JugendberufshilfeEin Netz für individuell benachteiligte junge Burscheider
- In Burscheid besteht besonderer Handlungsbedarf, junge Arbeitslose zu unterstützen
- Kooperationspartner aus Jobcenter, Stadt, Kreis und Kirche starteten nun ein Pilotrojekt
Burscheid – Der Übergang von der Schule zum Beruf ist für jeden Menschen eine prägende Zeit. Aber was ist, wenn die Schule abgebrochen wurde, die Jobs nur befristet waren und die Pause zwischen Schulbank und Berufsleben immer länger wird?
Ein Netz, das trägt
Viele Jugendliche in Burscheid stecken in einer solchen Zwickmühle, drohen durchs Raster zu fallen. Sie wissen womöglich nicht über Möglichkeiten der Förderung und ihnen fehlt ein Netz, das trägt. „Wir haben den Handlungsbedarf in Burscheid erkannt und aufgegriffen“, so Werner Schmitten, Leiter des Projekts „Jugend stärken im Quartier“ für die Katholische Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg.
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Gestern gründete sich die Steuerungsgruppe der Jugendkooperationsinitiative Burscheid, deren Ziel die Förderung der beruflichen und gesellschaftlichen Integration individuell benachteiligter junger Menschen ist. Bis Juni 2022 läuft ein Pilotprojekt, das auf dem Bundesprogramm „Jugend stärken im Quartier“ aufsattelt. „Wir hoffen, dass sich das Projekt danach verstetigt und Burscheid vielleicht eine Blaupause für andere Kommunen wird“, sagte Schmitten.
Besonderer Handlungsbedarf in Burscheid
Bei der Sozialplanung im Kreis wurde in Burscheid ein besonderer Handlungsbedarf für die Zielgruppe der stark benachteiligten jungen Menschen im Übergang Schule Beruf identifiziert. „Ich freue mich sehr, dass dieser Handlungsbedarf durch die Kooperationsinitiative aufgegriffen wird“, erklärte Bürgermeister Stefan Caplan. Die vor Ort tätigen Akteure sind: die Stadt Burscheid, der Rheinisch-Bergische Kreis, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter Rhein-Berg und die Katholische Jugendagentur. Ärzte, Schulen oder Betriebe sind Netzwerkpartner. Die Beratungsstelle sitzt in der Villa BIZ, Bismarckstraße.
Ohne Wohnung
Stefanie Sudhaus, die Erfahrungen in der Beratung beim „Übergang von der Schule zum Beruf“ hat, übernimmt die Koordination: „Jugendliche, die keine gerade verlaufende Schullaufbahn haben, womöglich psychisch erkrankt sind und Schwierigkeiten im häuslichen Umfeld haben, schlagen bei uns auf.“ Oft seien sie wohnungslos. Ziel sei es, dann erst einmal eine Wohnung zu besorgen und an eine Schule zu vermitteln.
Michael Schulte, Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Berg, weiß, dass viele junge Menschen nicht zur Beratung kommen und gar keine Leistungen in Anspruch nehmen. „Es ist sehr positiv, wenn es nun eine Zwischenstation bei der finanziellen Unterstützung und Vermittlung gibt.“ Der Bedarf wird auch bei jungen Menschen bestehen, die jetzt noch in die Kita gehen. Burscheid liegt mit fast 15 Prozent bei der Kinderarmut nach Bergisch Gladbach an zweiter Stelle im Kreis.