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Ein Urlaub, der längst keiner mehr istDie Bergmanns sitzen seit zwei Monaten fest

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Gestrandet an Marokkos Atlantikküste sind Hans Peter Bergmann und Eva Bergmann-Grabowski.

Weilerswist – „Hallo. Es hat sich noch nicht viel verändert. Der Fährverkehr ist immer noch ausgesetzt. Ich befürchte, das wird auch noch bis Juni verlängert.“ Der Weilerswister Hans Peter Bergmann meldet sich auf Nachfrage aus Sidy Wassay, einem kleinen Dorf südlich von Agadir.

Er und seine Ehefrau Eva Bergmann-Grabowski sitzen samt Hund Berry seit Monaten in Marokko mit ihrem Wohnmobil fest. 3300 Kilometer von der Heimat entfernt und schon zwei Monate länger als geplant. „Die französische Botschaft hat zwei Fähren nach Sete organisiert, hauptsächlich für die Franzosen. Die deutsche Botschaft glänzt durch Untätigkeit“, schreibt Bergmann, der über das Internet nach wie vor gut vernetzt ist.

Spärliche Informationen

Die Informationslage sei sehr spärlich, so Bergmann: „Wenn überhaupt Informationen von der deutschen Botschaft kommen, dann sind sie verspätet oder falsch. Die Leute, auch die Franzosen, werden langsam nervös. Es sind noch etwa 5000 Europäer hier. Eine Fährgesellschaft verkauft fleißig Tickets für Fähren, die nicht fahren.“

Bis Ende Mai sei keine Personenbeförderung genehmigt: „Unser Ticket vom 5. Mai wurde am 11. Mai gecancelt. Wir erhielten dafür einen Gutschein, mit dem wir bis Weihnachten Fähren im Mittelmeer buchen können. Der Gutschein ist allerdings wertlos, zumal er nicht übertragbar ist. Wir haben eine Rückfahrkarte für die kurze Strecke zwischen Tanger und Algeciras und inzwischen haben wir zusätzlich für 530 Euro eine Fahrt nach Sete bezahlt, die Spanien umgeht. Aber diese Verbindung wurde zwar angeboten und abkassiert, aber nicht bedient.“

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Einige Länder hätten für ihre Landsleute spezielle Fähren gechartert. Die deutsche Botschaft schaffe das offenbar nicht. Er habe sich inzwischen wegen des Geschäftsgebarens im Zusammenhang mit dem Ticketverkauf an die Europäische Verbraucherorganisation gewandt. Ein Billigflieger, so Bergmann, verfahre wohl ähnlich „und vertickt Flüge, die wegen des Flugverbotes gar nicht fliegen dürfen.“

Zum Einkaufen müsse man 17 Kilometer mit dem Fahrrad in die nächste Stadt fahren. Doch es sei ihnen gelungen, Ersatzmedikamente für Eva Bergmann-Grabowski und Arthrosemittel für den Hund zu bekommen. Wann sie wieder nach Hause fahren können, sei momentan noch nicht abschätzbar, so Hans Peter Bergmann.