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EnergiewendeKlimaschutzmanagerin eingestellt – Zülpich will bis 2045 klimaneutral sein

Lesezeit 3 Minuten
Kerstin Roscher steht auf einem Bürgersteig in Zülpich, links von ihr ist ein Baum zu erkennen.

Kerstin Roscher ist die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt Zülpich.

Kerstin Roscher ist für zwei Jahre angestellt und soll einen Klimaschutzplan für Zülpich entwickeln. Die Wärmeplanung schreitet weiter voran.

Sie bringt Erfahrung mit, die neue Klimaschutzmanagerin von Zülpich. Kerstin Roscher ist 53 Jahre alt und hat jahrelang als Chemieingenieurin in einem Umweltanalytik Labor gearbeitet. Sie habe ihren Job gerne gemacht, berichtet die Nideggenerin. Aber das Labor sei naturgemäß immer erst dann zum Einsatz gekommen, wenn irgendwo schon Belastungen in der Umwelt vorlagen. Sie habe sich irgendwann gewünscht, lieber vorbeugend zu arbeiten, sagt sie.

Als Klimaschutzmanagerin könne sie genau das tun. Maßnahmen mitentwickeln, die verhindern, dass Mensch und Umwelt belastet werden. Und der Job in Zülpich habe zudem den Vorteil, dass sie nicht mehr so weit zur Arbeit fahren müsse.

Neue Klimaschutzmanagerin lobt die Stadt Zülpich

Ein Jahr lang hat sich Roscher nach eigener Aussage an einer Fern-Universität zur Klimaschutzmanagerin ausbilden lassen, seit dem 1. Juni arbeitet sie für die Stadt Zülpich. Insgesamt zehn interessierte Personen habe es für die Stelle der Klimaschutzmanagerin gegeben, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Roscher sei die qualifizierteste Bewerberin gewesen. „Die Stadt Zülpich sieht der erfolgreichen Verwirklichung zukunftsweisender Projekte gerne entgegen.“

Aktuell sei sie dabei, sich einzuarbeiten und einen Überblick über den Status-Quo der Stadt in Sachen Klimaschutz zu gewinnen, berichtet Roscher. Auf den ersten Blick könne sie aber sagen: „Die Stadt Zülpich hat schon sehr viel unternommen.“ Beispielsweise seien bereits viele städtische Gebäude mit einer Photovoltaikanlage bestückt und durch die Landesgartenschau sei viel Grün in die Stadt gekommen. Außerdem lobt sie die Pläne für die Römerallee, die mit Schwammstadtbäumen aufgewertet werden soll.

Die Wärmeversorgung verursacht am meisten Treibhausgase

Wenn Roscher sich einen Überblick verschafft hat, werde sie zusammen mit einem Ingenieur-Büro Szenarien entwickeln, wie Zülpich bis 2045 klimaneutral werden könne und daraus dann konkrete Maßnahmen ableiten.

Eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität wird die Wärmeplanung spielen. Denn: 85 Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Stadtgebiet entstehen laut der e-regio durch die Wärmeversorgung. Das sei nicht überraschend, sagt Manuel Thom, Leiter des Teams Wärme-Wende bei der e-regio. Im jüngsten Ausschuss für Struktur, Verkehrs- und Energiewende hat er den aktuellen Stand der Wärmeplanung vorgestellt.

Bestandsanalyse bei Wärmeplanung dauert länger als geplant

Man sei gerade dabei, die Bestandsanalyse abzuschließen und sei auch schon mit der Potenzialanalyse gestartet. „Wir hätten eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon wesentlich weiter sein wollen“, fügte Christoph Hartmann, Technischer Dezernent der Stadt Zülpich, hinzu. Jedoch habe es sich als schwierig und langwierig herausgestellt, alle nötigen Daten zu beschaffen. Das sei aber in allen anderen Kommunen genauso, betonte er.

In Kall befasste sich der Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit mit der kommunalen Wärmeplanung. Yvonne Scheuver von e-regio erklärte, dass alle Informationen in eine zertifizierte Software, den „digitalen Zwilling“, einfließen würden. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen werde bis Ende des Jahres ein Wärmeplan erstellt, aus dem konkrete Projekte und Maßnahmen abgeleitet werden.

Man werde daher auch die Frist des Förderbescheids im Herbst voraussichtlich nicht halten können und eine Verlängerung beantragen müssen. Auch das sei in anderen Kommunen ähnlich.

Abschließend sollen bei der Wärmeplanung die Gebiete der einzelnen Kommunen jeweils in drei Gebiete eingeteilt werden: Gebiete, in denen man mit Wärmenetzen arbeiten kann, Gebiete, in denen Wasserstoffnetze möglich sind und Gebiete, in denen man auf dezentrale Lösungen setzen muss.