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Nächste SchrittePlan für Neubau der Gesamtschule Weilerswist steht  – iPads für Stufe 11?

Lesezeit 5 Minuten
Eine Animation zeigt den Haupteingang des geplanten Neubaus für die Gesamtschule Weilerswist.

Diese Visualisierung gibt einen Eindruck, wie der Haupteingang der Gesamtschule Weilerswist aussehen wird.

Die Pläne für den Neubau kamen im Rat sehr gut an. Es stellt sich die Frage, ob die Gemeinde die Kosten für iPads übernehmen wird.

Der Gesamtschule Weilerswist stehen zwei große Neuerungen bevor: erstens ein An- und Umbau für sieben Millionen Euro, zweitens soll der nächste Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht werden.

Die Schule ist größtenteils digital vernetzt, wie Schulleiter Stephan Steinhoff in der vergangenen Ratssitzung berichtete. Lediglich zehn Räume seien noch nicht mit digitalen Tafeln, sogenannten Smartboards, ausgestattet. Das soll sich im kommenden Schuljahr ändern. In einer völlig vernetzten Schule mit digitalen Tafeln in jedem Raum „haben Geräte ohne einen Internetanschluss wenig Sinn“, sagte Steinhoff.

Weilerswist: Gesamtschule möchte Pilotprojekt mit Tablets testen

Die nächste Stufe der Digitalisierung sei die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten, so der Schulleiter. Schulen im Umfeld sind Steinhoff zufolge bereits entsprechend ausgerüstet, deren Umsetzung könne man aber nicht 1:1 auf die Gesamtschule Weilerswist übertragen.

Die Hand eines Kindes hält einen Apple Pencil, der für die Bedienung eines iPads gebraucht wird. (Symbolbild)

Nächster Schritt zur Digitalisierung: Die Jahrgangsstufe 11 der Gesamtschule Weilerswist soll in einem Pilotprojekt mit iPads ausgestattet werden. (Symbolbild)

Dort kam man nach einer Beratung unter den Kolleginnen und Kollegen zu folgendem Ergebnis: In einem Pilotprojekt soll die Vergabe von iPads in der Jahrgangsstufe 11 getestet werden. Gemäß Steinhoff bietet sich die Oberstufe an, da dort bereits viele Schülerinnen und Schüler mit Tablets arbeiten und sie im Unterricht verwenden könnten.

Übernimmt die Gemeinde als Schulträger die Kosten für iPads?

Wie der Schul-Webseite zu entnehmen ist, betragen die Kosten pro Gerät je nach Speicherplatz und zusätzlicher Ausstattung zwischen 609 und 819 Euro. Die Mietkosten für die Schüler belaufen sich auf 21,32 bis 28,63 Euro pro Monat.

Der IT-Firma AfB, einem gemeinützigen Inklusionsunternehmen, und dem Digitalisierungsbeauftragen der Schule, Markus Bosch, sei die Idee vorgestellt worden, so der Schulleiter. Nun gehe es noch um Detailfragen. Im Gegensatz dazu steht nach einem Informationsabend für die Eltern eine große Frage im Raum: Kann die Gemeinde als Schulträger die iPads stellen?

„Wir sind jetzt in einem Klärungsprozess“, so Steinhoff. An der Gesamtschule Weilerswist werden derzeit 1106 Schüler unterrichtet. Auf lange Sicht müssten sich aber nur die Klassen 8 bis 13 auf die Verwendung von iPads im Unterricht einstellen.

Die soziale Komponente muss berücksichtigt werden.
Stephan Steinhoff, Schulleiter der Gesamtschule Weilerswist

Aus Sicht der Schulleitung soll die Ausstattung für alle Familien an der Schule ermöglicht werden: „Die soziale Komponente muss berücksichtigt werden, da wir erreichen wollen, dass alle Kinder unabhängig vom Gehalt der Eltern ein iPad anschaffen können“, sagte Steinhoff.

Einige Eltern der 11. Klasse fragen sich, ob sie neben dem privaten ein zusätzliches Tablet für die Schule kaufen müssen. Private Geräte müssten bei ihrer Anmeldung für den Gebrauch an der Schule auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden, so Steinhoff. Hierbei wurde die Sorge mancher Eltern laut, dass private Daten auf den Geräten verloren gehen könnten. Dies lasse sich aber sicher lösen, so der Schulleiter.

UWV beantragt Kostenübernahme der Tablets

Hinzu komme die Frage, mit welcher Software die Lehrerinnen und Lehrer die Geräte der Schülerinnen kontrollieren, damit sie sicherstellen können, dass die iPads zum Lernen und nicht zum Spielen gebraucht werden. Hierfür wäre eine Begrenzung der Funktionen denkbar, die über die Verbindung mit dem Schul-WLAN vorgegeben werde. Im privaten WLAN blieben alle Funktionen wie gewohnt einsetzbar.

Rechtliche Bedenken werden nach dem Schulgesetz über die Zustimmung der Eltern für das Pilotprojekt mit der Stufe 11 vorerst ausgeräumt, teilte Steinhoff mit. Geplant sei, mit dem Projekt für die kommende elfte Jahrgangsstufe zu starten. Dafür benötige es ein sportliches Tempo: Gemäß der Webseite der Gesamtschule endet die Bestellfrist der Tablets am 1. November.

Bei der vergangenen Ratssitzung zeigten sich mehrere der Anwesenden überrascht – Bürgermeisterin Anne Horst sprach lediglich von Vorüberlegungen. Für die Gemeinde stellt sich nun aber die Frage der Finanzierbarkeit. Angesichts der Frist bis Anfang November beantragte die UWV im Nachgang zur Ratssitzung, die Kosten für die iPads von der Gemeinde übernehmen zu lassen.

Architektur-Pläne für Neubau an Gesamtschule kommen im Rat gut an

In Sachen Neubau hatte das hmp-Architekturbüro im jüngsten Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Wirtschaftsförderung die Pläne für die Erweiterung der Gesamtschule vorgestellt. Diese stießen bei den Anwesenden auf große Zustimmung, wie Dino Steuer (CDU) mitteilte.

Geplant ist, den Gebäudekomplex, der auch als „Drei Finger“ bekannt ist, abzureißen und dort einen zweistöckigen Neubau zu errichten. Das Obergeschoss soll etwa 1250 Quadratmeter groß werden, das Erdgeschoss rund 1600 Quadratmeter.

Der Anbau soll energietechnisch auf den neusten Stand gebracht werden: Heizung mit Luft-Wärme-Pumpe, Begrünung und PV-Module sind vorgesehen. Zudem soll das Gebäude im Sinne einer inklusiven Schule barrierefrei sein, wie Stephan Steinhoff berichtete. Wann mit dem Abriss begonnen wird, sei noch unklar.


Dalton-Lernmethode im Kongress

Seit 2016 arbeitet die Gesamtschule Weilerswist mit der Dalton-Pädagogik. Sie ist die einzige Schule mit diesem Konzept im Kreis Euskirchen. Der Name geht auf die Erstvorstellung der Lernmethode an einer öffentlichen Highschool in Dalton, Massachusetts zurück.

Schülerinnen und Schüler sollen ab Jahrgangsstufe 5 durch die Dalton-Lernmethode systematisch an das selbstständige Lernen herangeführt werden. Dahinter steht die Annahme, dass ein eigenverantwortlicher, selbstbestimmter Prozess für das erfolgreiche, nachhaltige Lernen förderlich ist.

Ende September hielten die Professorin Dr. Karolina Urton und Dr. Benjamin Ott bei einem Dalton-Kongress an der Gesamtschule Weilerswist Impulsreferate zur Beziehungsarbeit mit den Lernenden. Angeboten wurden auch vertiefende Workshops.

„Das System fordert Respekt vor der Vielfallt unterschiedlicher Lernprozesse“, zeigt sich Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst überzeugt von Dalton. Schulleiter Stephan Steinhoff zufolge bereite die Lernmethode auf demokratische Prozesse vor.