Interview mit Michael MronzWie die Olympiade 2032 nach Köln und NRW kommen soll
- Sportmanager Michael Mronz will die Olympiade 2032 in die Metropolregion Rhein/Ruhr holen - Köln soll dabei ein Austragungsort sein.
- Im Interview erklärt er, womit die Region im Vergleich zu den starken internationalen Konkurrenten punkten kann – und welche Vorteile Olympia für NRW hätte.
- Entscheiden müssten letztlich die Bürger sagt Mronz. Und diese sollen sehr bald dazu befragt werden.
- Lesen Sie hier das ganze Interview.
Sie wollen 2021 eine Bürgerbefragung zur Olympia-Bewerbung Rhein-Ruhr durchführen. Wie kommt es zu der Eile?
Wir sind bereits vor über 3 Jahren mit unserer Initiative gestartet und haben seitdem auf mehr als 250 Dialogveranstaltungen den Bürgerinnen und Bürgern unser Konzept von ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Spielen in der Metropolregion Rhein-Ruhr vorgestellt und konstruktiv diskutiert. Diesen Dialogprozess werden wir noch intensivieren, denn am Ende ist es nicht unser Konzept, sondern das Konzept der Menschen aus der Region. Darüber hinaus haben wir uns nun mit dem Deutschen Olympischen Sportbund darauf verständigt, dass wir als Initiative eine Befragung in 2021, spätestens Anfang 2022 anstreben, da wir davon ausgehen, dass das Internationale Olympische Komitee die Spiele für 2032 bereits vor 2025 vergeben wird.
Wie wird das Referendum durchgeführt – landesweit, oder nur in den Austragungskommunen?
Die Kommunen haben das Land dazu aufgefordert, einen Weg für ein Referendum zu unterbreiten. Dazu führen wir derzeit Gespräche mit der Landesregierung. Wir werben in den 14 Kommunen, die im Sportstättenkonzept aktuell berücksichtigt sind, für eine breite Akzeptanz. Bis zum Votum der Bevölkerung wird die Initiative ausschließlich privatwirtschaftlich finanziert, sprich wir kommen komplett ohne Steuergelder aus.
Und wenn einzelne Kommunen sich gegen Olympia aussprechen?
Die Anzahl der Sportstätten an Rhein und Ruhr ist so ausreichend, dass wir einzelne Sportarten immer auch woanders verorten könnten. Bereits heute sind 90 Prozent der benötigten Sportstätten für die Spiele vorhanden. Das ist einzigartig in Europa. Sollte sich bei der Abstimmung insgesamt eine Mehrheit in den Kommunen gegen mögliche Spiele votieren, dann beenden wir das Projekt. Eine Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut dimap in Kommunen mit Zustimmungswerten von knapp 70 bis 80 Prozent zeigt, dass die Menschen unserer Idee ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Spiele Vertrauen schenken. Für dieses Vertrauen werben wir.
Das größte Stadion ist in Dortmund. Dann ist Dortmund als Olympiastadion gesetzt, oder?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es 2032 völlig andere Möglichkeiten gibt, Eröffnungs- und Abschlussfeiern publikumswirksam zu organisieren. Wenn man in die Zukunft denkt, kann man durch neue Übertragungstechniken auch die Menschen außerhalb der Stadien mit einbinden. Das Kölner Ringfest war früher eine tolle Ergänzung zur Musikmessen Popkomm. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass unterschiedliche Formate auch parallel funktionieren können. Wir wollen den Sport und die Spiele zu den Menschen bringen. Unabhängig von der Frage, wo Eröffnung und Abschluss begangen wird, sind alle Austragungsorte für mich Olympiastadien.
Die Agenda 2020 des IOC sieht vor, dass Spielorte innerhalb von 60 Minuten vom olympischen Dorf aus erreichbar sein müssen. Damit ist Köln bei der Bewerbung um das olympische Dorf im Vergleich zum zentraler gelegenen Düsseldorf klar im Nachteil, oder?
Nicht unbedingt. Ein Ziel der Bewerbung ist es ja unter anderem, die Digitalisierung und die vernetze Mobilität der Region entscheidend nach vorne zu bringen, zum Beispiel durch schnellere Zugverbindungen. Der große Vorteil der Rhein Ruhr City-Initiative 2032 ist, dass man durch die Spiele ein Zieldatum für die Fertigstellung essenzieller Zukunftsprojekte hat.
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Wie meinen Sie das?
Wenn man vor fünf Jahren gewusst hätte, dass Corona kommt, würde sicherlich die Digitalisierung der Schulen heute anders aussehen. Im Bereich der Digitalisierung und Verkehrsinfrastruktur gibt es ausreichend viele innovative Ideen, aber kein Zieldatum, daher hinken wir in vielen Bereich hinterher. Der öffentliche Nahverkehr in München profitiert bis heute davon, dass die U- und S-Bahn bis zu den Olympischen Spielen im Jahr 1972 fertig gestellt werden musste. Vom Innovationsschub des Zieldatums 2032 könnte die ganze Metropolregion profitieren.
Anders als bei anderen Bewerbungen muss sich Rhein Ruhr City diesmal auf keine Mitbewerber aus anderen Regionen Deutschland einstellen. Dafür gibt es mit Brisbane in Australien, Katar, Indonesien sowie Süd- und Nordkorea eine starke internationale Konkurrenz…
International haben wir sehr starke Argumente auf unserer Seite. Wir können durch die vorhandene Sportstätteninfrastruktur an Rhein und Ruhr Sportarten wie Basketball, Volleyball, Handball, Hockey, Reiten oder Schwimmen vor 45 bis 50 000 Menschen präsentieren. Das hat es in der olympischen Geschichte noch nie gegeben. Wir erreichen im Radius von 6 Zugstunden zudem mehr als 220 Millionen Menschen, im Herzen Europas gelegen. Brisbane in Australien erreicht vergleichsweise 10 Millionen Menschen. Rhein-Ruhr braucht sich international nicht zu verstecken! Zumal die Menschen an Rhein und Ruhr mit ihrer multikulturellen Herzlichkeit ein einmaliger Gastgeber wären.
Zur Person
Michael Mronz, 53, ist Sport- und Eventmanager und kommt aus Köln. 2016 initiierte er die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“. Mronz’ Konzept setzt dabei auf Nachhaltigkeit und auf die Nutzung vorhandener Sport- und Veranstaltungsstätten.
2017 gründete er mit Philipp Jessen und dem Ex-Bild-Herausgeber Kai Diekmann das PR-Unternehmen „Storymachine“.
Mronz war mit Guido Westerwelle verpartnert, der 2016 starb.
Die Bundeskanzlerin unterstützt die Bewerbung von RheinRuhr32. Hilft das?
Ich hörte davon. Natürlich hilft es uns, denn eine breite politische Unterstützung ist wichtig. Deswegen haben wir uns darüber gefreut, dass die Landtagsfraktionen von CDU, SPD, FDP und Die Grünen in NRW die Idee und den Gedanken von ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Spielen begrüßen.
Wenn es 2032 nicht klappt, würden Sie dann auf 2036 ausweichen?
Wir fokussieren uns mit ganzer Kraft auf 2032.
Das Gespräch führte Gerhard VoogtAlle Informationen zur Rhein Ruhr City 2032-Initiative unter: www.rheinruhrcity.com