D'r met Abstand schönste ZochIG Südstadt zieht kunterbunt gegen Pandemie-Tristesse
Euskirchen – Für den met Abstand schönsten Zoch haben sich die Jecken der Interessengemeinschaft (IG) Südstadtkarneval Euskirchen farbenfroh in Schale geworfen: „Regenbogen“ lautet das Motto. „Das steht für uns für die Hoffnung, dass bald alles besser wird, nach der Flut, nach Corona“, erklärt Irmtrud Mahlberg, ihres Zeichens „Mitglied mit Leidenschaft“. Sie sei auch diejenige gewesen, die die Ausschreibung für die coronakonforme Karnevalsaktion entdeckt habe. „Ich hab’ das sofort in Whatsapp geteilt!“, sagt sie.
Jetzt geht’s los
D’r Zoch stellt sich op – mehr als 20 Gruppen und Vereine sind dem Aufruf zum virtuellen Karnevalszug gefolgt. In den kommenden Tagen stellen wir die Jecken vor – Alaaf. Hier finden Sie alle Gruppen, die mitmachen.
Wir beleuchten auch den Karneval in den Dörfern. Wie er sich entwickelt hat und wie er sich trotz Corona-Pandemie und Flutkatastrophe behauptet hat, nicht hat unterkriegen lassen.
Am Schluss der Aktion entsteht ein Video-Karnevalszug, der unsere Jecken in Szene setzt, auch wenn es in dieser Session auf der Straße nicht möglich sein wird. (eb)
Startpunkt für die Südstädter ist die Euskirchener Waage, Stammkneipe der IG. Von da aus werfen die Jecke mit gewohnter Begeisterung Kamelle. Sogar gegen Corona schützen sie sich getreu dem Regenbogen-Motto: „Wir haben extra Masken in den Farben machen lassen“, erzählt eine Karnevalistin. Corona sei für die Gruppe „beschissen gut“ gewesen, scherzt Präsident Peter Barth: „Nein, Quatsch. Wir sind überall eingebremst worden.“ Mit aller Gewalt habe die IG aber keine Veranstaltungen aufziehen wollen. „Wir haben uns dafür mal im Sommer im Biergarten getroffen oder so“, erzählt Barth. Natürlich sei alles im Freien unter den geltenden Schutzvorschriften geschehen.
IG Südstadtkarneval Euskirchen: „Genug eingeigelt“
Die ganze IG warte schon sehnsüchtig auf das Ende der Pandemie, sagt Barth: „Das Schöne an so einer Gemeinschaft ist ja, unter Leute zu kommen. Ich glaube, wir haben uns zwei Jahre genug eingeigelt. Und die Leute, wir alle, wollen wieder ein normales Leben haben.“ Als Erstes wolle er nach der Pandemie seine Jecken mobilisieren: „Sagen wir mal so: Wenn Corona vorbei ist, muss man die ganzen Mitglieder wieder reaktivieren. Und sagen: ,Hallo, wir sind noch da’.“
Südstadtregentin Ulrike Geusen müsse jetzt bereits zum zweiten Mal wegen Corona auf eine ordentliche Session verzichten, merkt Mahlberg noch an. Geusen erzählt, dass besonders die Vorbereitungen sie viel Zeit gekostet haben: „Kleid, Orden – alles musste ich neu machen. Und dann hieß es wieder: Nee, geht nicht. Es ist schon schwierig.“ Umso mehr hätten sie und die anderen Mitglieder sich gefreut, als sie von dem coronakonformen Karnevalszug gehört hätten: „Man fühlt das endlich wieder, nach dem Motto: Es geht was!“
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Seit mehr als 30 Jahren gebe es die IG bereits und es sollen noch viele weitere werden, sagt der Präsident. Das könne auch Corona nicht ändern. Das Besondere an der IG Südstadt? „Wir haben ja auch unsere Satzungen und so weiter. Aber nicht diese Hierarchie. Zum Beispiel Prinzengarde, da fängt man wie beim Militär unten an und kann dann mit den Jahren hoch, zum Leutnant. Die haben militärische Grade. Sowas gibt’s bei uns nicht.“
Die Idee, die IG zu gründen, sei um den Südstadtzug entstanden, der erst nur für Kindergärten gedacht gewesen sei. „Dann sind wir mit drei, vier, fünf, sechs Mann gegangen und haben uns gedacht: ,Ach komm, da machen wir was mehr draus’“, so Barth. Die ersten Treffen fanden auf einer Kegelbahn statt. „Später wurden auf der Kegelbahn Sitzungen abgehalten“, erzählt er weiter.
„Angefangen hat es ganz klein, mit den alten Südstädtern. Die haben sich zusammengefunden“, erzählt Irmtrud Mahlberg von den Ursprüngen der 1990 gegründeten Interessengemeinschaft: „Und dann ist das mit den Jahren immer größer geworden zu einem Verein mit über 200 Mitgliedern.“