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Start der Minigolf-SaisonWarum Günter Rieder 18 Bälle mit nach Weilerswist nimmt

Lesezeit 3 Minuten
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Günter Rieder spielt seit Jahrzehnten Minigolf in Weilerswist.

  1. Günter Rieder spielt seit Jahrzehnten Minigolf in Weilerswist.
  2. An den Bahnrekord von 19 Schlägen kommt er aber noch nicht heran.
  3. Rieder erzählt, wie er im Phantasialand das Minigolfspielen lernte.

Weilerswist – Günter Rieder kommt immer mit einem Koffer nach Weilerswist. Der Inhalt bedeutet für ihn Leben und Spaß – obwohl sich auch „tote Bälle“ im Koffer befinden. Rieder ist leidenschaftlicher Minigolfer und hat für jede der 18 Bahnen der Weilerwister Minigolf-Anlage am Swisterberg einen speziellen Ball.

Die Bälle unterscheiden sich bei der Sprunghöhe, beim Gewicht, der Oberfläche und der Größe. Einer seiner Bälle sei bereits mehr als 20 Jahre alt. Ursprünglich sei er goldfarben gewesen. Durch die viele Schläge, die er abbekommen habe, sei die Farbe ab und schwarz geworden.

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Für jede Bahn hat der Minigolf-Profi einen anderen Ball dabei.

„Wer 32 Schläge auf dem Kurs benötigt, ist gut“, sagt Rieder, der sich auf die neue Saison freut und kräftig hilft, der Anlage den letzten Schliff zu geben. „Der Platzrekord liegt bei unglaublichen 19 Schlägen. Aufgestellt worden vor vielen, vielen Jahren von Hubert Mirgel“, erinnert sich Jörg Jäger, der mit seiner Frau Birgit die Minigolf-Anlage am Swisterberg betreibt.

19 Schläge – ein Rekord für die Ewigkeit?

Ein Rekord für die Ewigkeit? „Das weiß ich nicht. Hubert ist jedenfalls schon tot, der Rekord lebt aber weiter“, sagt der Kölner, der ebenfalls leidenschaftlich zum Schläger greift, ebenfalls zahlreiche Bälle mit den unterschiedlichsten Eigenschaften sein Eigen nennt.

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In den vergangenen eineinhalb Jahre haben er und seine Frau nach eigenem Bekunden viel Liebe und noch mehr Zeit in die Anlage gesteckt. „So schön sie im Wald auch ist, so viel Arbeit machen die Bäume auch“, sagt Jörg Jäger. Es seien aber Anstrengungen gewesen, die sie gerne auf sich genommen hätten.

So kurz vor dem Saisonstart sind die meisten Aufgaben abgearbeitet. Die Bänke und Lampenabdeckungen sind gestrichen, die Bahnen mithilfe einer Wasserwaage und kleinen Holzscheiben wieder ausgerichtet. „Das muss man jedes Jahr machen“, sagt Minigolf-Experte Jäger.

Rieders Mutter betreibt Minigolf-Anlage

Seine Mutter habe vor Jahrzehnten zwei Minigolf-Anlagen betrieben: eine im Phantasialand, die andere im „Kölner Tivoli“, ein Vergnügungspark am Rhein, der am 29. April 1971 mit der Bundesgartenschau eröffnet worden war. Nachdem der Vergnügungspark in die Insolvenz gegangen war, zog Helga Jäger mit ihrer Anlage nach Weilerswist um.

Längst haben auch der Eiffel Turm, das Atomium und eine Windmühle den Weg an den Swisterberg gefunden – die Aufbauten standen einst in der Anlage im Phantasialand. Sie komplettieren den liebvollen Retro-Charme der 18-Loch-Anlage. „Ich bin mit Minigolf groß geworden. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen wieder bewusster in die Natur gehen und auch Spaß haben, eine Runde Minigolf zu spielen“, sagt Jörg Jäger.

Vier Euro kostet eine Partie: inklusive Ball, Schläger, Schreibunterlage und Karte, auf der die Anzahl der benötigen Schläge notiert werden kann. „Wir haben das erste Mal seit Jahren den Preis um 50 Cent erhöht, weil wir viel Geld in die Anlage gesteckt haben“, erklärt Birgit Jäger. Auch sie ist leidenschaftliche Minigolferin.

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Die Hindernisse in Weilerwist sind nicht zu unterschätzen.

Da das Areal am Swisterberg eine eingetragene Turnieranlage ist, kommen auch immer wieder Teams zum Training vorbei. Klar, dass in Weilerswist Hindernisse wie der Salto, das Fischernetz, Schnecke und Wippe nicht fehlen – alles Klassiker, die schon so manchen Spieler zur Verzweiflung gebracht haben.

„Natürlich fliegt auch schon mal der Schläger. Verlieren ist grausam“, sagt Rieder schmunzelnd. Der Ehrgeiz ziehe sich quer die Generationen. „Minigolf ist eine perfekte Freizeitbeschäftigung und zudem ungemein gesellig“, so Jörg Jäger.