Die neue Zweifach-Halle im Leichlinger Sportzentrum Balker Aue kostet 13 Millionen Euro und soll im Frühjahr 2024 eröffnet werden.
Wassertank, Wärmepumpe, FitnessraumBau der neuen Doppelsporthalle in Leichlingen begonnen
Der erste Spatenstich wäre geschafft. Sieben Männer und eine Frau (Fachbereichsleiterin Mirjam Bosse) griffen am Mittwochmittag zur Schaufel und taten so, als ob sie einen Berg Erde und Sand in Handarbeit versetzen würden. Der gute Brauch will es so beim symbolträchtigen Start großer Bauprojekte. Tatsächlich waren es zwei Raupenbagger, die in den vergangenen Tagen bereits ganze Arbeit geleistet, Tartanplatz und Betonböden aufgerissen, Gehwege dem Erdboden gleich und Bäume zu Kleinholz gemacht haben. In der Balker Aue hat der Bau der neuen Doppelsporthalle begonnen. Nun also auch offiziell.
Der Baugrund ist bereits eine Wüstenei. Wo vormals Basketball gespielt wurde, türmen sich Schuttberge und rollen die Lastwagen an. Das ist mit einigen Sperrungen verbunden. Die neue Halle entsteht hinter dem alten Flachbau mit den Umkleiden und Duschen, der inzwischen vorübergehend als Unterkunft für aus der Ukraine geflüchtete Menschen dient. Und sie wird sich bis fast zur Werferwiese der Leichtathleten hinter dem Sportlerheim erstrecken.
Ein Jahr wird die als Totalunternehmer fungierende Goldbeck West GmbH, die im nahen Monheim angesiedelt ist, an der 13 Millionen Euro teuren Halle arbeiten. Anfang 2024 soll sie fertig sein und im Frühjahr eröffnet werden. Zu der zweistöckigen Zweifeld-Sporthalle gehören separate Umkleiden für den Außensport in der Balker Aue, die allen Nutzerinnen und Nutzern der gesamten Sportanlage zur Verfügung stehen, sowie eine neue Hausmeisterwohnung. Denn auch der bisherige Dienst-Bungalow eingangs des Sportzentrums wird nach Inbetriebnahme des Neubaus abgebrochen – hier soll anschließend eine weitere Kindertagesstätte entstehen.
In die Sporthalle gelangt man zukünftig über einen großzügigen Eingangsbereich, an den das Foyer und die Treppe zur Tribüne sowie ein Aufzug angeschlossen sind. Eingangsbereich und Foyer sind dabei voneinander abgetrennt, sodass ein Parallelbetrieb von Veranstaltungen und Sporthalle problemlos möglich ist.
Tribüne und Foyer für jeweils 200 Personen
Sowohl die Tribüne als auch das Foyer sind auf jeweils 200 Zuschauer und Gäste ausgelegt. Allerdings ist die Halle nicht als Veranstaltungsstätte konzipiert worden. Und sie wird auch nicht durch das Verlegen eines Tanzbodens als solche genutzt werden können, auch wenn dies bekanntlich vor allem Karnevalisten sehr gerne hätten. Lediglich Stehempfänge oder Sportlerehrungen seien im Foyer denkbar, heißt es. Die Hallenhälften bekommen für den Parallelbetrieb separate Zugänge und Geräteräume. Im Obergeschoss entstehen ein Fitness-, Konditions- und Krafttrainingsraum sowie ein Schulungs- und Besprechungszimmer.
Als „neuen Dreh- und Angelpunkt des Sportzentrums“ bezeichnen Stadtverwaltung und Planer den entstehenden Vorplatz in Form eines zweiseitigen, teils überdachten Atriums, welches mit seinen Sitzmöglichkeiten und einer Begrünung ein Treffpunkt zum Verweilen werden soll. Bevor die neue und klimaresistente Bepflanzung sprießt, mussten auf dem großen Bauplatz im Süden allerdings eine Reihe von Bäumen gefällt werden.
Die kleine Allee entlang des Hauptzugangs im Rücken des Zuschauer-Hügels am Fußballplatz konnte aber erhalten werden. Auf dem Gelände sollen die Verluste durch die Pflanzung heimischer Laubgehölze ersetzt werden. Aus brauchbaren Stämmen gefällter Bäume will der städtische Bauhof Sitzbänke sägen.
So bedauerlich jeder geopferte Baum in Zeiten des Klimawandels ist, so stolz ist die Stadt doch auch auf das hohe Nachhaltigkeits-Niveau des zertifizierten Neubaus, der ohne Gasversorgung autark mit einer Wärmepumpe und Solarenergie betrieben wird: „Beim Bau werden bevorzugt Recycling- und recyclingfähige Materialien eingesetzt. Neben der Errichtung einer Photovoltaikanlage ist eine extensive Dachbegrünung vorgesehen. Außerdem ist der Bau einer 100.000 Liter fassenden Regenwasserzisterne vorgesehen, die für die Bewässerung der Sportplatzflächen genutzt werden soll“, erklärt die Verwaltung. Das Auffangbecken wird unterirdisch eingebaut und ist noch größer als die Zisterne im Stadtpark, die 76.000 Liter fasst. Auch der später entstehende neue Kindergarten soll in die wärmetechnische Versorgung des Komplexes integriert werden.
Auf die Hochwasser-Katastrophe vor einem Jahr, bei der die Wupper auch die Balker Aue samt Jugendzentrum und Sportlerheim überflutet hat, haben die Ingenieure mit einer Höherlegung der Halle um einen halben Meter reagiert. Der Ausgleich wird barrierefrei durch Rampen hergestellt.