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Musik in ZülpichSinzenicher Jugendorchester beginnt mit Proben für den großen Auftritt

Lesezeit 3 Minuten
Orchesterleiterin Andrea Cosman steht im Musikheim am Dirigentenpult und dirigiert die jungen Musikerinnen und Musiker, die vor ihr sitzen.

Andrea Cosman dirigiert die erste Probe des Jugendprojektorchesters.

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von neun bis 22 Jahren haben sich in dem Orchester zusammengefunden.

„Hallo, ich bin Andrea.“ Jedes Mal, wenn einer der jungen Musiker die Räume des Musikvereins Sinzenich betritt, begrüßt Andrea Cosman ihn mit diesen Worten persönlich und herzlich. Es ist an diesem Abend die erste Probe des Jugendprojektorchesters 2025. Cosman, Schulleiterin und Lehrerin für Musik und Mathe an der Städtischen Realschule in Bad Münstereifel, leitet das Projekt. Der Träger ist der Musikverein.

Die Probe startet pünktlich, und alle haben die entsprechenden Noten und, wenn nötig, auch Instrumente auf ihren Plätzen. 25 junge Menschen im Alter von neun bis 22 Jahren sind gekommen. Nur Bruno, der die jungen Leute unterstützt, ist schon 66 Jahre alt. 13 Stücke hat Cosman vorbereitet, von denen acht im Rahmen des Jahreskonzertes des Musikvereins gespielt werden sollen.

„Wir hatten ursprünglich beim Kreis angefragt, ob es eine Veranstaltung gäbe, bei der wir uns anschließen können“, schaut Cosman zurück, „aber leider konnte man uns nichts anbieten. Darum sind wir jetzt beim Jahreskonzert des Vereins am 22. März in Schwerfen mit dabei.“ Es wird das erste Konzert nach Corona sein.

Flut und Corona hatten dem Jugendorchester zugesetzt

Die jüngeren Kinder des Projektorchesters stammen zum Teil aus einem Schnupperkurs. Schüler der dritten bis sechsten Klasse verschiedenster Schulen in der Umgebung wurden eingeladen, sechs Wochen lang Instrumente kennenzulernen. Anlass war, dass das Jugendorchester durch die Flut und Corona auf wenige Teilnehmer zusammengeschmolzen war. „Da haben die Jugendlichen den Wunsch gehabt, mit anderen zusammenzuspielen“, erinnert sich Cosman, die das Projekt daraufhin in die Wege leitete.

Der Kontakt zu Schulen und über die Presse brachte schließlich mehr Interessenten zusammen, als am Ende genommen werden konnten: „Fünf weitere Kinder hatten sich für das Schlagwerk gemeldet. Es hat mir sehr leidgetan, ihnen absagen zu müssen.“

Musik erreicht die Menschen noch mal anders.
Simon Schmitz, Posaunist im Projektorchester

Cosmans Leidenschaft besteht darin, jungen Menschen Freude am gemeinsamen Musizieren zu vermitteln. „Ich liebe es, mit Kindern Musik zu machen. Das ist meine Berufung.“ Diese Berufung wird schon nach den ersten Takten erkennbar. Alle spielen vom Blatt, keiner hatte schon vorher die Noten. Den ersten Spielversuch bricht Cosman nach wenigen Takten ab. Lachend und völlig ohne erkennbaren Frust packt sie die Ursachen für den Fehlstart an der Wurzel.

Der Funke der Begeisterung springt über

Das Schlagzeug muss lauter spielen, damit die Musiker akustische Unterstützung haben. Und sie singt die Melodie erst einmal vor, damit alle eine Vorstellung davon haben, wie das Stück klingen soll. „Rock Around the Clock“. Den wenigsten ist das Stück bekannt, wie sich bei der Abfrage herausstellt. Damit das gemeinsame Spielen überhaupt gelingen kann, verwendet Cosman einfache Noten. Es gibt keine Harmoniewechsel und die Melodien sind leicht zu spielen.

Die Jüngsten orientieren sich an den Älteren und ihrer Erfahrung. Einer der Älteren ist Simon Schmitz. Er ist über 20 und seit 2009 musikalisch unterwegs. Mit Schlagzeug ging es los und heute spielt er Posaune. „Das Zwischenmenschliche, Persönliche ist mir an der Musik wichtig. Musik erreicht die Menschen noch mal anders“, sagt Schmitz. Ein junger Posaunist schaut beim Spielen mehrfach zu ihm herüber.

Auch beim Schlagwerk braucht es Hilfe. Philipp ist ebenfalls über 20 und läuft zwischen Pauke und Becken hin und her, um den Jüngeren in die Musik hineinzuhelfen. So wird die Probe auch eine Begegnung zwischen verschiedenen Generationen.

So schwer den jungen Menschen die ersten Takte des Zusammenspiels noch fallen, nach einer halben Stunde klingt es schon sehr angenehm. Der Funke der Begeisterung ist übergesprungen. Ein schnelles Gefühl von Erfolg stellt sich bei den jungen Menschen ein. Neben dem Auftritt beim Jahreskonzert sind bislang zwei, drei weitere kleine Auftritte, unter anderem beim Kartoffelfest, geplant.