Wie umfangreich PCB-Bauteile aus der Schule entfernt werden müssen, hängt vom Ergebnis der Probesanierung ab. Blutwerte waren nicht auffällig.
PCB in der Sekundarschule LeichlingenGesundheitsamt gibt nach Blutanalysen Entwarnung
Die ersten Ergebnisse der Blutuntersuchungen zu PCB-Belastungen an der Sekundarschule Leichlingen liegen vor. Und das Gesundheitsamt kann vorerst Entwarnung geben: Die ermittelten Werte hätten ergeben, dass keine Grenzwerte überschritten worden sind und die betroffenen Personen keine Gesundheitsgefährdung befürchten müssten.
Nachdem 2022 in der Sekundarschule Leichlingen wie berichtet erhöhte Werte der Chemikalie Polychlorierte Biphenyle (PCB) festgestellt worden sind, ist nicht nur eine inzwischen laufende Sanierung schadstoffhaltiger Bauteile eingeleitet worden. Allen Beschäftigten und anderen Personen, die sich regelmäßig in der Schule aufhalten, sind vorsorglich auch für sie kostenlose Blutuntersuchungen angeboten worden. „Diese zeigen, dass bei keiner der untersuchten Personen gesundheitsbasierte Grenzwerte überschritten wurden. Effekte, die die Gesundheit gefährden, sind nicht zu erwarten“, erklärte die Kreisverwaltung jetzt nach Vorliegen der Analysen.
Mit diesem Befund hatten die Experten angesichts der gemessenen Schadstoffbelastung und der Erfahrungen mit dem vor allem aus Fugenmassen entweichenden PCB vorab auch gerechnet. Der als Gutachter in den Fall eingeschaltete Arbeitsmediziner Thomas Kraus von der RWTH Aachen hatte dennoch Testungen der Schüler- und Lehrerschaft empfohlen, um die individuellen Belastungen und das Risiko, das mit einem Aufenthalt in dem Gebäude verbunden ist, besser bewerten zu können.
Von 139 Blutproben konnte in 60 PCB nachgewiesen werden
Die Stadt Leichlingen hat die Kosten für die Tests und deren Auswertung übernommen. Die Blutproben von 90 Schülerinnen und Schülern, 43 Lehrerinnen und Lehrern sowie sechs Angestellten wurden untersucht. Bei 60 Personen konnte eine zusätzliche PCB-Belastung durch die kontaminierte Raumluft nachgewiesen werden. Lehrkräfte sowie Angestellte sind aufgrund der höheren Aufenthaltszeit in den Gebäuden höher belastet als Schülerinnen und Schüler. „Das Ausmaß der zusätzlichen PCB-Belastung ist jedoch gering“, teilt das Gesundheitsamt mit. Auch im Fall einer Schwangerschaft seien bei den gemessenen Werten keine Gesundheitsgefährdungen für das ungeborene Leben zu befürchten.
Trotzdem sollten „unabhängig davon unter vorbeugenden Gesichtspunkten die eingeführten Maßnahmen zur Belastungsminderung, insbesondere regelmäßiges Stoßlüften, fortgeführt und eine zügige Sanierung des Gebäudes durchgeführt werden“, rät Amtsleiterin Dr. Sabine Kieth. Die bautechnische Sanierung hat derweil in zwei hermetisch abgeschotteten Proberäumen im Obergeschoss begonnen. Vom Erfolg dieser Bemühungen hängt es ab, wie umfangreich das Gebäude vom als krebserregend geltenden Giftstoff PCB befreit werden muss. Schlimmstenfalls droht eine Auslagerung der gesamten Schule.
Die Blutproben waren am 30. März und am 20. April entnommene worden und sind im Labor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin im Aachen auf verschiedene PCB-Verbindungen analysiert worden. Die untersuchten Personen haben ihren persönlichen Befund inzwischen erhalten und werden bei Fragen weiterhin durch das Gesundheitsamt des Kreises beraten.