Traditions-Café Strieker schließtFleischmanufaktur vergrößert sich in Leichlingen
Leichlingen – Wo jetzt noch prächtige Torten in der Theke stehen, wird bald ein anderer Wind wehen. Schnitzel statt Schwarzwälder, Kürbiscreme statt Kirschstreusel, Messer statt Marzipan. Denn das „Café am Stadtpark“ schließt. In das traditionsreiche Kaffeehaus zieht die Steakmanufaktur von Frank Wolf ein.
Der Metzger ist mit seinem kulinarischen Fachgeschäft „Fleischkultur & Beiwerk“seit Mai 2018 im Hinterhof an der Brückenstraße 5 ansässig. Mit großem Erfolg. Das ermutigt ihn zu einem großen Schritt – aus dem Schatten in der zweiten Reihe in eines der prominentesten Leichlinger Geschäftshäuser, vom Geheimtipp auf eine große Bühne, die er samt des Saals gepachtet hat. Und weil Wolf in seinem neuen Laden ein ziemlich exklusives und spektakuläres Gastro-Konzept ausrollen wird, sorgt die Nachricht von der Neueröffnung im Leichlinger Einzelhandel unter Kundschaft und Kollegen bereits für Aufsehen.
Café schließt am 22. März
In zehn Tagen wird Petra Strieker ihr Café schließen. Dass damit im Haus am Stadtpark eine Jahrzehnte währende Kaffeehaus-Kultur endet, wird Stammkundschaft und Leckermäuler betrüben.
Feinschmecker, Grillfans, Hobbyköche und Freunde hochwertiger Fleischwaren aber freuen sich auf den neuen Auftritt des 66-jährigen Wolf.Den Namen seiner Lebensmittel-Manufaktur behält er bei. Rumpsteak, Entrecôte und Tafelspitz wird es weiterhin bei ihm geben. Das Färsenfleisch stammt aus der eigenen Rinderzucht in Weseby in Schleswig-Holstein.
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Auch sein „Beiwerk“ bleibt im Programm, also Gewürze, edle Schneidwaren, Öle, Pestos, Eintöpfe, Weine und Gerichte im Weckglas. Aber für alles andere, sein Seminarprogramm, Kochkurse, Themenabende und Kunden-Events hat der leidenschaftliche Küchenprofi künftig viel mehr Raum und Ideen. „Wir brauchen mehr Platz“ , begründet Frank Wolf im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ seinen Umzug. Der ist mitten in der Corona-Pandemie, während der sein Seminarprogramm ruhen musste, ein Wagnis. Zu dem ihm aber seine Kundschaft ermutigt, die aus dem Bergischen und sogar aus Köln und Düsseldorf kommt.
Kein Restaurant
Was er vorhabe, sei alles, aber kein Restaurantbetrieb, erklärt er. Er kündigt einen Imbissverkauf an, vom Sandwich für Schüler über einen Mittagstisch bis zu Gerichten „to go“. Er plant Fleisch-, Grill- und Smoker-Seminare, im Saal und auf der Terrasse. Weinproben und Whiskey-Tastings, Events mit 20 bis 40 Besuchern. Er möchte neben dem eigenen Online-Shop am Haus einen SB-Kühlschrank aufstellen, einen Automaten, an dem man 24 Stunden am Tag Spezialitäten ziehen kann.
Wolf will mit Kindern und Jugendlichen gerne eigene Speisen entwickeln, auch vegetarische, mit Hülsenfrüchten, Süßkartoffeln experimentieren. Er kann sich als Ergänzung zu Kostproben lukullische Vorträge und Lesungen vorstellen. Im großen Gastraum, in dem bislang auch das „Kulturcafé“ der Stadtverwaltung zu Gast war. Kann die beliebte Kleinkunst- und Kabarett-Reihe im neuen Ambiente fortgesetzt werden? „Dem verschließen wir uns nicht“, deutet Wolf Gesprächsbereitschaft an.
Dis bisher auf drei Tage beschränkte Öffnungszeit wird er am neuen Standort erweitern. Und Hilfe hat er im Geschäft auch: Seine Tochter Ina Vogel ist als zweite Geschäftsführerin mit in seine GmbH eingestiegen. Sie hat vorher schon mitgearbeitet und „kann auch super kochen“, lobt der Vater, war bisher aber in einer anderen Branche tätig: Mit ihrer Mutter, Wolfs Frau Birgit, hat die 40-Jährige 21 Jahre lang das Modegeschäft „Shoe, Fashion & Art“ in den Marktstraßen-Arkaden betrieben. Bis Ende Mai, haben sie angekündigt, werden sie es schließen.Ende April, Anfang Mai, plant Wolf, will er seinen neuen Laden eröffnen. Im bisherigen Kaffeehaus an der Neukirchener Straße läuft bereits der Umbau der Küche, die für die neuen Ansprüche ertüchtigt werden muss. Dabei sind auch die Boccia-Kugeln wieder aufgetaucht, die sich Spieler im Café ausleihen konnten, wenn sie auf den Bahnen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins im Stadtpark gegenüber eine Kugel werfen wollten. Auch Frank Wolf spielt gerne Boule. Darum will er neben Steaks und Gulasch auch den Spielverleih beibehalten.