Burscheid – Willkommene Schützenhilfe von zwei bergischen Parlamentariern der CDU bekommt die Dürscheider Bürgerinitiative gegen den geplanten Lkw-Rastplatz an der A 1 unmittelbar vor ihrer Großdemonstration am Sonntag. Der Bundestagsabgeordnete und frühere rheinisch-bergische Landrat Hermann-Josef Tebroke und Landtagsmitglied Rainer Deppe haben sich in einem gemeinsamen Schreiben mit kritischen Fragen zum Projekt an die Bundesstraßen-Baubehörde Deges gewandt.
Die beiden Politiker machen darin kurz vor der Menschenkette, mit der die Rastplatzgegner aus Burscheid und Leverkusen am Sonntag gegen das Vorhaben protestieren werden, auf „Widersprüche und offene Fragen“ bei der Standortwahl aufmerksam. „Die Untersuchungen und Ergebnisse müssen über jeden Zweifel erhaben sein – und da gibt es noch einigen Klärungsbedarf“, halten Tebroke und Deppe der Deges vor.
Treffen mit der Initiative
Der Vorstoß der Christdemokraten geht auf ein Treffen mit der Dürscheider Bürgerinitiative vor zwei Wochen zurück. Bei dem Gespräch konnten Edwin Elias und seine Mitstreiter den Politikern ihre Argumente gegen den Standort bei Hahnensiefen offenbar überzeugend verdeutlichen. „Den Eindruck, von der Entscheidung »überrumpelt« worden zu sein, konnten beide Abgeordneten nachvollziehen“, erklärte Elias nach dem Meinungsaustausch. Deppe und Tebroke hinterfragen in ihrem Schreiben an die Deges vor allem vier strittige Sachverhalte:
Erstens: Der Abstand zur Wohnbebauung werde mit widersprüchlichen Angaben belegt. Laut Deges sollen vom Rand des Parkplatzes bis zu den Häusern in Dürscheid mindestens 288 Meter eingehalten werden. In den Untersuchungen sei aber vom nächsten Haus (Steinweg 11) in 220 Metern Entfernung die Rede. Und auch das stimme nicht, weil es sich dabei um ein unbewohntes Gebäude handele: „Nach einem Blick in die Karte“, kritisieren die Abgeordneten, seien die Hausnummern 9, 10 und 13 am stärksten betroffenen: „Warum sind diese Häuser bei der Auswahl des Standortes nicht berücksichtigt worden?“
Zweitens: Die Beschleunigungsspur an der Ausfahrt des Parkplatzes sei unterschlagen worden, aber für das Einfädeln der Lkw auf die A1 erforderlich: „Nach überschläglichen Messungen würden die Abstände zur Wohnbebauung bei etwa 100 Metern und damit deutlich unter dem Mindestabstand von 288 Metern liegen“, kritisieren Tebroke und Deppe. Zudem werde verschwiegen, dass für die Spur ein Laubbaumbestand und eine 15 Meter hohe Böschung beseitigt werden müssten, die bisher Lärmschutz böten.
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Drittens: Die aktuelle Nutzung der Baufläche werde falsch ausgewiesen. Es handele sich nicht um „brachgefallenes Intensiv-Grünland“, sondern um landwirtschaftlich genutzte Wiesen, Misch- und Fichtenwald.
Viertens: Der Baustellenverkehr sei ungeklärt. Durch die schmalen Dorfsträßchen von Dürscheid könnten die Lkw nicht rollen: „Wie kann sichergestellt werden, dass der komplette Baustellenverkehr einschließlich der immensen Materialtransporte ausschließlich über die Autobahn erfolgt?“