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Entscheidung vertagtZukunft der Naturfreunde Leichlingen weiter ungewiss

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Das Naturfreunde-Haus Am Block.

Das Naturfreunde-Haus Am Block.

Die Leichlinger Politik diskutiert darüber, den Bebauungsplan für das Gelände der Naturfreunde aufzuheben.

Eine Entscheidung fällten die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses am Montagabend am Ende doch nicht. Stattdessen verwiesen sie die Entscheidung über den Bebauungsplan Nr. 108 „Am Block“ in den nächsten Sitzungsturnus.

Im Beschlussvorschlag geht es darum, den Bebauungsplan für das Gelände der Naturfreunde Leichlingen Am Block aufzuheben. Seit fast 110 Jahren gehört dem Verein dort das Gelände. Unter anderem betreibt der Verein dort einen Campingplatz mit 17 Stellplätzen. Seit 2002 ist das Gelände allerdings als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, nur durch eine Duldung konnte der Verein seine Aktivitäten dort weiter betreiben. Diese Duldung ist inzwischen ausgelaufen und der Verein sollte einen Bebauungsplanentwurf vorlegen, der seine Aktivitäten mit dem Landschaftsschutz in Einklang bringen sollte.

Leichlingen: Für Naturfreunde fielen wichtige Einnahmen weg

Das Problem für den Verein: Unter anderem sollen die Camping-Stellplätze weg. „Damit wären die Naturfreunde am Ende“, sagt der Vereinsvorsitzender Reinhold Pupka. 17.000 Euro an Einnahmen fielen mit den 17 Stellplätzen im Jahr weg, zu viel für die Naturfreunde laut Pupka. In der Verwaltungsvorlage heißt es wörtlich: „Auch die zuletzt geduldeten Wohnwagen müssten die Grünflächen verlassen und versiegelte Flächen müssten entsiegelt werden.“ Unter anderem deshalb ist ein neuer Bebauungsplan keine Option für Pupka und seinen Verein.

CDU, FDP und Grüne argumentieren anders: „Seit spätestens 2021 wusste der Vorstand der Naturfreunde Leichlingen e.V., dass er einen Bebauungsplanentwurf vorlegen muss, um die Aktivitäten des Vereins Am Block zu legalisieren.“ Den Beschluss zu Erhaltung des Landschaftsschutzes hatte der Stadtrat im März 2021 gefasst, im Juni hatte der Stadtentwicklungsausschuss die Entscheidung ebenfalls vertagt, um dem Verein die Möglichkeit zu geben, doch noch einen B-Plan-Entwurf einzureichen, schreiben die drei Fraktionen.

Die Naturfreunde befinden sich zudem noch in einem Rechtsstreit mit dem Leichlinger Verbund „Crew“, einem Verein (Erlebnis und Freizeit) mit angeschlossener Firma (Crew-Kultur und Bewegung gUG). Die „Crew“ hatte ihre Freizeitangebote als Pächter auf dem Gelände der Naturfreunde angeboten und war sogar in die Satzung der Naturfreunde aufgenommen worden. Dann kam es zum Bruch, die Naturfreunde hatten eine Räumungsklage eingereicht.

Im Ausschuss hatte Pupka dann auf Nachfrage gesagt, er sei bereit, die Klage zurückzunehmen. „Denn wir befürworten die Jugendarbeit.“ Allerdings die des e.V., nicht der gUG, wie er im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“ betont. Der „Crew“-Vertreter lehnte das Angebot allerdings ab, mit dem Verweis, dass die Kinder und Jugendliche nicht mehr auf das Gelände wollten.

Auf der Homepage der „Crew“ heißt es: „Wie viele von euch mitbekommen haben, gibt es aktuell diverse Konflikte mit dem Verpächter unseres Geländes Am Block. Trotz mehrerer Klärungsversuche konnte leider keine gemeinsame Lösung gefunden werden und die Situation hat sich in den vergangenen Monaten weiter zugespitzt. Wir haben eine Räumungsklage für das gepachtete Gelände von unserem Verpächter erhalten.“

„Und eine unbeschwerte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist unter diesen Rahmenbedingungen leider kaum noch möglich.“ Nun suche man neue Räumlichkeiten, die „Crew“ möchte das Leichlinger Jugendzentrum übernehmen.

Der Verein wird für seine Arbeit Am Block vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft für die Entwicklung eines „Dritten Ortes“ gefördert, teilt die Verwaltung mit. Die Förderung sei für fünf Jahre zweckgebunden für den Standort Am Block. Der Stadtrat hatte die Förderung im September 2020 einstimmig befürwortet. Eine Stellungnahme des Vereins war auf Anfrage der Redaktion nicht zu bekommen.