Das Jugendzentrum in der Balker Aue in Leichlingen war beim Hochwasser 2021 erheblich beschädigt worden.
Zur WiedereröffnungJugendzentrum Leichlingen stellt sich konzeptionell neu auf
Eigentlich standen nur noch die Außenwände. Das Hochwasser vom Juli 2021 hatte im und am Leichlinger Jugendzentrum in der Balker Aue solche Schäden hinterlassen, dass nur noch eine Kernsanierung möglich war. Die ist nun fast abgeschlossen, im Oktober soll das Jugendzentrum zum Herbstferienprogramm wieder öffnen.
Neu sind aber nicht nur Boden, Wandfarbe und Möbel. Zum Neustart haben sich die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter, Jannis Pellander-Kanzer und Leiterin Sabine Riegler, ein neues inhaltliches Konzept überlegt. Im Jugendhilfeausschuss stellten die beiden das Konzept auch der Politik vor.
Das Jugendzentrum gibt es an dem Standort seit 1978, „eine Erfolgsgeschichte“ nennt Bürgermeister Frank Steffes die Einrichtung, die Stadt ist Trägerin, das jetzt bestehende und frisch sanierte Gebäude wurde 2005 aus Stiftungsmitteln der Kreissparkasse Köln gebaut.
Zwölf Arbeitsschwerpunkte haben Pellander-Kanzler und Riegler bei der Neukonzeptionierung ausgemacht. Dazu gehören unter anderem der weiterhin offene Kinder- und Jugendbereich, „jeder kann einfach kommen, eine Mitgliedschaft irgendwo ist nicht nötig“, sagt Ingolf Bergerhoff, Fachbereichsleiter für Soziales, Jugend, Bildung und Sport bei der Stadt Leichlingen. Auch Ferienprogramme, politische Bildung und ökologische Nachhaltigkeit stehen auf der Liste der zwölf Schwerpunkte.
Ein weitere: digitale Kinder- und Medienarbeit. Dem Bereich hat sich Jannis Pellander-Kanzler, der selbst als Jugendlicher Gast in der Einrichtung in der Balker Aue war, verschrieben. „Medien nehmen in der Welt von Kindern und Jugendlichen einen immer wichtigeren Stellenwert ein“, sagt er. Im Jugendzentrum gehe es darum, Medienkompetenz zu vermitteln. Das heißt: nutzen, verstehen, gestalten, aber auch kritisch beurteilen.
„Auch für den beruflichen Erfolg ist Medienkompetenz die Kernkompetenz“, pflichtet ihm Bürgermeister Frank Steffes bei. Den sicheren Umgang mit Programmen, den sozialen Netzwerken, das Erkennen von gefährlichen Inhalten wie Hass-Posts oder Fake News, dazu kreative Arbeit beim Roboting oder Codieren – das Jugendzentrum will sich als Ort der Vermittlung von Medienkompetenz etablieren.
Leichlingen: Fußball ist weiterhin der Renner
Zum neuen Konzept gehört auch die Zusammenarbeit mit den Schulen. Das Jugendzentrums-Team bietet zum Beispiel ein soziales Kompetenzzentrum für Jugendliche von weiterführenden Schulen. Es gibt dienstags und freitags eine Betreuung mit Mittagessen und im Beisein vom pädagogischen Fachpersonal.
„Alles kann, nix muss“, beschreibt Sabine Riegler den Ansatz hinter dem Jugendzentrum. „Es geht darum, seine Freizeit selbstbestimmt nach seinen Neigungen zu gestalten.“ Das Jugendzentrum diene dabei auch als informeller Lernort: „Wir machen viel in Sachen Streitschlichtung.“
Der Renner bei den Jugendlichen ist nach wie vor das Fußballspielen, sagt Pellander-Kanzler: „Fußball geht immer.“ Regelmäßig veranstaltet er Fußballturniere, bei denen Dutzenden Kinder und Jugendliche mitmachen.
Jugendevent geplant
Für Freitag, 1. September, 13.30 bis 20 Uhr ist im Neuen Stadtpark eine Jugendevent geplant. Eingeladen sind Menschen zwischen zehn und 21 Jahre, der Titel des Events lautet „#SPEAKUPMISCHMIT“.
Angeboten wird Sumoringen, ein Graffiti-Workshop, Dosenwerfen, ein Schreibkursus und ein Rauschbrillenparcours. Außerdem ein Quiz und eine Jugendumfrage. Die Stadt ist mit ihren Jugendangeboten an Ständen präsent. (nip)