Weilerswist – „Wir haben hier 1058 Frauen, mehr dürfen wir hier nicht reinlassen, mehr sind nicht da, denn wir halten uns an das Sicherheitskonzept, das wir mit der Feuerwehr ausgearbeitet haben“, sagte Walter Dederichs von der Karnevalsgesellschaft Blau-Gold Weilerswist am Eingang zur Erft-Swist-Halle.
Vom frenetischen Lärm ausgehend, den die bunt kostümierten Damen machten, als sie Auftritte der Räuber oder der Höhner bejubelten, hätte man leicht auf ein Vielfaches schließen können. „Unsere Damensitzung ist jedes Jahr ausverkauft“, sagte Dederichs lachend. Es sei viel schwerer, die Herrensitzung zu vermarkten, als die der Damen.
Die verkaufe sich praktisch von selbst. Was angesichts des Programms, das die Blau-Goldenen alljährlich aufbieten, auch kein Wunder ist. Die Powerfrauen aus Weilerswist, die sich diesmal als Schaumbad-Frauen verkleidet hatten, waren jedenfalls sehr gut drauf, wie Sarah Egeler schunkelnd und tanzend verkündete.
„Hier ist es einfach toll. Und wir sind hier, und wir sind auch toll“, fügte sie lachend an, ehe sie sich bei ihren Mit-Powerfrauen wieder links und rechts einhakte und weiterschunkelte.
Musikgruppen waren der große Renner bei der Damensitzung in Wielde. Redner haben es da echt schwer, wenn sie, wie Dave Davies als Klomann Motombo Umbokko, versuchen, über einen irren Geräuschpegel mitteilungsbedürftiger Frauen ihre Witze anzubringen.
„Alter Schwede“, rief der Kölner Kabarettist ein ums andere Mal, und erntete für seine Pointen mehrfach großen Beifall. Die wichtigste Eigenschaft des Rheinländers, so der weiße Mann aus der Domstadt, sei es, Frohsinn zu verbreiten.
Höhner erobern die Herzen der Frauen
Fröhlich hatte die Damensitzung schon begonnen, denn die Garde von Blau-Gold zeigte, was sie drauf hat und ließ sich nach ihren gelungenen Tänzen so richtig feiern. Doch wer glaubte, die Frauen im Saal hätten schon richtig losgelegt, der sah sich getäuscht.
Denn als die Räuber ihren ersten Hit anstimmten, verwandelte sich die Erft-Swist-Halle in einen wahren Hexenkessel – mit zugegebenermaßen recht schnuckeligen und attraktiven Hexen, Clowns und Hunderten anderen fantasievollen Kostümen.
Blau-Gold-Präsident Dieter Cremer hatte es nicht schwer, den Stimmungspegel der jecken Schar aufrecht zu erhalten. Schließlich hatte die KG „eingekauft“, was im kölschen Karneval Rang und Namen hat. Nach dem Klomann eroberten die Höhner mit ihren kölschen Hits die Herzen der Frauen im Handumdrehen. Und die der FC-Fans sowieso. Henning Krautmacher entfuhr denn auch ein anerkennendes „das ist ja wie in Kölle, alles in Ruut und Wiess“, ehe er und seine Musikerkollegen loslegten.
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„De Frau Kühne“ sollte eigentlich auftreten, steckte aber im Stau. Für sie kam kurzfristig Martin Schopps, den die Karnevalisten kurzfristig nach einem Auftritt im Bornheimer Raum nach Weilerswist umleiten konnten. Die Frauen freuten sich sichtlich und spendeten ihm begeistert Applaus.
Und wieder steigerte sich der Lärmpegel, als die Micky-Brühl-Band angesagt wurde. Die Rheinmatrosen zeigten wahre Bühnenakrobatik, de Boore präsentierten ihre Hits und mit den Domstürmern kamen weitere musikalische Gäste aus Köln, ehe die Dancing Cheers das große Finale mit ihren atemberaubenden Kategorien einläuteten.