Leverkusen-Opladen – Der 3. August 2015 war ein historischer Tag für Opladen. Seit diesem Tag gibt es das 40 Jahre zuvor abgeschaffte OP-Autokennzeichen wieder. War es mit der Auflösung des Rhein-Wupper-Kreises 1975 abgeschafft worden, so hatte das Trauma der Eingemeindung der einst stolzen Kreisstadt nach Leverkusen die Sehnsucht nach diesen beiden Buchstaben auf dem amtlichen Kennzeichen nie aufgehört. Nun können Leverkusener Bürger bei der Anmeldung ihres Fahrzeuges wählen, ob sie statt des üblichen LEV-Kennzeichens eines mit OP haben wollen. Jährlich machen tausende Autohalter davon gebraucht.
Dass die einstige Beamten- und Eisenbahner-Stadt Opladen zu einem Stadtteil Leverkusens wurde, haben die alteingesessenen Opladener bis heute nicht verkraftet. Und eine eigene Stadtteilpartei – Opladen plus – hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht, die ständige Benachteiligung des einwohnerstärksten Stadtteils zu beklagen und einen Sonderbehandlung zu ertrotzen.
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Argumente haben die Opladener genug. Der härteste Schlag, den der Stadtteil traf, war wohl die Schließung des Eisenbahn-Ausbesserungswerkes im Jahr 2003, hundert Jahre und ein paar Wochen nach seiner Eröffnung. Über ein Jahrzehnt blieb es eine Industriebrache. Zwar hat Opladen immer noch einige Verwaltungseinheiten der Stadtverwaltung, doch das Verwaltungsgebäude am Goetheplatz, kurz vor der kommunalen Neuordnung noch gebaut und teuer angemietet, ist eben nicht das Rathaus. Und als Einkaufszentrum spielt Opladen aktuell noch die zweite Geige hinter Wiesdorf.
Aber Opladen strebt wieder auf. Die Neue Bahnstadt Opladen ist nicht nur ein hoch attraktives Wohnquartier und ein erstklassig angebundener Bürostandort, vom kommenden Herbst an außerdem neuer Standort für die Technische Hochschule Köln, Campus Opladen. Wo einmal der Bahnhof war entsteht mit dem neuen Bahnhofsquartier in den nächsten Jahren ein zeitgemäßes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, nach der Verlegung der Gütergleise entsteht zwischen Bahn und Stadtzentrum sowie Neustadt ein völlig neues Wohnquartier. Neben der Bahnhofsbrücke entsteht aktuell ein neuer Zentraler Omnibusbahnhof. Und die Fußgängerzone ist bereits neu möbliert und optisch aufgewertet worden.
Opladen ist wieder bliebt und auch belebt. Die Kneipen in der Neustadt locken auch junges Publikum an, das Scala in der Uhlandstraße ist ebenso eine Institution im Kulturbetrieb geworden wie der Künstlerbunker. Das Landrat-Lucas-Gymnasium und die Marienschule wirken über die Schulhofgrenzen hinaus in die Stadt. Der Opladener Wochenmarkt ist immer noch der größte der Stadt, die Opladener Feste sind es ebenfalls. Wenn die Höhner mit dem Roncalli-Zelt auf der Schusterinsel gastieren oder im Sommer die Bierbörse das Festgelände überschwemmt, feiert ganz Leverkusen und Umgebung mit, und das Feuerwerk zum Abschluss des Stadtfestes hat immer noch Kultstatus.
Noch bleiben Baustellen: Die Aufwertung der Bahnhofstraße muss sich noch entwickeln, das geplante Quartierszentrum in der Schule Im Hederichsfeld noch vollendet werden und in Betrieb gehen. Die Neue Bahnstadt braucht ebenfalls noch ein paar Jahre. Aber Opladen hat die Kurve gekriegt. Es geht wieder mächtig aufwärts.