Nur von einem Gitarristen begleitet, kam die Stimme des Stars in Zülpich besonders gut zur Geltung. Newcomer Marc Atlas machte den Auftakt.
BenefizkonzertZoe Wees überzeugte im Zülpicher Seepark mit sehr persönlichen Texten
Es hätte schlimmer kommen können. Noch am Nachmittag regnete es, der graue Tag machte nicht gerade Lust darauf, am Abend ein Open-Air-Konzert zu besuchen. Auch wenn es am Abend nur noch kalt, aber nicht mehr nass war, blieb die Schar der Besucher im Zülpicher Seepark eher überschaubar. Das gab dem Auftritt von Zoe Wees aber einen besonderen, ganz intimen Rahmen.
Wer gekommen war, genoss nicht nur ein außergewöhnliches Konzert, sondern konnte gleichzeitig auch Gutes tun. Denn es wurde für die Aktion Lichtblicke gesammelt. Das ist ein eingetragener Verein, ins Leben gerufen von den 45 Lokalsendern in Nordrhein-Westfalen, um Familien zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind.
Nach der Hochwasserkatastrophe seien mehrere Millionen Euro in den Kreis Euskirchen gegangen, verriet Norbert Jeub am Rande des Konzerts. Als Chefredakteur von Radio Euskirchen war er Gastgeber des Abends im Seepark. Derzeit gibt es „Lichtblicke on Tour“, eine Konzertwoche mit fünf Terminen an fünf Orten.
In Zülpich gehörte die Bühne erst einmal einem Newcomer. In dicker Jacke und mit Mütze setzte sich Marc Atlas ans Keyboard. Und verblüffte mit einer Stimme, die man einem 17-Jährigen nicht zugetraut hätte.
„Let it be“ war der Titel seines Openers, der aber nichts mit den Beatles zu tun hatte. Spätestens beim dritten Song hatte er das Publikum erobert, da wurde mitgesungen. Jeub zeigte sich überzeugt davon, dass Marc Atlas am Beginn einer großen Karriere steht: „Und Sie können dann sagen: Den habe ich live gehört, damals in Zülpich“, versicherte er den Konzertbesuchern.
Zoe Wees wurde nur von einem Gitarristen begleitet
Den Schritt zur großen Karriere hat Zoe Wees längst getan, auch wenn sie erst Anfang 22 ist. Vor vier Jahren startete sie mit dem Song „Control“ durch, im November des vergangenen Jahres erschien ihr erstes Album „Therapy“. Auf der Bühne im Seepark stand sie ohne Band, nur begleitet von einem Gitarristen. Mehr braucht sie auch nicht, ihre Stimme und ihre Präsenz genügen völlig für einen großartigen Auftritt.
Immer wieder wandte sie sich zwischen den Songs an ihre Fans – sie entdeckte in der Menge sogar eine Sabine, die schon 50 Konzerte besucht hat. Warmherzig erzählte sie von ihrer Mutter, die sie allein großgezogen habe. Ihre Texte sind sehr persönlich, erzählen von ihren Kämpfen, ihren Ängsten. Wie beispielsweise „Hold me“.
Der Song sei entstanden, als es ihr schlecht gegangen sei, erzählte sie ihrem Publikum. Mittlerweile habe sie zu sich selbst gefunden. Und sie machte Mut, zu sich selbst zu stehen und sich so zu akzeptieren, wie man ist.
Mit ihrem bekanntesten Song beendete Zoe Wees das Konzert
Ihre voluminöse, wandlungsfähige Stimme machte jedes Lied zu einem Erlebnis. Und immer gibt sie Zuhörern das Gefühl, dass sie ihr Herz öffnet und Einblicke in Innerstes zulässt. In ihrer Debüt-Single „Control“ hat sie verarbeitet, dass in ihrer Kindheit eine Form von Epilepsie bei ihr festgestellt wurde. Mit diesem, bis heute ihrem bekanntesten Song endete das Konzert nach einer guten halben Stunde.
Man hätte gut noch länger zuhören können. Der Eintritt zum Seepark war frei, Leute mit Sammeldosen waren unterwegs, um Spenden für die Aktion Lichtblicke zu sammeln. 2500 Euro sind auf diese Weise zusammengekommen – Geld, das Kindern in NRW zugutekommt.