Müllabfuhr in LeichlingenDie Gelben Säcke haben gewonnen
Leichlingen – Der Streit ist so alt wie das Duale System Deutschland. Ob man leere Dosen, Milchtüten und Kunststoff-Folien lieber in Gelbe Säcke stopft oder in gelbe Mülltonnen, spaltet die Gemüter. Die Plastikbeutel reißen leicht, locken Mäuse und Ratten an, man muss sie irgendwo bis zur Abfuhr aufbewahren, was Geruchsprobleme nach sich ziehen kann und zumal in Kellern von Mehrfamilienhäusern für Ärger sorgt.
In Tonnen sind die wiederverwertbaren Verpackungsabfälle sicher verstaut, aber man muss am Haus erst einmal Platz für einen zusätzlichen, vierten Eimer haben, von denen es in Leichlingen mit seinem breit aufgestellten Abfallentsorgungssystem schon graue, blaue und braune gibt. Sobald sich am Straßenrand oder auf den Garagenhöfen Berge von halb aufgerissenen Tüten türmen, entbrennt die Diskussion über die beste Sammellogistik neu.
Säcke werden alle vier Wochen abgeholt
Jetzt traten Säcke gegen Tonnen wieder einmal in der Sitzung des Abfallbeirats gegeneinander an. Gewonnen haben: Die Säcke. Es bleibt in Leichlingen bei der Entsorgung von Leichtverpackungen in gelben Beuteln, die wie bisher alle vier Wochen abgeholt werden. Jetzt wäre eine Gelegenheit gewesen, die Logistik zu ändern. Denn zum Jahresende laufen die Verträge mit den Dualen Systemen aus. Die Verhandlungen der Bergischen Wertstoff Sammelgesellschaft über neue Vereinbarungen laufen. Und im Frühjahr 2022 wird der Auftrag für die Sammlung und Verwertung wie alle drei Jahre neu ausgeschrieben.
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Auch die Vertreter der Stadt Leichlingen mussten sich deshalb jetzt entscheiden, wie sie es gerne hätten. Sie hielten an der Sack-Variante fest. Daneben gibt es in der Stadt etwa 110 große Rollcontainer mit jeweils 1100 Litern Fassungsvermögen, die in Wohnsiedlungen und an Schulen stehen.
Die Forderung, dass die Säcke stabiler werden müssen als bisher, weil manche scharfe Kante die Beutel im Nu zerfetzt, ist nach Ansicht des Bergischen Abfallverbandes (Bav) bereits weitgehend erfüllt: „Die Gelben Säcke sind aus deutlich verbesserter Qualität und aus 100 Prozent Recyclingmaterial gefertigt“, erklärt der Bav, „daher erfüllen sie die Anforderungen des Umweltzeichens Blauer Engel.“ Sie hätten den Vorteil, dass man sie am Wertstoffhof auch selbst abgeben könne. Würde man auf Tonnen umstellen, gäbe es nur sie und keine Alternative mehr.
Im übrigen, gab der Bav zu bedenken, würden die Dualen Systeme eine stadtweite Umrüstung auf Tonnen in Leichlingen gar nicht zulassen, dies nur noch h in Kommunen genehmigen, in denen auch bisher schon Mischsysteme mit Tonnen Praxis seien. „Wermelskirchen hat die Neueinführung eines Mischsystems mit der Wahlmöglichkeit von Sack und Tonne gefordert“, warnte der Bav, „dagegen haben die Dualen Systeme Widerspruch eingelegt.“ Zu der Klage gebe es noch kein Urteil.
Neu verhandelt wird auch über Kosten und Erlöse der Altpapierverwertung. Bisher haben sich die Dualen Systeme zu einem Drittel an den Kosten der kommunalen Sammlung beteiligt. Weil die Preise für die Papiervermarktung steigen, wollen sie künftig auch an den Erlösen beteiligt werden.