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TiervermittlungZwei schwer kranke Kater aus Zülpich suchen ein neues Zuhause

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Er hat nur ein Auge: Das hält Kater Dali aber nicht davon ab, sich von Pflegemutter Andrea Braun (l.) kraulen zu lassen.

Zülpich-Mülheim/Wichterich – In Andrea Brauns Garten steht ein Tiergehege. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch: Es gibt einen hohen Metallzaun und sogar eine Schleuse mit zwei Türen. Besucher müssen sich die Akzeptanz von Insasse Schnucki auch mal mit Leckerchen erkaufen. Er und sein einäugiger Kumpel Dali – wie der Maler – sind trotz des sicheren Geheges ganz normale Hauskatzen. Mit einer Ausnahme: Beide Tiere sind am felinen Leukämie-Virus, kurz „Felv“ oder auch Leukose, erkrankt.

Auch deshalb dürfen die beiden Kater ihren Freigang nur in einer Art Katzenzelle genießen. Beim Kontakt zu Artgenossen können sie das Virus weitergeben. „Der Erreger überträgt sich eigentlich durch alle Körperflüssigkeiten. Wenn die Katzen zum Beispiel gemeinsam fressen, über den Speichel“, erklärt Brigitte Harnack, Vorsitzende des Tierschutzvereins Euskirchen. Menschen können das Virus aber nicht bekommen.

Haus verkauft und Job geschmissen

Den eigens für sie gebauten Käfig müssen Dali und Schnucki aber bald wieder verlassen. Fünf Jahre haben die Kater bei Andrea Braun gelebt. Jetzt hat sie ihr Haus verkauft, ihren Job gekündigt und gibt die Katzen ab. Denn die 63-Jährige will sich einen lang gehegten Traum erfüllen und mit dem Wohnmobil durch Europa reisen. Dazu muss sie auch ihre Pflegekatzen zurücklassen – die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, sagt Braun: „Das wird noch hart für mich. Aber so eine Reise sollte jeder mal gemacht haben.“

Jetzt sucht der Tierschutzverein nach neuen Pflegebesitzern für Dali und Schnucki. Weil beide Freigänger seien – also Katzen, die auch draußen leben – sucht Harnack bevorzugt nach jemandem, der ähnlichen Freilauf wie Braun mit ihrem Gehege bietet. So jemanden zu finden sei nicht einfach, sagt Harnack. Immerhin müsse der Käfig erst einmal gebaut werden.

Felines Leukämievirus

Etwa zehn Prozent aller Katzen weltweit sind laut Harnack mit dem felinen Leukämievirus infiziert. Solange die Krankheit nicht ausbricht, haben die Tiere keine Symptome.

Das Virus löst Tumore aus, etwa im Lymphsystem, oder es kommt zur Leukämie, bei der fehlerhafte weiße Blutkörperchen entstehen. (enp)

Dass die Katzen in einen Haushalt ohne Freigang kommen, möchten Braun und Harnack vermeiden. Das liege vor allem an der Leukose der Tiere, so Harnack: „Die Tiere tragen die Krankheit zwar in sich, haben jedoch keine Symptome. Das sind ganz normale Hauskatzen wie alle anderen auch.“ Bei Stress könne die Krankheit jedoch ausbrechen. Dann verlaufe die Leukose tödlich, meist leben die Tiere nur noch wenige Jahre. Vorher plagen sie unter anderem Fieber, Erbrechen, Gewichtsverlust und Durchfall.

Krankheit soll nicht ausbrechen

„Wir möchten verhindern, dass die Krankheit bei den beiden ausbricht“, sagt Harnack. Für Freigänger sei die plötzliche Umstellung auf eine Haltung ausschließlich im Haus aber mit großem Stress verbunden – und damit auch mit der Gefahr eines Ausbruchs.

Um Katzen vor dem Virus zu schützen, können Besitzer ihre Tiere impfen lassen. Denn: Jede Katze, die raus darf, kann sich anstecken. Dreimal muss der Tierarzt die Tiere impfen, damit sie grundimmunisiert sind. Danach können Besitzer den Schutz jährlich auffrischen lassen. Die Kosten erstatten laut Harnack einige Katzenkrankenversicherungen zurück.

Zwei besondere Charaktere

Aber auch die Tiere, die das Virus in sich tragen, können ein schönes Leben führen. So wie Dali und Schnucki, die sich nach Herzenslust streicheln und kuscheln lassen – meistens. Beide haben Braun zufolge ihren eigenen Kopf: „Dali ist ein Schmusekater. Der fordert das auch ein, maunzt viel und setzt sich auch schon mal vor meinen PC, wenn ich arbeite.“ Auch beim Futter vertritt der einäugige Dali eine klare Meinung: „Seine Lieblingsspeise ist Gehacktes mit Ei“, sagt Braun und hebt den Kater hoch. Ein paar Minuten lässt er sich das schnurrend gefallen, dann hat er keine Lust mehr und springt zurück in sein Gehege. „Aber natürlich gibt es das nicht so oft. Die Katzen können ganz normal gefüttert werden“, ergänzt sie.

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Kater Schnucki ist schüchtern und bleibt im sicheren Tunnel. Seine Freundschaft kann man sich mit Geduld oder Leckerchen erkaufen.

Schnucki dagegen ist schüchtern bei Fremden. Er verkriecht sich gerne in dem Katzengang, der das Gehege mit Brauns Haus verbindet. Dadurch können die Tiere frei wählen, wann sie rein und raus wollen. „Wenn der einen erstmal kennt, ist der aber ein ganz lieber Kater“, sagt Braun: „Der ist auch kein so großer Gourmet wie Dali. Der ist einfach glücklich, wenn er jemanden hat.“

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Wer die beiden Kater jetzt ins Herz geschlossen hat, kann sich beim Tierschutzverein Euskirchen melden. Dalis und Schnuckis neue Pflegeeltern sind nur dafür verantwortlich, dass die Tiere sich in ihrem neuen Heim wohlfühlen. Die Kosten übernimmt der Tierschutzverein, etwa für Futter oder den Tierarzt. Beide Kater sind kastriert.