die Menschen aus der Eifel gewesen, eine Einkaufs- und Erlebnisstadt. In den zurückliegenden Jahren habe die Attraktivität gelitten, unter anderem durch den Online-Handel. „Es wäre wichtiger, das ursprüngliche Stadtzentrum zu stärken, als sich schwerpunktmäßig ein konkurrierendes Gebiet hinter dem Bahnhof vorzunehmen.“

Bürgermeister Reichelt erwiderte: „Wir machen beides. Wir müssen beides machen. Es war für mich immer unverständlich, dass die Stadt einen schönen Bereich wie den hinter dem Bahnhof quasi ungenutzt gelassen hat. Als riesige Parkfläche war er eigentlich verschenkt. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, das, was wir haben, zu pflegen und zu verbessern.“ Trotz der Online-Konkurrenz sei Euskirchen „für große Teile der Eifel nach wie vor der Magnet schlechthin“, fügte Reichelt hinzu.

Mehr Grün, mehr Sauberkeit, bessere Angebote für Kinder und Jugendliche

Konkrete Ideen für die Aufwertung der Innenstadt im Allgemeinen und für die Umgestaltung von Klostergarten und Klosterplatz im Besonderen formulierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen anschließend in zwei Gruppen an zwei Stellwänden. Die Vorschläge, die die DSK-Mitarbeiter in Stichworten zusammentrugen, waren bunt gemischt.

Hier eine Auswahl: mehr Grün und mehr Flächenentsiegelung, zusätzliche Spielflächen, bessere Angebote für Kinder und Jugendliche, Reduzierung des Verkehrslärms, mehr Fahrradfreundlichkeit, bezahlbares Wochen, qualitätsvolles Wohnen, Fassadenbegrünung, mehr attraktive Geschäfte, mehr Sauberkeit.

Im nächsten Schritt werden DKS und Stadt das Forum und die Online-Befragung auswerten. Der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker zog im Ratssaal ein positives Zwischenfazit: „Ich bin ganz begeistert von den Ergebnissen. Sie werden den weiteren Prozess bereichern.“