Machtergreifung geglückt: Prinz Volkmar I, Jungfrau Larissa und Bauer Stefan regieren nun im Leichlinger Rathaus.
Rathaussturm in LeichlingenDas Dreigestirn enttarnt Horst Schlämmer
Zurück in getrauten Gefilden fühlten sich die Leichlinger Karnevalisten sichtlich wohl. Nachdem die Feiergemeinschaft den Rathaussturm vergangenes Jahr in der Eventlocation Toscana im Gewerbegebiet zelebrierte, zogen Närrinnen und Narren in dieser Session wieder ins Festzelt im Zentrum ein, um den Auftakt der tollen Tage zu feiern.
„Wir sind froh, wieder hier zu sein“, sagte nicht nur Ann-Kathrin Witprächtiger, die Präsidentin der Vereinigung Leichlinger Karneval und dankte Veranstalter Joshua Mers mit einem dreifachen „Leichlingen Alaaf, Festzelt Allaf, Joshi Alaaf“. Auch Beate Tittelbach vom Festkomitee Leichlinger Karneval (FLK) stimmte zu: Das Zelt sei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln besser zu erreichen – da könne ein Kölsch mehr getrunken werden. Fast noch mehr freuten sich Tittelbach und ihre Kolleginnen vom Damenelferrat allerdings über das Dreigestirn. Das stellt in diesem Jahr nämlich das FLK und das sei schließlich „das wichtigste überhaupt“, sagte sie mit einem Zwinkern.
Spende für neue Basketballkörbe in Leichlingen
Prinz Volkmar I, Jungfrau Larissa und Bauer Stefan mussten die Meute allerdings erstmal auf Betriebstemperatur bringen: „In den Kindergärten war es lauter“, animierten die Tollitäten, die morgens noch den Karnevals-Nachwuchs in der Blütenstadt besuchten, die rund 300 Gäste. Spätestens mit der abgewandelten Version von Miljös „Wolkeplatz“ in der sie den „Platz an der Wupper“ besangen, hielt es die meisten ab 11.11 Uhr jedoch nicht mehr sitzend auf den Bierbänken.
Doch ein kleines Detail fehlte natürlich noch, um das Volk zufriedenzustellen: Bürgermeister Frank Steffes und der heilige Schlüssel seiner Rathaushallen. Statt Steffes bekam es das Dreigestirn zunächst jedoch mit einem schnaufenden und grunzenden Horst-Schlämmer-Verschnitt zu tun. Vor allem auf Jungfrau Larissa hatte es die authentische Imitation der einst von Hape Kerkeling ins Leben gerufenen TV-Figur abgesehen: Bevor er ihr zu nah kam, enttarnte das blau-weiße Dreigestirn dann doch den Bürgermeister unter Lockenperücke und Schnäuzer.
Die Ehrensenatoren rückten ebenfalls zur Hilfe an. Der Deal: Rathausschlüssel gegen eine Spende von 1000 Euro, mit der mehr Basketballkörbe in Leichlingen finanziert werden sollen. Lange ließ sich der Bürgermeister nicht bitten und stieg ins Geschäft ein – der Sturm geglückt. „Ab heute sind die Jecken an der Macht und das werden wir feiern“, rief Prinz Volkmar I. in die Runde und überließ die Bühne der Garde des TSV Rhein-Wupper Leichlingen und den „Scharfen Junx“, die die Jecken mit ihrer Performance am Schunkeln, Klatschen und Singen hielten. Später folgte unter anderem noch die Band „Mir sin Jeck“ – die Live-Musik eine Premiere im Leichlinger Rathaussturm.
Premiere feierten auch Frances und Joe Robinson im Festzelt. Das englische Ehepaar aus Henley-on-Thames, der Leichlinger Partnerstadt, reiste extra für die Karnevalstage an, um das Spektakel einmal live zu erleben. Von Kulturschock aber kaum eine Spur: „It's crazy but fantastic“ (deutsch: „es ist verrückt, aber fantastisch“) sagte die sichtlich begeisterte Britin. Sie wünschte, so etwas gäbe es auch in Henley. Solange nehmen sie Vorlieb mit dem Festprogramm in Leichlingen. Aber auch der Kölner Karneval wartet in den kommenden Tagen noch auf die Gäste von der Insel.
Immer dabei ist Claudia von Greusche, nicht nur Gastgeberin von den Robinsons, sondern auch Ehefrau von Bauer Stefan. „Wir zelebrieren das gemeinsam seit dem 11.11.“, sagt sie. „Wir lieben nunmal den Karneval.“