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„Sehr mangelhaft“Bike&Ride-Anlage am Weilerswister Bahnhof fällt in Test des ADAC durch

Lesezeit 3 Minuten
Fahrräder stehen dicht nebeneinander in der Nähe eines Bahnsteigs.

Die Fahrräder in der Nähe des Weilerswister Bahnhofs sollen künftig besser gegen Diebstahl geschützt werden.

Für das schlechte Testergebnis wurden gewisse K.-o.-Kriterien erfüllt. Laut Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst steht Besserung in Sicht.

Bike&-Ride-Anlagen an Bahnhöfen hat der ADAC einem bundesweiten Test unterzogen. Neun Anlagen wurden im Kölner Umland untersucht. Weilerswist ist durchgefallen: Als schlechtester dieser neun Abstellorte für Fahrräder erhält er die Note „sehr mangelhaft“.

Der ADAC definiert die Bike&Ride-Anlagen als „Fahrradabstellanlagen an Haltestellen des öffentlichen Personenverkehrs“. Für den großangelegten Test an 80 Bahnhöfen im Umkreis von zehn Großstädten waren die Tester von April bis Juni unterwegs und haben sich vor Ort umgesehen – absichtlich außerhalb der Ferienzeiten, um sich ein genaueres Bild machen zu können, sagte Thomas Müther, Leiter der Kommunikation des ADAC Nordrhein.

Weilerswist: Bike&-Ride-Anlage am Bahnhof fällt in ADAC-Test durch

Die untersuchten Bahnhöfe befinden sich in Orten mit maximal 25.000 Einwohnern. Es seien Orte ausgewählt worden, von denen viele Menschen in Richtung Großstadt pendeln, im Fall von NRW nach Köln, erklärte Müther weiter. Hierdurch habe sich auch die Gemeinde Weilerswist qualifiziert und wurde unter die Lupe genommen.

In Weilerswist hapert es schon an den Basics, da muss noch einiges passieren.
Thomas Müther, ADAC Nordrhein

„In Weilerswist hapert es schon an den Basics, da muss noch einiges passieren“, so Müther. Das K.-o.-Kriterium für die Abstellanlage: „Am ganzen Bahnhof fanden die ADAC-Tester nur Vorderradhalter“, heißt es in einer Mitteilung des Verkehrsclubs. Das gefährde die Felgen. Auch ließen sich dort die Rahmen der Fahrräder nicht anketten.

Weiter wird bemängelt, dass keine der Abstellanlagen überdacht ist. Auch gebe es keine zusätzliche Service-Ausstattung wie Fahrradboxen, Schließfächer für Fahrradhelme oder eine Station zum Reifen aufpumpen.

Fahrradparkhaus auf Westseite des Bahnhofs ist seit Jahren geplant

Für die Gemeinde sind das keine unbekannten Kritikpunkte. Schon seit Jahren soll ein zweistöckiges Fahrradparkhaus auf der Westseite des Bahnhofs gebaut werden und das Gelände fahrradfreundlicher machen. Anfang 2022 hatten die Weilerswister für den Bau Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro veranschlagt.

Doch wie ist der aktuelle Stand? „Die Lage am Bahnhof wird sich auf alle Fälle sehr verbessern. Der Bauantrag ist gestellt“, sagte Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst: „Im ersten Anlauf hat sich ein Nachbar gegen das Parkhaus quer gestellt.“

Bis Ende des Jahres rechne sie mit der Baugenehmigung. Danach folge die Ausschreibung, so Horst weiter. Eines der Stockwerke werde in Anbetracht der Rampe unterirdisch angelegt. Zudem soll der Neubau nachhaltig werden– ein begrüntes Dach und PV-Anlagen seien vorgesehen.

Bürgermeisterin kündigt neue Halterungen an

Auch auf der Ostseite des Bahnhofs, wo sich die nun vom ADAC überprüfte Bike&Ride-Anlage befindet, stehen gemäß der Bürgermeisterin große Neuerungen an.

Dort solle eine neue überdachte Anlage mit Halterungen, die diebstahlsicherer sind, gebaut werden. Die genaue Art der Halterungen konnte Anne Horst aus dem Stegreif nicht benennen. Zudem werde auf der Ostseite des Bahnhofs eine selbstreinigende Toilette installiert.

„Wenn die Gemeinde das Thema Fahrradsicherheit angeht, ist das eine positive Entwicklung“, lobte Thomas Müther diese Ansätze. Die ersten Planungen des Fahrradparkhauses reichen ins Jahr 2018 zurück. Müthers Bedenken: „Es muss aber auch gehandelt werden, damit man sein Fahrrad in Zukunft vernünftig abstellen kann.“