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Nach Blockade der A3 für FotoshootingPolizei ist „Hochzeitsgästen“ auf der Spur

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20190325 Autos blockieren A3 AK Ratingen Ost

Mehrere Personen haben am Freitagnachmittag bei Ratingen mit Luxusautos die Fahrbahn in Richtung Köln der A3 blockiert.

Ratingen – Nachdem mehrere Teilnehmer einer Hochzeitsgesellschaft laut Polizei am Freitagnachmittag bei Ratingen mit Luxusautos die Fahrbahn in Richtung Köln auf der A3 blockiert haben, sind die Ermittler sicher, alle Tatbeteiligten zu ermitteln. „Die Betroffenen können sich sicher sein: Wir werden sie ermitteln“, sagte Kim Freigang, Sprecher der Polizei Dortmund, dem „Express“.

Wie am Dienstag bekannt wurde, ist der Vorfall vom Wochenende nicht der erste seiner Art in den vergangenen Wochen. Vor 14 Tagen blockierten junge Männer mit ihren AMG-Mercedes die Autobahn 40 bei Essen, um ähnlich wahnsinnige Manöver zu veranstalten. Auch da ging es um eine Hochzeit.

Eine Zivilstreife hatte die Autos auf der A 3 entdeckt

„Solche Aktionen auf einer Autobahn sind lebensgefährlich. Wir werden hart dagegen vorgehen, damit sich daraus nicht ein unseliger Brauch entwickelt“, sagte Polizeisprecher Freigang. Bei dem Geschehen am vergangenen Freitag handelte es sich offenbar um Angehörige einer Hochzeitsgesellschaft, die auf der Fahrbahn Fotos machen wollte.

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Eine Zivilstreife hatte in Höhe des Autobahnkreuzes Ratingen-Ost zunächst zwei Porsche und ein Audi R8 bemerkt, die mit Warnblinklicht auf allen Fahrstreifen hin und her pendelten und so den Verkehr hinter sich ausbremsten und dann anhielten.

Andere Fahrzeuge konnten diese „Sperre“ nicht passieren. Die Beamten sahen, wie ein Ford Mustang auf den Seitenstreifen wechselte und die auf der Fahrbahn stehenden Fahrzeuge über den Seitenstreifen rechts überholte und sich davor setzte. Die Beamten, die zunächst von einem Unfall ausgingen, fuhren mit eingeschaltetem Blaulicht bis zu der vermeintlichen Unfallstelle durch den stockenden Verkehr.

Polizei ging zunächst von einem Unfall aus

An den stehenden Fahrzeugen angekommen, trauten die Beamten ihren Augen nicht. Der Fahrer des Ford Mustang Cabrio ließ vor den Pkw die Reifen qualmen und wollte augenscheinlich über die „gesperrte“ Fahrbahn driften, um einen „Donut“, einen Kreis mit seinem Reifenabrieb auf den Asphalt zu zeichnen.

In dem offenen Mustang stand ein Mann und machte Fotos von der Situation. Aus den anderen stehenden Fahrzeugen stiegen Insassen aus um ihrerseits Fotos von dem Mustang zu machen. Als die Beteiligten die Beamten bemerkten, fuhren sie sofort wieder los.

Zwei der Luxusautos wurden kurz darauf am Autobahnkreuz Ratingen-Ost angehalten und kontrolliert. Hier äußerte einer der „Blockierer“ laut Polizei, man bräuchte sich keine Gedanken zu machen, „er kenne einen guten Anwalt". Alle Fahrzeugführer und Beifahrer stritten ab, etwas falsch gemacht zu haben oder gaben an, bereits mit ihren Anwälten telefoniert zu haben.

Auf dem Weg zur Hochzeit

Aus den Aussagen der Beteiligten und der Tatsache, dass eines der Autos mit Blumen geschmückt war, schlossen die Beamten, dass es sich um einen Teil einer Hochzeitgesellschaft handelte. Der Bräutigam soll der Fahrer des Ford Mustang gewesen sein. Ein Beifahrer aus dem Ford Mustang gab an, dass er lediglich der Fotograf sei.

Einige der Beteiligten stammen aus Neukirchen-Vluyn, wo die Hochzeit stattfinden sollte, ist noch unklar. Die Autos waren nämlich erst auf dem Weg zur Trauung.

Mittlerweile ist klar: Die Fahrer des Audi R8 hatten sich den Wagen nur geliehen. Bei anderen Autobesitzern wird jetzt unter anderem im Abgleich mit den zuständigen Finanz- und Sozialämtern geprüft, ob diese Fahrzeuge mit legalem Geld gekauft wurden.

Die Polizei ermittelt bei allen Beteiligten wegen des Verdachts der Nötigung und der Verkehrsgefährdung. (red)