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Zülpich-App und belebter MarktplatzSo könnte Zülpich in 10 Jahren aussehen

Lesezeit 3 Minuten

Unter anderem ging es in der Bürgerwerkstatt im Forum um eine Stadtführung in Zülpich.

Zülpich – Zeitreise. Im Jahr 2030 gewinnt Zülpich den deutschen Stadtmarketingpreis. Eine Auszeichnung, die an herausragende und innovative Städte verliehen wird. Was sagt der Bürgermeister bei der offiziellen Preisverleihung? An welche Stellen werden die Journalisten geführt und wie sieht das Rahmenprogramm aus? Fragen, die sich etwa 30 Teilnehmer einer Bürgerwerkstatt im Zülpicher Forum stellen sollten, um die mögliche künftige Marketingrichtung der Römerstadt zu erarbeiten. Angeleitet wurden sie dabei von Dr. Wolfgang Haensch und Nadine Voß von der Stadtentwicklungsagentur Cima.

Die Teilnehmer aus Bürgerschaft, Politik sowie Gewerbe und Einzelhandel versteiften sich aber zu sehr auf die Ist-Situation – auf das, was sich am besten heute als morgen in Zülpich ändert. Dabei ließen sie aus den Augen, dass Zülpich sich im Gedankenspiel in neun Jahren stark verändern wird – beispielsweise durch das geplante Integrierte Handlungskonzept durch das gut zehn Millionen Euro in den Kernstadtbereich fließen sollen. Dass die Gegenwart aber wichtiger zu sein schien, hatte auch positive Aspekte.

Zülpicher Bürger: „Der Marktplatz ist tot“

So erfuhr Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen, der als stiller Teilnehmer der Gruppenarbeit lauschte, was den Römerstädtern unter den Nägeln brennt. Und das ist vor allem der aus ihrer Sicht leblose, wenig bespielte Marktplatz. Bei allen drei Gruppen, die sich mit den Fragestellungen auseinandersetzten, spielte das Areal vor dem Rathaus die wichtigste Rolle – neben dem Leerstand und einer ausgewogenen Gastronomie. „Der Marktplatz ist tot“, stellte ein Zülpicher fest und traf damit den Nerv der anderen Gruppenmitglieder. „Normalerweise ist ein Marktplatz Anziehungspunkt – bei uns nicht“, ergänzte eine Zülpicherin. Ihr Vorschlag: mehr Gastronomie, mehr Veranstaltungen auf dem Platz.

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Auch die Belebung der Münster- und der Kölnstraße wurde diskutiert. Während einerseits eine Fußgängerzone begrüßt wurde, sagte ein Zülpicher, der nach eigenen Angaben seit 1974 an der Münsterstraße lebt: „Der Verkehr hat uns nie gestört.“ Er könne sich vorstellen, dass sich eine Fußgängerzone kontraproduktiv auf die Belebung auswirke. Wieder andere wünschten sich ein Parkhaus – beispielsweise dort, wo sich aktuell noch ein Schandfleck Zülpichs befindet: am Standort der ehemaligen Videothek an der Nideggener Straße. Zwischenzeitlich stellte jemand die Frage, mit welcher Geschäftsidee man sich am besten in Zülpich ansiedeln würde? Eine Teilnehmerin antwortete ohne mit der Wimper zu zucken: „Mit keiner. Zülpich ist tot.“ Das wollte eine ältere Zülpicherin nicht auf sich sitzen lassen. „In der Kernstadt Zülpich gibt es noch alles, um die Grundbedürfnisse zu befriedigen“, konterte sie. „Es geht nicht darum, einen Slogan am Ende der Veranstaltung stehen zu haben“, sagte Haensch zwischendurch. Ende des Jahres, vielleicht werde es aber auch Anfang 2022, werde es die nächste Veranstaltung geben. „Wir sammeln die Ideen und vermischen sie mit unseren“, so der Experte.

Eine solche Idee war an diesem Abend die „Zülpich-App“, die es im Jahr 2030 geben wird. Mit der kann man nicht nur in Geschäften zahlen, sondern auch viele interessante Infos über die Stadt erhalten. Auch Öffnungszeiten und Angebote aus der Gastronomie sollen dort übersichtlich zu bekommen sein. In neun Jahren sollen der Bildungsstandort Zülpich und der ÖPNV weiter ausgebaut sein.