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HoffestZülpicher Bio-Hof ist seit 40 Jahren Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

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Große Stallflächen und eine auf das Tierwohl ausgerichtete Haltung gehören zu den Schwerpunkten der Arbeit im Haus Bollheim.

Zülpich-Oberelvenich – Es war ein riskanter Schritt, den man im Haus Bollheim vor 40 Jahren wagte. Wie in nur wenigen weiteren landwirtschaftlichen Betrieben sollte der Schwerpunkt schon damals weg von der Ökonomie hin zur Ökologie gelegt werden – und dies war mit zahlreichen Hindernissen verbunden.

„Zu dieser Zeit gab es noch keine Beratung oder langjährigen Studien auf diesem Gebiet“, berichtete Ute Rönnebeck vom Bioverband Demeter während des Hoffestes am Sonntag. „Alle Erfahrungen mussten selbst gemacht werden, und daher sind die bereits erreichten Leistungen von der muttergebundenen Kälberhaltung über die Zucht eigenen Saatgutes bis zur Weiterverarbeitung in der hofeigenen Bäckerei und Molkerei umso höher zu bewerten.“

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An zahlreichen Ständen konnten auf dem Bollheimer Hoffest hofeigene Produkte erworben werden.

Jubiläums-Hoffest nach zwei Jahren Corona-Pause

Im Rahmen der Aktionstage Ökolandbau NRW 2022 und anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Demeterhofes Haus Bollheim konnten die Verantwortlichen an diesem Wochenende nun die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte präsentieren.

Nach zwei Jahren ohne Hoffest war die Freude über den Neustart der Veranstaltung Mitarbeitern und Gästen gleichermaßen anzumerken. Tausende Besucher schlenderten über das großflächige Areal, deckten sich an den Ständen mit regionalen Köstlichkeiten ein und bestaunten die kleinen und großen vierbeinigen Bewohner des Hofes.

Neuer Stall für noch mehr Tierwohl geplant

„An Tagen wie heute kann man erkennen, dass das Thema ’Ökologischer Landbau’ deutlich an Bedeutung gewonnen hat“, berichtete Betriebsleiter Hans von Hagenow. „Auch wir machen immer wieder neue Erfahrungen, die wir auf unserem Hof umsetzen wollen. Daher ist ein neuer Stall geplant, der den Tieren noch mehr Bewegungsfreiheit bieten soll.“

Verbreiterte Fressgitter für die Rinder und der Verzicht auf künstliche Besamung seien längst zugunsten der wesensgemäßen Tierhaltung umgesetzt worden, und auch in Zukunft sollen laut von Hagenow weitere Maßnahmen zum Tierwohl verwirklicht werden.

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Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen (r.) überraschte Hans von Hagenow zum Jubiläum mit einer aktuellen Luftbildaufnahme von Haus Bollheim.

„Mit 80 Mitarbeitern und einem Schwerpunkt auf regionaler Produktion und Verkauf ist das Haus Bollheim ein großartiges Beispiel für ökologische Landwirtschaft“, betonte die stellvertretende Landrätin des Kreises Euskirchen, Christine Bär: „Trotz Herausforderungen wie Corona oder Trockenheit bildet die hier geleistete Arbeit die Zukunft unserer aller Lebensmittelversorgung.“

„Betrieb wird zu wenig subventioniert"

Wie viel im Haus Bollheim bereits für die betriebliche Nachhaltigkeit getan wurde, zeigte auch die Auswertung der Regionalwert AG. „Der Hof ist in zahlreichen Bereichen der Nachhaltigkeit ein Vorreiter und wird laut unserer Berichterstattung deutlich zu wenig subventioniert“, erklärte Stefan Gothe.

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Rund 55 Milliarden Euro stünden den landwirtschaftlichen Betrieben deutschlandweit durch die Agrarsubvention der EU jährlich zur Verfügung. Dieser Betrag würde aus Sicht der Regionalwert AG sogar ausreichen, er werde jedoch nach falschen Kriterien verteilt, so Gothe. „Das Geld wird nach der Fläche des Betriebes, nicht aber nach dessen nachhaltigen Leistungen berechnet. Das Haus Bollheim wird daher aus unserer Sicht, gemessen an Schwerpunkten wie Tierwohl, regionale Wirtschaftskreisläufe und Biodiversität mit 200.000 Euro jährlich zu wenig subventioniert.“

Vieles habe sich in den vergangenen 40 Jahren im Bereich der ökologischen Landwirtschaft und beim Blick der Gesellschaft darauf geändert, betonte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen. „Es ist heute wichtiger denn je, uns die Bedeutung einer nachhaltigen Lebensweise immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Die Mitarbeiter im Haus Bollheim wirken auch bei Projekten wie dem Naturkindergarten regelmäßig als Vorbilder, und deshalb ist ganz Zülpich zurecht stolz auf die hier geleistete Arbeit.“