Euskirchen-Palmersheim – Es ist ein Begriff, der vielen Sportfreunden in Palmersheim auch gut 100 Jahre nach der Vereinsgründung noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Der liebevoll mit dem Titel „Kuhscheißstadion“ versehene Rasenplatz bildete viele Jahre den Dreh- und Angelpunkt des sportlichen Vereinslebens.
„Nach der Gründung des Turnvereins im Jahr 1920 stand den Mitgliedern nur die Kuhweide eines befreundeten Landwirtes zur Verfügung“, berichtete der Vorsitzende Guido Schmidt über die Anfangszeit des Vereins: „Es war eine bewegte Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Wir sind alle glücklich, heute auf das 100-jährige Bestehen des TVP anstoßen zu können.“
Euskirchens Bürgermeister träumt von der Bundesliga
Tatsächlich begingen die Mitglieder im Dorfgemeinschaftshaus bereits den 102. Geburtstag des Vereins, wegen der Corona-Zeit bot sich erst jetzt die Gelegenheit zum Feiern. „Ich muss gestehen, dass ich die ersten 20 Jahre meines Lebens Palmersheim gar nicht kannte“, scherzte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt. Als Fußballer habe er den Handballsport kaum wahrgenommen, habe später jedoch die hohe sportliche Qualität der TVP-Teams schätzen gelernt.
„Während im Fußball leider vieles den Bach runtergegangen ist, halten die Handballdörfer den Sport in Euskirchen aufrecht. Der TVP ist ein großes Vorbild. Ich hoffe, in meiner Amtszeit noch einen Euskirchener Verein in der Bundesliga spielen sehen zu können“, so Reichelt.
Von der Regional- in die Kreisliga abgestürzt
Vor längerer Zeit hatte der TVP tatsächlich zumindest die Richtung dorthin eingeschlagen: 1991, mit dem Aufstieg in die Regionalliga, damals die dritthöchste Liga Deutschlands. Großen Anteil daran hatte als Spielertrainer Hermann Breuer. Wegen seiner besonderen Verdienste wurde ihm jetzt die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Auf zwei Jahre in der Regionalliga folgte allerdings ein sportliches Tief, das zwischenzeitlich bis in die Kreisliga führte. Mittlerweile hat sich der Verein längst wieder gefangen und spielt in der Oberliga. „350 Mitglieder sind für einen kleinen Ort wirklich bemerkenswert“, lobte auch Landrat Markus Ramers: „Zudem zeigt die großartige Nachwuchsarbeit mit acht Jugendmannschaften, dass der Verein bestens für die Zukunft aufgestellt ist.“
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Für Guido Schmidt und die Handballfreunde in Palmersheim stellt der TVP auch im 103. Vereinsjahr eine Herzensangelegenheit dar. „Meine beiden Söhne spielen seit ihrem vierten Lebensjahr Handball und auch vom restlichen Umfeld bekommen wir immer sehr viel positive Resonanz“, so der Vorsitzende.