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Kanalbaustelle an der WupperUmleitung fürs Leichlinger Abwasser

Lesezeit 3 Minuten

Unterhalb der Wupperbrücke der Opladener Straße werden die Rohrsegmente zu einem Strang verschweißt.

Leichlingen – Die Rohre, die am Ufer liegen, sind so dick, dass man fast auf den Gedanken kommen könnte, die Wupper solle umgeleitet werden. Aber die schwarzen Ungetüme sind tatsächlich die Bypässe für einen Kanal, der neben dem Fluss vorübergehend in eine andere Leitung verlegt werden muss. Der Wupperverband hat mit der Sanierung des „Wuppersammlers“ begonnen, der zentralen Abwasserleitung für das Leichlinger Stadtgebiet, die am Ufer vergraben ist und Schmutzwasser aus den Haushalten bis zum Klärwerk in Leverkusen transportiert.

Der fast 60 Jahre alte Kanalstrang muss erneuert werden. Und für diese Arbeiten muss er zunächst trockengelegt werden. Dafür sind die Rohre gedacht, die mit Sattelschleppern angeliefert und seit wenigen Tagen auf dem Lagerplatz unterhalb der Brücke der Opladener Straße aus Einzelstücken zu einer langen Schlauchleitung verschweißt werden.

Schlange im Stadtzentrum

Die im Auftrag des Wupperverbandes eingerichtete Baustelle wird bald im gesamten Ortszentrum sichtbar sein. Denn die Rohrschlange erstreckt sich vom Pastorat gegenüber des Schulzentrums bis zum Wallgraben. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte 2022. „Die Anlieger von betroffenen Grundstücken erhalten von der Baufirma gezielt Informationen“, teilte der Wupperverband mit.

Am Ufer der Wupper haben Bauarbeiter damit begonnen, eine Umleitung für den Sammelkanal zum Klärwerk zu bauen, damit die unterirdischen Rohre ausgekleidet und abgedichtet werden können.

Aktuell wird ein fünf Kilometer langer Abschnitt des Sammlers zwischen Solingen-Haasenmühle und Leichlingen-Balken inspiziert und saniert. Für Voruntersuchungen sind einige Abschnitte des Kanals bereits mit einem Kameraboot befahren worden, was eine Begutachtung der über dem Abwasserspiegel liegenden oberen Wände des Sammlers ermöglichte. Nun werden die Revisionsschächte und marode Kanalabschnitte instandgesetzt.

15 Kilometer bis zum Klärwerk

Der Wuppersammler ist ein unterirdischer Schmutzwasserkanal, der an der Stadtgrenze zu Solingen in Haasenmühle beginnt. Er ist etwa 15 Kilometer lang und wurde 1965 gebaut. Durch die Rohre, die einen Durchmesser von einem bis zu 2,50 Metern haben, fließen Abwässer aus Solingen, Leichlingen, Leverkusen und Burscheid zur Gemeinschaftskläranlage des Wupperverbandes und der Currenta GmbH in Leverkusen.

Im Klärwerk in Bürrig wird das kommunale Abwasser aus den Haushalten nach einer mechanischen Reinigung von der Industrieanlage aufgenommen. Gemeinsam mit den mechanisch behandelten Werksabwässern aus dem Chempark wird die Fracht biologisch gereinigt, bevor sie in den Rhein geleitet wird. (hgb)

Während der Arbeiten wird das schmutzige Wasser aus dem Sammler durch die parallel verlegten Rohrleitungen gepumpt und umgeleitet. Anwohner aus Balken kennen solche Rohrverbindungen schon von der jüngst erfolgten Sanierung des Murbachsammlers zwischen Wietsche und der Wupper, für die Umleitungen haushoch über die Straßen gebaut worden waren.

Ein halbes Jahr Baustelle

Entlang der Wupper sind im Zentrum drei Abschnitte einer Wanderbaustelle geplant. Bei der Sanierung des Kanals kommt im Stadtzentrum ein neuartiges „Wickelrohrverfahren“ zum Einsatz. Sein Vorteil ist nach Angaben des Wupperverbandes, dass man bei dieser Bauweise weniger Platz an der Oberfläche benötigt als bei anderen Reparaturmethoden. Dennoch ist dafür wie berichtet (zum Ärger von Anwohnern und Kunden allerdings verfrüht bereits seit 10. Januar) auch ein Teil des öffentlichen Parkplatzes am Brückerfeld gesperrt worden, der als Materiallager benötigt wird.

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Während beim üblichen Lining-Verfahren ein hoher Turm zum Einsatz kommt, um Reparaturschläuche einzuziehen, wird im Falle des Wuppersammlers ein steifes Plastikband verwendet. Es kann von einer Trommel abgewickelt und unter fließendem Wasser in das Rohr geschoben werden. Der Spalt zwischen der Kanalwand und dem neu eingeführtem Plastikband wird anschließend verfüllt. Wenn sich das in Leichlingen ausprobierte neue Verfahren bewährt, soll es auch bei weiteren Sanierungen zum Einsatz kommen.