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Bayer 04 jubelt mit Leipzig:Brauseklub hilft Werksklub in die Europa League

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Der Ex-Leverkusener Benjamin Henrichs reckt den Pokal für Leipzig in die Höhe, sein früherer Klub freut sich darüber.

Durch die Qualifikation für die Europa League erhält Bayer 04 zusätzliche Einnahmen in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro.

Eigentlich hätten die Manager von Bayer 04 noch in der Nacht einen Kurier mit einer ordentlichen Ladung Aspirin in Richtung Leipzig losschicken müssen. Aufzulösen in einem Bad von Red Bull bei den Feierlichkeiten nach der Ankunft am Tag nach dem DFB-Pokalsieg in Berlin. Die Kopfschmerzen des Werksklubs waren ohne Medikation schon am späten Samstagabend mit dem Schlusspfiff des Endspiels im Olympiastadion verschwunden. Durch den 2:0-Sieg des Brause-Teams stand fest, dass der Sechstplatzierte der Fußball-Bundesliga kommende Saison in der Europa League antreten darf und nicht in die vor zwei Jahren neu geschaffene Conference League absteigen muss.

Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes hatte den Unterschied zwischen den Wettbewerben im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im „zweistelligen Millionenbereich“ abgesiedelt. Der Unterschied ergibt sich einerseits durch die Antritts- und Siegprämien. Allerdings ergeben sich nennenswerte Unterschiede in der Nähe von fünf Millionen Euro erst, wenn Klubs bis weit in die K.o.-Phase vordringen. Die große Differenz entsteht durch den Uefa-Marktpool der Fernsehgelder. Hier wurden an die beiden Bundesliga-Vertreter in der Saison 2021/22 insgesamt 22 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Teilnehmer an der Conference League erhielt nur zwei Millionen.

Wir treten kommende Saison wieder an, um in die top Vier zu kommen

Viel Geld für einen Klub wie Bayer 04, der im Sommer einerseits einen „Kaderumbruch“ (Rolfes) auf hohem sportlichem Niveau plant, andererseits einen Transferüberschuss erwirtschaften muss. Dieser Überschuss, zu dem der Klub auch durch verkaufsarme Transferpolitik des Vorjahres gezwungen wird, verringert sich nun um die Mehreinnahmen in der Europa League.

Dennoch hat Klubchef Fernando Carro im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ klargestellt, dass auch die Europa League nicht das Saisonziel von Bayer 04 sein könne. Als Klub, der in der Geldrangliste der Liga gemessen an Umsatz und Etat an vierter Stelle liegt, müsse dieser Platz und die mit ihm verbundene Qualifikation für die Champions League auch das Ziel in der sportlichen Tabelle sein. „Wir treten kommende Saison wieder an, um in die top Vier zu kommen“, sagte Carro.

Leverkusen bei der Auslosung in der Top-Gruppe gesetzt

Allerdings macht es mehr Spaß, gleichzeitig in der Europa League zu spielen und dort wegen des guten sportlichen Koeffizenten bei der Auslosung am 1. September in der Top-Gruppe gesetzt zu sein. Die Chance, auf die ganz großen Kaliber dieses Wettbewerbs wie den FC Liverpool zu treffen, verringert sich so dramatisch. Und was passiert, wenn man in diesem Wettbewerb ganz weit kommt, haben die Leverkusener gerade erst selbst erfahren. Nur ein Tor verwehrte ihnen gegen den AS Rom den Einzug ins Endspiel. Am Ende war eine richtige Euphorie entstanden. Man würde das gern wiederholen.

Allerdings hat niemand vergessen, wie glücklich die Schadensbegrenzung am Ende einer Achterbahnsaison am Ende zustande kam. Die Schützenhilfe der bereits abgestiegenen Hertha verhalf dem Team von Trainer Xabi Alonso trotz des peinlichen 0:3 in Bochum zu Platz sechs. Und der Sieg von RB Leipzig öffnete die Tür in die Europa League. Kommende Saison will man bei Bayer 04 wieder mehr aus eigener Kraft schaffen.