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Prozess gegen LeichlingerSchizophrener Mann soll 73-jährige Mutter ermordet haben

Lesezeit 3 Minuten

Der Tatort an der Kurze Straße in Leichlingen: Am 16. März wurde hier die Leiche einer 73-Jährigen in ihrer Wohnung gefunden.

Leichlingen – Die Tat hatte vor einem halben Jahr Nachbarn und Bekannte des Opfers erschüttert: In der Nacht zum 16. März hatten Polizei und Rettungskräfte die Leiche einer 73-jährigen Frau in ihrer Wohnung an der Kurze Straße in Leichlingen gefunden. Die Spuren am Tatort ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Seniorin durch ein Gewaltverbrechen ums Leben gekommen war. Eine angeordnete gerichtsmedizinische Obduktion bestätigte diesen Verdacht.

Entsetzen in der Stadt

Schon wenige Tage später konnte die eingerichtete Mordkommission des Polizeipräsidiums Köln damals einen Ermittlungserfolg erzielen und einen mutmaßlichen Täter festnehmen. Doch in die Nachricht von der erfolgten Ergreifung des Tatverdächtigen mischte sich in der Stadt das Entsetzen darüber, dass es offenbar kein Fremder war: Der eigene Sohn soll seine Mutter umgebracht haben.

Der 46-jährige Leichlinger ist des Mordes angeklagt und steht nun vor dem Landgericht Köln. Am Dienstag, 19. Oktober, beginnt sein Prozess vor der 11. Großen Strafkammer. Für die Verhandlung, bei der auch Nebenkläger antreten, sind zunächst acht Tage angesetzt worden.

Schizophrene Psychose

Dabei wird es auch um die Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten gehen. Denn der Sohn leidet nach Angaben des Gerichtes an einer chronischen schizophrenen Psychose. Zur Feststellung seiner Schuldfähigkeit dürften insofern auch medizinische Gutachter aussagen.

Wie aus der Ankündigung der Gerichtssprecher zum Prozessauftakt hervorgeht, muss die getötete 73-Jährige bereits mehrere Tage in ihrer Wohnung gelegen haben, bevor sie entdeckt wurde. Denn als Tatzeit wird der 13. März angegeben, ein Samstag.

Erst in der Nacht zu Dienstag, gegen Mitternacht, aber wurde die Leiche entdeckt, nachdem Angehörige der Frau die Polizei verständigt hatten. Sie hatten sich Sorgen gemacht, weil sie seit Tagen keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt hatten und sie sich nicht gemeldet hatte. Wie aus der Anklageschrift zum Tathergang hervorgeht, war die Frau „zunächst gewürgt und dann am Boden liegend mit mehrfachen Stichen mit einem Küchenmesser in Kopf und Hals getötet“ worden.

Hinweise aus Familienkreisen

Offenbar auch durch Hinweise aus Familienkreisen fiel der Verdacht bei den Ermittlungen rasch auf den damals 45-jährigen Sohn. Er wurde schon einen Tag später, bereits am Mittwoch, bei einem Polizeieinsatz in der nicht weit vom Tatort entfernten Mittelstraße, wo er wohnte, unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Damals rückten mehrere Einsatzfahrzeuge nachmittags dort an, durchsuchten das Haus und nahmen den Beschuldigten mit.

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Schon damals hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der psychisch kranke Mann als vermindert schuldfähig gelten könnte. Er wurde nach seiner Vernehmung im Polizeipräsidium in Köln auf Anordnung der Staatsanwaltschaft vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Über das Motiv, das den Sohn zu der Bluttat getrieben haben könnte, ist bisher nichts bekannt.