Kreis Euskirchen – Die Zahl der Verkehrstoten im Kreis Euskirchen ist gesunken. Nach Angaben der Polizei kamen im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreis sechs Menschen ums Leben. 2020 waren es sieben.
Kinder und Jugendliche waren im vergangenen Jahr laut Polizei nicht unter den getöteten Verkehrsteilnehmern. Allerdings waren zwei der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer im vergangenen Jahr zwischen 18 und 24 Jahren alt.
Die Zahl der schwer verletzten Personen ist um 13 auf 160 gestiegen. Auch die Zahl der Leichtverletzten stieg an – von 472 auf 576. Insgesamt ereigneten sich 2021 auf den Straßen im Kreis 5981 Verkehrsunfälle – ein Plus von 692 im Vergleich zum Jahr 2020. Noch ein Jahr zuvor registrierte die Polizei im Kreis Euskirchen 6190 Unfälle.
„Wir kommen damit fast wieder an den Wert vor der Corona-Pandemie heran“, sagte Wolfgang Eifinger, Direktionsleiter Verkehr bei der Euskirchener Polizei.
Er mutmaßte, dass auch die Flut ihren Teil dazu beigetragen habe. „Der ÖPNV war und ist stark eingeschränkt, sodass die Menschen sich öfter hinters Steuer setzen müssen“, so der Experte.
Senioren oft Verursacher
Nach Angaben der Euskirchener Polizei wurden im vergangenen Jahr 77 Prozent aller polizeilich aufgenommenen Unfälle von Verkehrsteilnehmern verursacht, die älter als 65 Jahre sind.
Die Zahl der aufgenommenen Wildunfälle erhöhte sich von 849 auf 864 – bei insgesamt 5511 aufgenommenen Verkehrsunfällen mit Sachschaden. Allein in 700 Fällen waren es Rehe oder Wildschweine, die mit den Verkehrsteilnehmern kollidierten. Nach Angaben der Polizei erfolgt derzeit eine intensive Auswertung der Unfallursache mit dem Ziel, mit den Kooperationspartnern das Wildunfallrisiko zu senken.
Autofahrer mit 3,31 Promille geschnappt
413 Mal überprüfte die Polizei erfolgreich Verkehrsteilnehmer, die den Verdacht erweckten, dass sie nicht mehr verkehrstüchtig sind. Bei diesen Überprüfungen überführten die Beamten 193 Verkehrsteilnehmer, die unter Alkoholeinfluss standen. 220 hatten Betäubungsmittel konsumiert.
In Zülpich ermittelten die Beamten einen 41 Jahre alten Autofahrer, der Unfallflucht begannen hatte. Er hatte laut Polizei 3,31 Promille im Blut.
Neue Verkehrsführung an der A 1
Nach Angaben der Euskirchener Polizei wird es bald nicht mehr möglich sein von der Abfahrt A 1/Richtung Blankenheim aus, die B 51 zu kreuzen und in Richtung Nürburgring weiterzufahren. Die Polizei hat die Kreuzung als Unfallschwerpunkt identifiziert und in Rücksprache mit der Bezirksregierung Köln, Autobahn GmbH, dem Kreis Euskirchen und Straßen NRW eine Änderung der Verkehrsführung beschlossen. (tom)
Mit 196 km/h in der 70er-Zone
Ein Motorradfahrer wurde auf der B 265 bei Ramscheider Höhe mit 196 km/h geblitzt. Erlaubt sind auf diesem Streckenabschnitt 70 km/h. Ein Autofahrer raste mit 162 Sachen in den mobilen Blitzer an der B 51 bei Dahlem. Auch musste mehrere Monate seinen Führerschein abgeben. Erlaubt sind dort ebenfalls höchstens 70 Stundenkilometer.
39 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle ereignen sich im Stadtgebiet von Euskirchen. Damit führt die Kreisstadt die Statistik der Polizei an. Die weiteren Kommunen: Mechernich (12 Prozent), Zülpich (10), Weilerswist (8), Bad Münstereifel (8), Schleiden (6), Kall (5), Blankenheim (4), Nettersheim (3), Hellenthal (3) und Dahlem (2).
Zwei der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer waren Kradfahrer. Allerdings so, Tido Janssen, Leiter der Führungsstelle Verkehr, habe sich im Kreis kein Motorradfahrer „tot gerast“.
Kontrollen bei Motorradfahrern
Zur erfolgreichen Unfallreduzierung bei Motorradfahrenden wurden neun zielgerichtete Kontrollen im Hinblick auf technische Veränderungen (19 Begutachtungen) und Geschwindigkeit (866 Maßnahmen) durchgeführt. Mehr als 260 Meter Anhalteweg bei Gefahrenbremsungen werden in etwa benötigt, wenn man mit annähernd 200 km/h auf trockener Fahrbahn plötzlich eine Vollbremsung mit dem Motorrad hinlegen muss.
„Ich bin stolz auf die geleistete Arbeit der Beamten“, sagte Markus Ramers, Landrat und Leiter der Polizeibehörde, bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik in Mechernich. Die geleistete Arbeit überzeugte nicht nur den Landrat. Ab dem 1. September wird die Kreispolizeibehörde ein eigenes Verkehrsunfallteam (VU-Team) haben, das sich ausschließlich um die Aufnahme von schweren Verkehrsunfällen kümmern wird. Dafür wird die Behörde personell und technisch noch einmal aufgestockt.
Im Kreis war ein eigenes VU-Team bereits im Einsatz, ohne das deren Arbeit standardisiert war. „Die technische Entwicklung schreitet so schnell voran, dass die Aufnahme von schweren Unfällen von einem normalen Polizeibeamten gar nicht mehr zu leisten ist“, sagte Polizeidirektor Harald Mertens.