SteinbachtalsperreBei WES-Versammlung soll über Zukunft der Anlage gesprochen werden
Euskirchen – In der Verbandsversammlung des Wasserversorgungsverbandes Euskirchen-Swisttal (WES) an diesem Donnerstag geht es um die Zukunft der Steinbachtalsperre. Die Sitzung beginnt um 16.30 Uhr in der Zentrale des Energieversorgers e-regio in Kuchenheim, der für den WES das operative Geschäft betreibt.
Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Bericht zu den Sicherungsmaßnahmen an der Talsperre, deren Damm durch die Flut am 14. Juli stark beschädigt wurde, sodass er zu brechen drohte, und zur künftigen Nutzung des Sees. Die CDU-Fraktion im Swisttaler Rat ruft die Bevölkerung der Gemeinde zur regen Teilnahme an der Sitzung auf, „um die Swisttaler Interessen zur Nutzungsänderung der Steinbachtalsperre mit Blick auf den Hochwasserschutz zu unterstreichen“.
Bis der Appell veröffentlicht wurde, hatte die e-regio nicht mit großem Andrang gerechnet, wie Sprecherin Ilona Schäfer am Mittwoch sagte. Ob viele Zuhörer kommen, ist ungewiss. Eines stehe aber fest, so Schäfer: „Wegen der Corona-Maßnahmen können wir nicht unbegrenzt Leute in den Raum lassen.“
Eine Reihe an Fragen soll an WES und e-regio gerichtet werden
Der Umwelt- und der Planungsausschuss in Swisttal hatten am 16. September beschlossen, dass die Vertreter der Gemeinde in der Verbandsversammlung eine Reihe von Fragen zur Hochwasserkatastrophe an den WES und die e-regio richten sollen. Die Swisttaler wollen die Betreiber der Talsperre auch auffordern, Szenarien auszuarbeiten, etwa zu der Frage, wie sich bei einem kompletten Dammbruch die Flutwelle in den Swisttaler Ortsteilen Odendorf, Essig, Ludendorf und Miel ausgewirkt hätte.
„Alles Mögliche unternehmen“
Der Verein der Freunde und Förderer des Waldfreibades appelliert an die Entscheidungsgremien, „alles Machbare und Mögliche zu unternehmen, um das Waldfreibad wieder zu einem Erholungsziel für viele Menschen zu machen“. So formuliert es der Vorsitzende Gerd Madré in einem Brief an die Mitglieder, in dem er auch ankündigt, bei den Vorstandswahlen am 8. November nach 17 Jahren an der Vereinsspitze nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren. (ejb)
Zudem möchten die Swisttaler wissen, wie sich die Flutwelle verändert hätte, „wenn die Talsperre ab montags, 12. Juli, rigoros geleert worden wäre“.
Darüber hinaus beziehen sich ihre Fragen auf Aspekte wie Füll- und Ablassmengen sowie auf Richtlinien zur Sicherheit von Stauanlagen. Nicht zuletzt fordert die Gemeinde, dass ein Gutachten zur Analyse der Ereignisse und zu den daraus resultierenden Planungsüberlegungen von einem neutralen Gutachterbüro erstellt wird.
In Euskirchen diskutierte am Dienstagabend der Stadtrat über den Swisttaler Vorstoß. Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) erklärte, dass bereits ein Gutachten vorliege, das der WES bezahlt habe, sodass er eine weitere Expertise nicht für erforderlich halte. CDU-Sprecher Klaus Voussem hielt dem entgegen, dass seine Fraktion die Forderung nicht gleich vom Tisch wischen wolle, zumindest was den Planungsaspekt, also den Blick in die Zukunft, anbelange. Mit ihrer Mehrheit in der Verbandsversammlung könnten die Euskirchener den Vorschlag „niederstimmen“, so Voussem, das sei aber keine Art der Kooperation in einem solchen Gremium.
CDU-Fraktion will Steinbachtalsperre als Recervoir und Erholungsgebiet erhalten
Voussem und die Sprecher mehrerer anderer Fraktionen betonten, wie wichtig das partnerschaftliche Miteinander der Nachbarkommunen sei. Einen besseren Hochwasserschutz, so hieß es, könne man nur gemeinsam erreichen.
Den Politikern und auch der Stadtverwaltung – das betonte Reichelt – ist daran gelegen, den Hochwasserschutz mit den bisherigen Funktionen der Talsperre – zum einen Brauchwasser-Reservoir, zum anderen Naherholungsgebiet – unter einen Hut zu bringen.
Dass die Fraktionen den Stausee samt Waldfreibad erhalten wollen, hatte zuvor auch eine Diskussion im Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport gezeigt. Das Bad war durch die Flut stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Stadtverwaltung schätzt den Gesamtschaden, der an Gebäuden und technischen Einrichtungen entstand, auf 150 000 Euro.
Durch die Entleerung der Talsperre liegt auch das Bad trocken. Die Beckenflächen, etwa 9000 Quadratmeter, sind zum Teil sehr dick mit Sediment bedeckt, wie der städtische Betriebsleiter Jürgen Huthmacher erklärte. Er geht davon aus, dass das Freibad 2022 noch nicht wieder eröffnet werden kann, zumal der Betrieb maßgeblich von der Zukunft der Steinbachtalsperre abhängt, die vorerst ungeklärt ist.
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Bürgermeister Reichelt erklärte, die Stadtverwaltung stelle das Bad nicht infrage, selbst wenn die Sanierung des Staudamms 40 Millionen Euro kosten sollte. Diese Zahl hatte Albert Wichterich (CDU) ins Spiel gebracht – und sich dabei auf Angaben von Reichelt bezogen.