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Sekundarschule LeichlingenPCB-Sanierung beginnt – 147 Personen lassen ihr Blut untersuchen

Lesezeit 3 Minuten
Die benachbarten Gebäude von Gymnasium und Sekundarschule in Leichlingen.

Entwarnung geben die Gutachter fürs Gymnasium (l.), während in der Sekundarschule (r.) die PCB-Probesanierung beginnt.

Sachverständige sehen nach aktuellen Schadstoff-Messungen weiterhin keine akute Gesundheitsgefahr.

Die PCB-Belastung in der Sekundarschule Leichlingen ist bei der Wintermessung der Raumluft erwartungsgemäß gesunken. Die jetzt vorliegenden Schadstoffwerte bestätigen nach Ansicht der Gutachter, dass keine akute Gesundheitsgefährdung besteht. Die PCB-Werte sind aber so hoch, dass die Räume saniert werden müssen. Diese Arbeiten sind inzwischen eingeleitet worden, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit.

Die geplante Probesanierung, die Aufschluss darüber geben soll, ob das gesamte Gebäude überhaupt sanierungsfähig ist, hat vor einigen Tagen in zwei Unterrichtsräumen der Sekundarschule begonnen. Hier werden Fugenmassen entfernt, die den Weichmacher PCB enthalten, möglicherweise auch belastete Einbauten, Mobiliar und Fußbodenbeläge. Dafür sind die beiden Räume luftdicht hermetisch abgetrennt worden. Kontinuierliche Messungen sollen erweisen, welchen Erfolg die Maßnahmen haben und ob weitere PCB-Quellen vorhanden sind, aus denen der Schadstoff ausdünstet.

Können Luftreiniger PCB filtern?

Das Amt für Gebäudewirtschaft testet aktuell außerdem vier Luftreinigungsgeräte, die laut Referenzen des Herstellers auch im PCB-Bereich positive Effekte zeigen sollen. Deren Einsatz wäre zwar keine Dauerlösung, die Geräte könnten aber mehr Zeit für die Sanierung verschaffen, wenn sie wirken.

Da PCB je nach Umwelteinflüssen und Temperaturen unterschiedlich stark entweicht, muss zur Ermittlung des Schadensbildes ein Jahresdurchschnitt berechnet werden, was mehrere Messungen erfordert. Im Sommer sind die Werte wegen der Hitze deutlich höher als im Winter. So war es auch in der Sekundarschule. Die Messwerte im Januar lagen deutlich unter jenen vom vergangenen Jahr.

Sie unterschritten aber nicht die als unbedenklich geltende Schwelle von 300 Nanogramm pro Kubikmeter. „Gerundet lagen sie zwischen 300 und 1500 ng/m³, mit einem Ausreißer von rund 1800 ng/m³“, erklärt die Verwaltung. In der Sekundarschul-Sporthalle waren es aktuell nur 150 ng/m³. Und im Gymnasium sind sie unter den Grenzwert von 300 gesunken.

Fugen im Gymnasium abgedichtet

Wie erhofft, hat im Gymnasium bereits die Versiegelung der als Primärquellen ausgemachten PCB-haltigen Fugenmassen mit einem diffusionsdichten Aluminium-Klebeband den gewünschten Erfolg gebracht, so dass hier keine weitergehende Sanierung vorgesehen ist. Die Fugen wurden zur optischen Aufwertung und zum Schutz vor Vandalismus zusätzlich verkleidet.

Die neuen Messungen sind im Januar in je zwölf Räumen beider Gebäude vorgenommen worden. Nach Einschätzung des von der Stadt hinzugezogenen Arbeitsmediziners Professor Thomas Kraus von der RWTH Aachen besteht anhand der ermittelten Werte in der Sekundarschule keine akute Gesundheitsgefährdung, auch wenn eine Reduzierung der Belastung nötig sei.

Das Angebot von vorsorglichen Blut-Untersuchungen haben bisher 147 Personen aus der Schulgesellschaft wahrgenommen. Das kostenlose Bio-Monitoring des Gesundheitsamtes können Schülerschaft, Lehr- und Dienstpersonal in Anspruch nehmen. PCB kann der Körper aus der Nahrung und der Luft aufnehmen.

„Die PCBs, die über die Luft eingeatmet werden, gehören zu einer Untergruppe, die deutlich schneller über die Niere abgebaut wird, sodass sie in der Regel nach zwei bis drei Jahren ausgeschieden werden,“ wird erläutert: „Dank der relativ kurzen Halbwertszeit bleibt nach einer gewissen Zeit also keine zusätzliche PCB-Belastung zurück, wenn die Belastungsquelle reduziert oder beseitigt werden kann.“ Ein nächster Messzyklus in den beiden betroffenen Leichlinger Schulen folgt im Frühling.