Mit Verleihung des HeimatpreisesSo war die Kunst- und Klangmeile in Leichlingen

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Ein Orchester aus Jugendlichen spielt, geleitet von einem Dirigenten.

Viele Ensembles der Leichlinger Musikschule spielten auf der Klangmeile.

Zum mittlerweile neunten Mal richtete die Stadt Leichlingen in Kooperation mit der Musikschule die Kunst- und Klangmeile aus.

„Wetter stimmt, viele Leute, was will man mehr?“, lautete das Zwischenfazit eines Rentnerehepaares aus Burscheid über die Kunst- und Klangmeile in der Leichlinger Innenstadt. Eine verständliche Einschätzung: Bei 24 Grad und blauem Himmel war der Leichlinger Marktplatz am frühen Sonntagnachmittag gut gefüllt und auch in den Straßen rundherum tummelten sich zahlreiche Besucher, die sich die künstlerischen und musikalischen Darbietungen sowie die Vorstellung der ortsansässigen Vereine nicht entgehen lassen wollten.

Auf der Bühne Brückerfeld am Marktplatz brachte der Neigungskurs Musik der siebten und achten Klassen des städtischen Gymnasiums Leichlingen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Johann Wilhelm Wilms Musikschule den Shanty „The Wellerman“ zu Gehör. Die Schülerinnen und Schüler haben seit der fünften Klasse vertieften (instrumentellen) Musikunterricht. „Da kann man dann schon mal zuhören“, bemerkte ein Vater lachend, dessen Tochter Querflöte spielte.

Kein gewöhnliches Volksfest in Leichlingen

Andreas Josephs, stellvertretender Leiter der Leichlinger Musikschule, der unter anderem dieses Stück mit den Kindern eingeübt und dirigiert hatte, war mit der Veranstaltung „super zufrieden“. Das Besondere an der Kunst- und Klangmeile sei für ihn, dass sich die ganze Stadt einbringe: „Das ist nicht wie so ein normales Volksfest, wo man eine Eintrittskarte kauft und ansonsten nichts mit der Veranstaltung zu tun hat.“ Kinder, Eltern, Freunde – alle machten mit. Das sei super für Leichlingen.

Dass gerade bei Eltern und Kindern die angebotenen Kurse der Musikschule Leichlingen gefragt sind, kann der Leiter, Maximilian Zelzner, bestätigen: Speziell die musikalischen Früherziehungsprogramme für Eltern und ihre Kinder seien immer sehr schnell ausgebucht, berichtete er. Aus diesen Kursen blieben der Musikschule danach immer viele erhalten, die ein Instrument lernen wollen. Nachwuchsprobleme sah Zelzner eher bei den Lehrkräften. Das Berufsbild müsse wieder attraktiver werden: „Häufig herrscht noch so ein verknöchertes Bild eines Musikschullehrers vor, der im stillen Kämmerlein Musik unterrichtet.“ Dieses Bild sei völlig überholt. Veranstaltungen wie die Klangmeile seien deswegen wertvoll, um die Schüler und die eigene Arbeit präsentieren zu können.

Vielfalt auch beim Leichlinger Vereinsleben

Neben dem sich präsentierenden Leichlinger Kulturleben (an gut drei Vierteln der Konzerte war die Musikschule beteiligt) hatten diverse Vereine aus Leichlingen Stände aufgebaut, um über ihr Wirken zu informieren. Außer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft oder der Karnevalsgesellschaft „Blütenstädter“, standen auch ehrenamtliche Vereine mit ganz spezifischen Anliegen Rede und Antwort: So erläuterten Karsten Ern und Rolf Pontzen den Zweck der Bürgersolarberatung. „Neutral und ohne wirtschaftliches Interesse“ unterstützen sie Menschen aus Leichlingen und Umgebung dabei, die richtige Entscheidung bei der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage zu treffen. Christiane Bornmann, Elena Lazarido und Horst Schmidtberg von der Bürgerstiftung Leichlingen warben um Spenden für ihre Projekte rund um Jugend- und Altenhilfe, Bildung, Heimatpflege und Umweltschutz.

Ebenfalls beim Vereinstag vertreten war der Bürgerbus Leichlingen. Der dritte Vorstandsvorsitzende, Thomas Rudnik, führte aus, dass der Bürgerbus die nicht so stark vom öffentlichen Nahverkehr frequentierten Randbereiche des Stadtkerns anfahre, „damit die ältere Dame, die keinen Führerschein hat, auch morgens zum Arzt kommt.“ Rudnik sitzt auch selbst am Steuer und wies darauf hin, dass der Leichlinger Bürgerbus weitere ehrenamtliche Fahrer suche.

Zur Feier des Tages war in der Leichlinger Innenstadt verkaufsoffener Sonntag, an dem sich zahlreiche Geschäfte beteiligten. Reger Betrieb war hier am Nachmittag nicht auszumachen, aber Ursula Maag, Inhaberin von Ursels Stoffstube, freute sich vor allem darüber, dass „Leben in der Stadt ist“. Sollte jemand dann noch etwas kaufen, sei das ein schöner Bonus, stellte sie lächelnd fest.


Verleihung des Heimat-Preises auf der Kunst- und Klangmeile

Auf der Kunst- und Klangmeile verlieh Leichlingens Bürgermeister, Frank Steffes, den Heimatpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. In seiner Laudatio bekräftigte Steffes, wie wichtig das Ehrenamt für eine funktionierende Gesellschaft sei. Den ersten Preis erhielt der Ökumenische Hospizdienst für sein Friedhofsprojekt, Platz zwei sicherte sich der Pfadfinderstamm Wippera und der dritte Platz ging an die Initiative Leichlingen hilft. (jmö)

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