Zwischen Weilerswister Verwaltung und Wehrleitung schwelt ein Feuer. Nun soll ein Dienstleister den Brandschutzbedarfsplan fortschreiben.
„Übertriebene Wünscheliste“Externer Experte kümmert sich um Weilerswister Feuerwehr
Die Politik ist dem Vorschlag der Weilerswister Verwaltung gefolgt, den Brandschutzbedarfsplan in die Hände eines externen Dienstleisters zu legen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst (parteilos) gemacht und die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses stimmten ihm nun zu.
Der aktuelle Brandschutzbedarfsplan war 2019 erstellt und im Juni 2020 von der Politik verabschiedet worden. De facto müsste er also spätestens erst im Juni 2025 fortgeschrieben werden. „Der aktuelle Brandschutzbedarfsplan wurde mit großem Fachwissen und Engagement von unserer Freiwilligen Feuerwehr erstellt“, sagt Bürgermeisterin Anne Horst.
Weilerswist muss bei der Feuerwehr hohe Ressourcen vorhalten
Dennoch sei es an der Zeit, ihn aus strategischen Gründen erneut anzupacken und zu überarbeiten. Die Gründe hierfür seien vielfältig – die Verwaltungschefin führt beispielsweise die langwierige Planungsphase für die neue Feuerwache an. Die Gemeinde müsse „unverhältnismäßig hohe Ressourcen vorhalten, um die definierten Schutzziele zu erreichen.“
Die besonderen Risiken liegen der Bürgermeisterin zufolge unter anderem bei Gefahrguttransporten über die beiden Autobahnen und die Schiene. Auch die Begehung der Feuerwehrgerätehäuser durch die Unfallkasse und die Fachkraft für Arbeitssicherheit habe gezeigt: Die Feuerwehrgerätehäuser müssen praktikabler und mit einem entsprechenden Maßnahmenkatalog ausgestattet und mit einer neuen Priorisierung in der Umsetzung versehen werden, so Horst.
„Als Bürgermeisterin bin ich verantwortlich für die Gefahrenabwehr. Dies geschieht auch weiterhin in enger Abstimmung mit dem Wehrleiter in seiner beratenden Funktion.“ Dem aktuellen Brandschutzbedarfsplan fehle eine ausführliche Abwägung strategischer Ziele, berichtete die Verwaltungschefin.
Sie wünscht sich für die Fortschreibung, dass Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. „Einerseits ist es die Sicherstellung der bedarfsgerechten Gefahrenabwehr, andererseits müssen die begrenzten Ressourcen der Gemeinde beispielsweise bei Personal und seiner Verfügbarkeit oder auch bei den Finanzen bedacht werden“, so Horst.
Nicht zuletzt biete der fortgeschriebene Brandschutzbedarfsplan die Chance, „die aktuell konfliktbeladene Atmosphäre zwischen Wehrleitung, Politik und Verwaltung aufzulösen. Übertriebene Wünscheliste oder bedarfsgerechter Maßnahmenkatalog – die externen Experten werden Aufschluss darüber geben, ob die definierten Schutzziele analog zu dem laufenden Maßnahmenplan oder modifiziert mit einem geringeren Ressourceneinsatz zu erreichen sind“, so die Bürgermeisterin. Seit einigen Monate ist die Weilerswister Feuerwehr nur bedingt einsatzfähig. Dieser Status ist noch aktuell.
Die von der Bürgermeisterin genannte „übertriebene Wünscheliste“ möchte Weilerswists Wehrleiter Jürgen Schmitz im Gespräch so nicht stehen lassen. Der Brandschutzbedarfsplan orientiere sich am Bedarf der Gemeinde. Es sei keine Wünscheliste, so Schmitz, der hofft, dass bei der Fortschreibung des Plans die nötige Zeit investiert und auf die Expertise der Feuerwehr zurückgegriffen wird.
Weilerswister Politik ebnet Weg für Brandschutzbedarfsplan
Bis der neue Brandschutzbedarfsplan fertig und durch die Politik abgesegnet sei, dürfe man aber nicht in eine Schockstarre verfallen. „Die Dinge, die jetzt schon im Plan stehen, müssen konsequent fortgeführt werden“, betont der Wehrleiter.
Die CDU-Fraktion begrüßt die Entscheidung, den Brandschutzbedarfsplan in die Hände einer externen Firma zu legen. Die Christdemokraten sehen nach Angaben von Fraktionschef Dino Steuer darin eine große Chance, „Ressourcen zu bündeln und Synergien zu nutzen, um die Sicherheit in der gesamten Region zu stärken.“
Der Fraktionsvorsitzende ist davon überzeugt, dass „die Zusammenarbeit mit einem externen Unternehmen einen bedeutenden Beitrag zur Optimierung der Sicherheitsmaßnahmen der Gemeinde leisten wird.“
Auch für die Fraktion der Grünen ist es richtig, dass ein externer Dienstleister beauftragt wird. „Allerdings pochen wir darauf, dass die Partizipation der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bei der Erstellung des Brandschutzbedarfsplans explizit berücksichtigt wird. Wer sich in seiner Freizeit ehrenamtlich zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde so engagiert einsetzt wie die Mitglieder der Feuerwehr, muss bei Entscheidungen auch Gehör finden“, sagt Fraktionschefin Marcelle Kristen-Dechamps.